1138 - Triumph der Psioniker
eine Sache des Vertrauens. Du willst Bedenkzeit? Du kannst sie haben. Einen Tag."
„Und wenn ich mich gegen deinen Vorschlag entscheide?" fragte Ellert.
Der Maahk antwortete nicht. Er packte den Mutanten wieder in den Feldschirm und brachte ihn nach unten.
*
Eine halbe Stunde später - derselbe Ort. Die Sonne war untergegangen. Der sternenlose Nachthimmel wölbte sich über dem winzigen Inselfelsen. Grek 336 ruhte, gegen einen großen Stein gelehnt. Vor ihm schwebte der Spezialroboter. Er hatte ihn aus der Höhle mit heraufgebracht.
„Du bist mein Freund?" fragte der Maahk.
„Ich gehorche dir in allen Dingen", antwortete der Roboter. „Emotionen sind nicht programmierbar. Das Empfinden, jemandes Freund zu sein, ist alogisch und emotionell."
„Ich traute dir nicht, wenn du das nicht gesagt hättest", bemerkte der Fundamentalist.
„Aber die Menschen. Sie nennen dich Speck, nicht wahr?"
„Ja."
„Das ist ein persönlicher Name. Heißt das nicht, daß sie Zuneigung zu dir empfinden?"
„Ich kann ihre Motive nicht ergründen."
„Du bist ihnen zugetan."
„Du wiederholst dich. Auch Zugetansein ist eine emotionale Regung. Ich bin verpflichtet, Menschen vor Schaden zu bewahren. Du hast mich umprogrammiert. Du weißt selbst, daß dieser Teil der Programmierung sich nicht ändern läßt. Darin erschöpft sich meine Loyalität den Menschen gegenüber."
„Gut", sagte Grek 336. „Ich brauche einen, auf den ich mich verlassen kann. Ich betrachte dich als meinen Freund, auch wenn dir dieser Begriff nichts besagt." Seine Stimme nahm einen merkwürdigen Klang an. Er sprach, als redete er zu sich selbst. „Bei der Unerforschlichkeit des Universums - ich war lange genug allein. Ich brauche jemand an meiner Seite." Er schwieg ein paar Sekunden, und als er wieder zu sprechen begann, hatte er zu seinem ursprünglichen, sachlichen Tonfall zurückgefunden. „Es werden Veränderungen eintreten, Speck. Ich habe dem Menschen mit dem Namen Ernst Ellert einen Vorschlag gemacht. Er wird mit den anderen darüber sprechen. Ich will wissen, was bei diesen Unterhaltungen gesagt wird. Du berichtest mir?"
„Ich berichte dir", versicherte Speck.
„Ich muß meinen Energievorrat auffrischen. Meine Abwesenheit wird ein paar Stunden dauern. In der Zwischenzeit, achte auf die Gefangenen."
„Wie machst du das?" erkundigte sich Speck. „Ich meine, deinen Energievorrat auffrischen?"
„Ich habe Reservoire angelegt", antwortete Grek 336. „Unterseeisch. Sie enthalten jeweils zwei Gase. Ich verbrenne sie und nehme die thermische Energie in mir auf ..."
Es war, als sei ein Damm gebrochen. Der Maahk begann zu sprechen. Er sprach über alles, worüber er sich bisher zu niemand hatte äußern können: Angefangen von seinem Beach und Catton, bis hin zu den Überfällen auf die drei Zapfstationen und die Anlegung der Energie-Reservoire. Speck hatte sein Freundschaftsangebot auf zurückhaltende Art beantwortet - nicht anders, als man von einem Roboter erwarten sollte. Grek 336 jedoch schien daran festzuhalten. Er hatte einen Freund gefunden, einen Vertrauten, dem er alles eröffnen durfte.
Es wurde spät.
„Ich muß aufbrechen", sagte der Maahk. „Du gehst zu den Gefangenen zurück und hörst aufmerksam zu, was sie über mein Angebot zu sagen haben."
Speck schwebte gehorsam davon. Grek 336 hörte das Platschen, als er im Wasser untertauchte.
*
Er saß auf der Höhe der Klippe und starrte in den finsteren Himmel hinauf. Der Zeitdamm war es, der die Sterne am Scheinen hinderte - jene Erfindung der Terraner, die die Erde und ihren Satelliten hinter einer allseits geschlossenen Raumfalte verbarg. Um sich gegen Vishna zu schützen, hatten sie den Zeitdamm errichtet. Denn Vishna, die Mächtige, war ihre Feindin.
Er, der Fundamentalist, hatte sich mit Vishna, der Körperlichen, verbündet. Durch die Lücken des Zeitdamms, die dann entstanden, wenn die Terraner Nachrichten hinaussandten oder Fahrzeuge besonderer Konstruktion zur Erde vorstießen, waren ihre Worte zu ihm durchgesickert. Er hatte mit Freuden ihr Angebot akzeptiert. Er war nicht, wie sie, ein Feind der Menschen. Er wollte lediglich ihr Streben nach Vergeistigung unterbinden. Aber in mancherlei Hinsicht waren seine und Vishnas kurzfristigen Ziele identisch.
Er hatte die Mächtige nie zu Gesicht bekommen. Sie befand sich an Bord eines Raumschiffs, das sich weit jenseits des Sol-Systems in einem sicheren Versteck aufhielt.
Aber sie bezeichnete sich als die
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