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1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gewebe des Raum-Zeit-Gefüges war eine Masche gefallen. Blieb sie isoliert, dann war alles in Ordnung. Aber sie besaß zweifellos das Potential, sich durch die Struktur des Webwerks auszubreiten, zur Laufmasche zu werden, das Gefüge zu zerreißen.
    Der Lauf seiner Gedanken wurde jäh unterbrochen. Ein seltsames Gebilde war am Rand seines Gesichtskreises aufgetaucht. Es wirkte massiv und schwebte dennoch geräuschlos durch die Luft, als besäße für es das Gesetz der Schwerkraft keine Geltung. Die Größe des Objekts ließ sich schwer abschätzen, weil das milchige Licht des Mondes keinen Hinweis lieferte, wie weit es entfernt war. Aber die Form war charakteristisch. Sie glich der eines aufrecht schwebenden Boots. Das Ding glitt gemächlich über das Haus hinweg und verschwand in der nächtlichen Dunkelheit über dem Nam Tso.
    Ernst Ellert stand auf. Durch einen Antigravschacht sank er hinab ins Haus. In seinem Arbeitszimmer schaltete er den Radakom ein und wählte Stronker Keens Rufkode. Keen war der Leiter des PSI-TRUSTS. Er meldete sich wenige Sekunden später.
    „Es ist Zeit, den Notplan zu aktivieren", sagte Ellert.
    Keen wirkte überrascht. Bevor er eine Frage stellen konnte, winkte Ellert ab.
    „Keine Zeit für Erklärungen", sagte er. „Gefahr im Verzug."
     
    *
     
    Mitten in der Nacht erwachte das verschlafene Städtchen Shisha Rorvic zu hektischer Aktivität. Die viertausend Psioniker, die kurz vor Mitternacht vom zentralen Wecksystem aus dem Schlaf geschreckt wurden, verschwendeten keinen Gedanken an die gestörte Ruhe. Zu oft war Ähnliches in der Vergangenheit schon passiert. Niemand wußte, ob es sich um einen Ernstfall oder eine Übung handelte. Sie machten Hygiene, griffen sich einen Biß zu essen und waren wenige Minuten später auf dem Weg zur Ausweichstation 2.
    Das große Gewölbe war aus den Felsmassen der Vorberge herausgeschmolzen worden, die sich wie ein Wall vor dem über 7000 Meter hohen Nyainqentanglha Feng am Südufer des Nam Tso erhoben. Bewegliche Stellwände grenzten die Zellen, in denen jeweils ein Psioniker Dienst tat, gegeneinander ab. Bildflächen, mitten in die Luft projiziert, zeigten das übliche Bild: die Erde im Reigen der Planeten, die die Sonne umkreisten. Die Erde als Konzentrationspunkt für die geistigen Kräfte derer, deren Aufgabe es war, den Zeitdamm stabil zu halten.
    Die Hälfte der aus dem Schlaf Geweckten sammelte sich in der Reservehalle. Sie hatten weiter nichts zu tun, als sich bereit zu halten - für den Fall, daß es zu Schwierigkeiten kam. Zweitausend Männer und Frauen bezogen die Zellen, konzentrierten sich auf das Bild und liehen ihre geistigen Kräfte dem Unternehmen, kosmische Kraftströme so zu leiten und zu bündeln, daß sie eine allseits geschlossene Faltung des Raum-Zeit-Gefüges rings um Terra bewirkten.
    Die Menschen, die sich im Innern der tibetanischen Berge zusammengefunden hatten, waren wie ihre Mitstreiter im „Denkkessel" besonders ausgewählt. Im Verlauf des Unternehmens Zweiterde, bei dem aus der geistigen Emanation mehrerer Millionen von Terranern eine Pseudo-Erde und ein Pseudo-Mond geschaffen worden waren, hatten Ernst Ellert und seine Helfer sich umgesehen und mehr als zehntausend Menschen ausfindig gemacht, deren mentale Fähigkeiten die des Durchschnittsbürgers um ein Bemerkenswertes überstiegen. Sie waren keine Mutanten, sie waren Wesen gesteigerten psionischen Potentials. Psioniker hatte man sie genannt. An sie war die Aufforderung ergangen, sich für das kühnste von Menschen bisher ersonnene Vorhaben zur Verfügung zu stellen. Mit Hilfe psionischer Kräfte sollten kosmische Energien dazu bewogen werden, Erde und Mond hinter einer Falte des Raum-Zeit-Gefüges verschwinden zu lassen. Fast alle Angesprochenen hatten ihr Einverständnis erklärt. Sie wurden zum PSI-TRUST zusammengeschlossen, der nunmehr schon seit Monaten die Erde vor Vishnas Zugriff schützte.
    Unter den Psionikern fand sich - womit niemand gerechnet hatte - eine Handvoll, die über echte telepathische und suggestive bzw. die Ansätze telekinetischer Begabung verfügte. Diese Menschen waren vom PSI-TRUST abgesondert worden. Die Liga Freier Terraner bot ihnen die Möglichkeit, ihre zunächst noch halb latenten Fähigkeiten im Rahmen psionischer Schulungskurse zu erweitern und auszubauen. Sie hatten mit Begeisterung von dieser Gelegenheit Gebrauch gemacht.
    Kurz nach Mitternacht erhielt Ernst Ellert die Meldung: „Ausweichstation 2: Zeitdamm stabil."
    Es war

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