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1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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belauschte die Funkgespräche, die in unregelmäßigen Abständen zwischen diesem oder jenem Paar von Teilnehmern ausgetauscht wurde, und machte sich mit der Zeit ein ziemlich vollständiges Bild von den Vorgängen, die sich in Shisha Rorvic abspielten.
    Nach Einbruch der Dunkelheit wartete er ein paar Stunden; dann machte er sich auf den Weg. Das einzige, wovor er sich zu hüten hatte, war das konventionelle Radar. Er schlüpfte unter ihm hindurch, indem er sich in möglichst geringer Höhe bewegte. Er fand die kleine Stadt trotz der späten Stunde erstaunlich lebendig. Überall waren Fahrzeuge unterwegs. Die meisten kamen vom Nordufer und fuhren nach Süden. Er hätte gerne erfahren, was die ungewöhnliche Aktivität zu bedeuten hatte. Aber die Gleiter tauschten keine Informationen untereinander aus, und ihnen zu folgen verbot sich von selbst, da sein Ziel am Nordufer lag.
    Dicht über der ruhigen Oberfläche des kühlen Wassers glitt er dahin. Eine Zeitlang sah es so aus, als wolle der Fahrzeugverkehr verebben, aber dann begann er von neuem anzuschwellen. Wiederum kamen die Gleiter von Norden, und als er sich dem Seeufer näherte, sah er, daß sie allesamt von weiten Abstellflächen aufstiegen, die das Gebäude mit dem Kuppeldach in weitem Kreis umgaben. Unruhe befiel ihn. Sah das nicht nach einer Evakuierung aus? Unsinn, sagte er sich. Warum sollten sie evakuieren? Niemand weiß, daß du hier bist.
    Er manövrierte sich in Position. Bis zu diesem Augenblick hatte er keine genaue Vorstellung, wie er vorgehen solle. Es lag ihm nichts daran, Menschen zu töten. Er hegte keinen Groll gegen die Terraner. Was er wollte, war, ihnen klarzumachen, daß sie alle Vergeistigungstendenzen aufgeben müßten, wenn sie das grausame Schicksal vermeiden wollten, das die Spezies Maahk befallen hatte. Er wollte sie in Schrecken versetzen.
    Dieses Unternehmen war das erste in einem Feldzug, der sich wahrscheinlich über Jahre hinweg erstrecken würde und den Menschen durch den primitiven Mechanismus der steten Wiederholung einbläuen sollte, daß jedes Mal, wenn sie nach Vergeistigung strebten oder sich auf rein geistige Kräfte zur Bewältigung ihrer Probleme verließen, eine Katastrophe geschah. Er hatte vor, die Abneigung gegen alles Geistige so tief in ihr Unterbewußtsein zu graben, daß sie zur Instinktreaktion wurde. Und wenn er die Geschichte von Pawlow und seinen Hunden gekannt hätte, dann wäre ihm wohl klar gewesen, daß er einen durchaus ähnlichen Kurs verfolgte.
    Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen. Er hörte ein gluckerndes Geräusch, das sich ihm über die Weite des Sees näherte. Bevor sein Sinnesblock auf optischem Weg das Boot mit den beiden Männern erfassen konnte, das aus dem Dunkel auf ihn zukam, spürte einer seiner Sensoren den sanften Aufprall eines Radar-Impulses. Er war verraten!
    Er hörte den Funkspruch: „Unbekanntes Objekt erfaßt. Es bewegt sich in nördlicher Richtung über den See und nähert sich dem Denkkessel."
    Auch die Antwort entging ihm nicht. Sein Demodulator erkannte die Stimme eines Mannes, den er im Verlauf der vergangenen zwölf Stunden des öfteren gehört hatte. Er sagte: „Laßt es nicht aus den Augen. Nehmt es unter Feuer, sobald es eine feindselige Bewegung macht."
    Grek 336 erkannte an dem kurzen Wortwechsel, daß man von seiner Anwesenheit schon längere Zeit gewußt hatte. Die Reaktion der Terraner verriet keine Überraschung.
    Unter diesem Blickwinkel gewann der ungewöhnlich rege Fahrzeugverkehr eine neue Bedeutung.
    Sie waren doch am Evakuieren.
    Er wußte, daß er nicht mehr länger zögern durfte. Er aktivierte den Flaterktor, und ein fahler, grünlicher Schimmer legte sich über das Gelände des nördlichen Seeufers. Er hörte einen Terraner schreien - und erkannte wiederum dieselbe Stimme: „Es umgibt sich mit einem Feldschirm! Los, schafft die Leute aus dem Gebäude!"
    Er eröffnete das Feuer. Fauchend und knallend entlud sich der schwere Impulsstrahler.
    Ein armdickes Energiebündel fraß sich ins Dach des Gebäudes, in dem der PSI-TRUST seinen Sitz hatte. Das Werk der Zerstörung begann.
    Insgeheim aber nahm Grek 336 sich vor, den Mann nicht aus den Augen zu lassen, von dem er im Verlauf des letzten halben Tages so viel gehört hatte.
     
    *
     
    Ernst Ellert warf sich herum und stürmte den breiten, hellerleuchteten Korridor entlang, der zum eigentlichen Arbeitsbereich des Denkkessels führte. Wie drüben im Felsendom war die nutzbare Fläche auch hier in

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