1138 - Triumph der Psioniker
erklärte der Maahk. „Komm mit mir."
Eine Greifhand packte Ellert an der Schulter und zog ihn näher an den grauen, bootsförmigen Körper heran. Ein grünes Leuchten entstand, das die beiden ungleichen Wesen wie eine Blase einhüllte. Der Maahk setzte sich in Bewegung. Ellert blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Der leuchtende Energieschirm zwang ihn dazu. Sie tauchten über die Rampe hinab ins Wasser. Trotz seiner Verwirrung bemühte sich der Mutant, jede Einzelheit seiner Umgebung in sich aufzunehmen. Der Feldschirm sorgte für Licht. Er sah Felsen, die das Meerwasser in jahrtausendelangem Hin- und Herschwappen rund geschliffen hatte. Er beobachtete eine Schule phosphoreszierender Fische, die auf der Suche nach Nahrung durch den Kanal schoß. Aber er fand nichts, was in ihm die Hoffnung erweckt hätte, sie könnten diese unterseeische Passage einst als Fluchtweg benützen. Nicht ohne Hilfsmittel.
Der Maahk tauchte auf. Ernst Ellert erblickte einen öden Felsklotz, der nur wenige Meter über die Meeresoberfläche emporragte. Eine der Kunstsonnen stand tief am Horizont und sandte ihre rötlichen Strahlen schräg über eine Wasserfläche, die bei absoluter Windstille glatt wie ein Spiegel dalag. Der Maahk hatte es nicht eilig. Während er gemächlich zur höchsten Kuppe der Felseninsel emporschwebte, hatte der Mutant Zeit, sich umzusehen.
Er erblickte mehrere Klippen, die hier und da aus dem Wasser ragten, keine höher als einen halben Meter.
Ein Fahrzeug war nirgendwo in Sicht. Solange er auch die stille Wasserfläche absuchte und in den rötlichen glühenden Himmel hinauf starrte - er hätte sich ebenso gut auf einer vom Menschen noch nicht entdeckten Urwelt befinden können.
Der Maahk hatte das grüne Schirmfeld ausgeschaltet.
„Mensch", sprach er. „Du bist ein Bestandteil des Wesens, das du ES nennst?"
„Ja, das bin ich", antwortete Ellert.
„Du kannst Verbindung mit ES aufnehmen?"
In eigenem Interesse hatte er diese Frage nie gestellt. Er war überzeugt, daß ES ihn wissen lassen würde, wann seine Zeit abgelaufen war, und Mittel und Wege fände, ihn nach EDEN II zurückzuholen, ohne daß er sich darüber den Kopf zu zerbrechen brauchte.
„Es gibt viele Möglichkeiten", antwortete er ausweichend. „Keine ist absolut verläßlich.
Warum fragst du?"
„Du kennst meine Einstellung allem Rein-Geistigen gegenüber?"
„Ja. Du hast sie mir ausgiebig erläutert."
„Ich bin schwankend geworden", gestand der Maahk zu Ernst Ellerts maßlosem Erstaunen. „Ich suche ein Gespräch mit ES. Ich möchte in die Welt zurückkehren, der ich angehöre, in die Zukunft, und Frieden zwischen den beiden verfeindeten Zweigen meines Volkes stiften. Ich erwarte mir Rat von ES."
Der Mutant horchte in sich hinein. Klang das ehrlich? Wie sollte er das entscheiden können? Er wußte nicht einmal, welche Art von Stimmwerkzeugen der Fundamentalist benützte.
„Du willst in die Zukunft zurückkehren?" fragte er, „Wie läßt sich das bewerkstelligen?"
„Auch dabei möchte ich ES um Rat fragen. Du hast mir die Superintelligenz geschildert - gewiß, aus deiner Sicht, mit zuviel Ehrfurcht, zuviel Schönmalerei. Aber ich erkenne an, daß ES ein weises und mächtiges Wesen ist. Es wird mir helfen können."
Ellert sah zu der hohen Gestalt des Maahks auf.
„Du hältst uns wider alles Recht gefangen und erwartest von mir, daß ich dir dazu verhelfe, mit ES in Verbindung zu treten?"
„Nicht ohne Gegenleistung", antwortete Grek 336.
„Und die besteht worin?"
„Ich lasse zwei von euch frei - sofort nachdem du dich bereit erklärt hast. Die Frau und einen der anderen beiden Männer. Der andere, du und der Robot - ihr bleibt bei mir, bis ich gewiß bin, daß ES auf meine Bitte eingeht. Dann gebe ich den Robot und den Mann frei. Wir beide begeben uns zusammen an den Sitz der Superintelligenz. Ich bin sicher, daß sie dort in der Lage sein wird, für deine Sicherheit zu sorgen."
Ernst Ellerts Verstand arbeitete fieberhaft. Es war zuviel, was da alles auf einmal auf ihn einströmte. Unabhängig davon, ob der Maahk aufrichtig war oder nicht, galt es, abzuwägen, ob sein Vorschlag brauchbare Details enthielt. Er mußte sich mit den anderen absprechen.
„Ich brauche Bedenkzeit", sagte er. „Ich weiß nicht einmal, ob du es ehrlich meinst."
„Das wirst du nie wissen", antwortete Grek 336 ohne jegliche Emotion. „Ich biete dir etwas, und du bist mir eine Gegenleistung schuldig. Es ist ein Geschäft, nicht
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