Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
an der Zeit, den Denkkessel zu evakuieren. Ellert traf sich mit Stronker Keen am Eingang des kuppelförmigen Gebäudes am Nordufer des Sees. Keen war ein Mann in den sogenannten besten Jahren, 114 Jahre alt, von mittlerer Größe und sportlichkräftiger Statur. Sein derbes, nahezu quadratisches Gesicht vermittelte den Eindruck unbedarfter Biederkeit, den die großen, wachen und intelligenten Augen Lügen straften.
    „Was, zum Teufel, ist los?" verlangte er ungeduldig zu wissen.
    Ernst Ellert, immer noch im Körper des Springers Merg Coolafe, antwortete behutsam: „Eine Vorsichtsmaßnahme, weiter nichts." Er beschrieb die Beobachtung, die er vom Dach seines Hauses gemacht hatte. „Du kennst die Nachrichten, die Terrania über Geheimkanäle verbreitet. Das Monstrum von Pebble Beach und so weiter. Das Ding, das ich sah, paßt zu der Beschreibung, die von der Liga herausgegeben wurde. Was kann es in Shisha Rorvic wollen? Was gibt es hier Wichtiges - außer dem PSI-TRUST?"
    „Die Überwachung hat das Ding nicht bemerkt?" fragte Stronker Keen verwundert.
    „Es bewegt sich in geringer Höhe. Taucht unter dem Radar hindurch."
    Hyperenergetische Ortung und Tastung durften im Bereich des PSI-TRUSTS nicht verwendet werden, weil sie unter Umständen mit der psionischen Ausstrahlung der Psioniker interferierten. „Es ist ein Suchtrupp mit tragbaren Geräten unterwegs."
    Die Psioniker im Denkkessel wußten vorläufig noch nichts von der erstaunlichen mitternächtlichen Entwicklung. Sie waren überrascht, als sie von Stronker Keen die Anweisung erhielten, sich schleunigst und möglichst unauffällig nach Hause zu begeben.
    Ellert legte Wert darauf, zu vermeiden, daß der nächtliche Attentäter - so nannte er ihn bei sich, denn er glaubte nicht, daß das fremde Objekt Shisha Rorvic aus harmlosem Anlaß besuchte - von der Aktivierung des Notplans erfuhr. Er sollte im dunkeln bleiben und seinen Anschlag wie geplant ausführen. Vielleicht ergab sich daraus eine Möglichkeit, ihn zu fassen.
    Er stand mit Stronker Keen an einem der mehr als zehn Ausgänge des Kuppelgebäudes. Es war keine einfache Aufgabe, mehrere tausend Menschen mitten in der Nacht von ihrem Arbeitsplatz zu entlassen, ohne Aufsehen zu erregen. Stronker hatte angeordnet, daß die Psioniker sich in Gruppen von nicht mehr als zehn entfernen und dabei alle Ausgänge des Gebäudes benützen sollten. Bald war das Gesurre der Gleitermotoren in vollem Gang. Ein Fahrzeug nach dem anderen hob sich von den großzügig angelegten Parkplätzen ab und verschwand im Dunkel der Nacht.
    Die Hälfte der Belegschaft befand sich bereits auf dem Heimweg, als Erst Ellerts Minikom sich mit durchdringendem Piepsen meldete. Er aktivierte das Gerät und hörte die aufgeregte Stimme eines Sicherheitsbeamten: „Unbekanntes Objekt erfaßt. Es bewegt sich in nördlicher Richtung über den See und nähert sich dem Denkkessel."
    „Laßt es nicht aus den Augen", drängte Ellert. „Nehmt es unter Feuer, sobald es eine feindselige Bewegung macht."
    Er hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da leuchtete draußen über dem finsteren Wasser des Sees ein fahlgrünes Licht auf. Mehr mit dem Instinkt als mit der logischen Kraft des Verstands erfaßte Ernst Ellert die Bedeutung des Vorgangs.
    „Es umgibt sich mit einem Feldschirm!" schrie er. „Los, schafft die Leute aus dem Gebäude!"
    Ein greller Energiestrahl stach fauchend und knallend durch die Nacht. Er faßte nach dem Kuppeldach des Denkkessels. Wabernde Glut stob in den dunklen Himmel.
    Krachend und knisternd löste ein Teil der Dachstruktur sich auf. Glühende, halbflüssige Bauteile stürzten ins Innere des Gebäudes.
    Das Monstrum von Pebble Beach schlug zu. Der Angriff auf den PSI-TRUST hatte begonnen.
     
    *
     
    Einen halben Tag lang war er geduldig an der Peripherie des Tals entlanggekreuzt, hatte gemessen und gehorcht und sich mit dem Terrain vertraut gemacht. Er stellte fest, daß es keine Überwachung auf hyperenergetischer Basis gab. Das mußte mit der geistigen Tätigkeit der Menschen zu tun haben, die in dem kuppelförmigen Gebäude am Nordufer des Sees saßen und alle psionische Kraft, die ihnen zur Verfügung stand, aufwandten, um dem Zeitdamm die erwünschte Festigkeit zu verleihen. Er konnte ihre Ausstrahlung nicht empfangen. So intensiv war seine Abneigung gegen alles Geistige, daß er darauf verzichtet hatte, sich mit psionischen Sensoren zu versehen, obwohl dies im Rahmen seiner Möglichkeiten gewesen wäre. Aber er

Weitere Kostenlose Bücher