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1138 - Zurück aus der Hölle

1138 - Zurück aus der Hölle

Titel: 1138 - Zurück aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verzogen, das sogar etwas Wärme ausstrahlte. Wer ihr so zum erstenmal begegnete, konnte sich nicht vorstellen, was tatsächlich hinter ihr steckte.
    Sie wies mit der rechten Hand auf die Türöffnung. »Wenn es so etwas wie ein Allerheiligstes bei mir gibt, John Sinclair, dann liegt es hinter dieser Tür.«
    Es interessierte mich im Moment nicht. Ich fragte sie direkt: »Was ist mit dem Verletzten? Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    Ihr Lächeln zeigte eine gewisse Überlegenheit. »Ich habe nichts mit ihm gemacht. Ich nicht.«
    »Wer dann?«
    Wie zum Gebet reckte sie die Arme gegen die Decke. »Es ist die andere Welt, die unsichtbare, die es getan hat. Sie greift ein. Sie hat mich als Boten geschickt. Sie hat mich wieder entlassen.«
    »Dann bist du in der Hölle gewesen?«
    »Oh - du weißt viel.«
    »Ich muss mich informieren.«
    »Hast du das Bild gesehen?«
    »Ja, auf dem Nachbarboot. Der Maler hat es mir gezeigt. Ich kenne die Geschichte. Die Wahrsagerinnen waren verfluchte Personen, und zur Strafe mussten sie nach ihrem Ableben immer rückwärts blicken, wenn sie eingingen in die Verdammnis.«
    Sie zuckte mit den Schultern und senkte den Kopf. »Es ist leider der Fluch, der uns getroffen hat. Ich kann daran nichts ändern. Doch ich muss dich beruhigen. Die Hölle ist nicht so schlimm wie sie immer dargestellt wird. Es lässt sich gut mit ihr auskommen. Man muss nur den richtigen Schlüssel haben.«
    »Den du also gefunden hast.«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    Bevor ich ihr Allerheiligstes betrat, blickte ich mich noch einmal um. »Sind wir allein?«
    »Siehst du jemand, John Sinclair? Aber ich kann dir sagen, dass man nie allein ist. Man muss nur die Augen öffnen, was die meisten Menschen nicht können. Sie sehen nur das, was sich ihren Blicken bietet, aber sie haben vergessen, hinter die Fassaden zu schauen. Dort bauen sich Welten auf, große, gewaltige, unzählige, die auch bewohnt sind. Mächtige Welten, die wie Beobachter lauern.«
    »Verstehe.«
    »Das glaube ich dir sogar, John. Ich habe gespürt, dass du ein besonderer Mensch bist, obwohl du aussiehst wie jeder andere auch. Aber tief in deinem Innern steckt etwas, das dich von den anderen sehr genau unterscheidet.« Sie lächelte. »Deshalb freue ich mich, dich gefunden zu haben. Du bist jemand, mit dem ich mich messen kann. Die anderen, die ich hier empfangen habe, wollten nur das eine. Aber sie waren nicht in der Lage und auch nicht willens, hinter die Dinge zu blicken. Da sehe ich dich anders.«
    »Wer hat den jungen Mann so zugerichtet?« Sie konnte theoretisieren wie sie wollte, das Schicksal des Menschen interessierte mich mehr.
    »Er hat Besuch bekommen.«
    »Ich habe keinen gesehen!«
    Ich Lachen klang mir scharf entgegen. »Das ist er wieder, der normale Mensch in dir. Der Zweifler, der von nichts eine Ahnung haben will. Keine Sorge, Sinclair, auch du wirst die anderen noch erleben können. Sie sind hier. Sichtbar und unsichtbar. Mir gehört hier alles. Das Haus, die Umgebung und die Menschen darin. Ich habe mir diese Welt nicht geschaffen, aber ich habe es fertiggebracht, sie unter meine Kontrolle zu bekommen.«
    Das glaubte ich ihr sogar. Madame Tarock zeigte mir jetzt, was in ihr steckte. Auf dem Boot hatte ich sie noch zurückhaltend erlebt, und auch als Victor Koss in Flammen aufgegangen war, hatte sie nicht die Entschlossenheit bewiesen wie jetzt. Wenn sie tatsächlich das Haus oder die Passage unter Kontrolle hielt, dann sah ich für die Bewohner schwarz.
    Sie schritt durch die Tür wie eine Königin. Ich hatte die Vorstellung gehabt, in ein Sekretariat zu kommen oder in ein Vorzimmer, wo man sich noch anmelden musste, aber das stimmte nicht, denn ich betrat sofort ihren Raum.
    Hier arbeitete und herrschte sie. Es war ein großes Zimmer mit einer breiten Fensterfront, durch die im Sommer der helle Sonnenschein fluten konnte. Jetzt hatten wir Dezember. Es gab keine Sonne am Himmel, aber selbst der graue Tag war ausgesperrt worden, denn vor dem Glas hingen die Lamellen-Rollos und ließen das Außenlicht nur als Streifen durch.
    Madame Tarocks Arbeitsraum war keine düstere Höhle. Es gab keine dunklen Vorhänge, die mit ihren Säumen über den Boden schleiften. Auch keinen schwarzen Teppichboden oder Sternenhimmel als Decke. Hier herrschte die Normalität, und das nahm auch den Kunden und Besuchern die Angst.
    Der Schreibtisch stand mitten im Raum. Er war recht groß, und er war auch kein Schreibtisch, sondern mehr ein Arbeitsplatz aus

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