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1138 - Zurück aus der Hölle

1138 - Zurück aus der Hölle

Titel: 1138 - Zurück aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Helferin des Teufels. Sie war eine Frau mit besonderen Gaben, deren Ursprünge vermutlich in ihrer rumänischen Vergangenheit und der Herkunft ihrer Vorfahren begraben lagen. Sie hatte es nur geschafft, diese Kräfte zu sammeln und zu konzentrieren.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich ihr anzupassen. Deshalb kämpfte ich gegen meine innere Unruhe an und war darauf bedacht, mich ebenfalls zu konzentrieren, um etwas von der anderen Seite zu erfahren.
    Zunächst blieb die Stille. Auch der verletzte Mann draußen im Flur meldete sich nicht. Ich hörte weder ein Stöhnen, noch ein Jammern oder das Flehen um Hilfe.
    Dafür traf etwas anderes meine Ohren.
    Zunächst dachte ich an einen Wind, verbunden mit einem leisen Raunen. Er huschte an meinen Ohren vorbei, aber er berührte mich nicht wie ein Windstoss.
    Waren es tatsächlich die Stimmen? Das Geflüster? Das leise Raunen der Toten? Bildete ich mir die Dinge auf Grund der Suggestivkraft der Person vor mir ein?
    Ich lauschte weiter und behielt auch meine Konzentration bei. Sie hatte recht. Plötzlich war es da. In meinem Magen drückte sich etwas zusammen, und ich hielt für einen Moment die Luft an. Ich war inzwischen so entspannt, dass ich die Stimmen ebenfalls hörte. Raunend und zischelnd umwehten sie mich. Ich hätte nicht erklären können, aus welcher Richtung sie kamen, denn sie beherrschten alles, was sich in meiner Umgebung befand.
    War es ein Flüstern? Ein Raunen? Das leise Zischeln irgendwelcher Worte und Sätze?
    Es war schwer für mich, etwas zu unterscheiden. Die Stimmen griffen mich an, sie ließen mich nicht in Ruhe. Sie waren darauf bedacht, mir eine Botschaft mitzuteilen. Sie umtanzten mich, und je länger ich mich auf sie konzentrierte, um so deutlicher fand ich auch die Unterschiede heraus.
    Zuerst hatten sie sich gleich angehört. Das stimmte einfach nicht, denn sie waren sehr unterschiedlich. Mal hoch, sogar leicht überdreht und schrill, dann wieder tief, brummend, auch normaler. Gefährlich hörten sie sich nicht an. Sie waren eben nur anders und mussten jenseits der Frequenzen liegen, auf denen wir Menschen uns unterhielten. Deshalb war es schon ein Phänomen, dass ich sie überhaupt hörte.
    Noch etwas fiel mir auf. Es gab keine Unterschiede. Sie blieben immer gleich. Emotionen gab es nicht. Da regte sich niemand auf, da gab niemand nach. Sie blieben in dieser ungewöhnlichen Monotonie bestehen. Weder Wut noch Freude. Hier blieb wirklich alles auf der gleichen Ebene.
    Das Gesicht der Wahrsagerin verzog sich zu einem Lächeln. In ihren Augen sah ich das Schimmern, und sie gab mit der nächsten Geste zu verstehen, wie wohl sie sich unter dem Eindruck ihrer Stimmen fühlte, denn sie breitete die Arme aus, als wollte sie rechts und links die Welt um sich herum einfangen.
    Als sie sprach, traten die Stimmen der Toten in den Hintergrund. »Es ist so wunderbar, wenn man die richtigen Freunde hat. Findest du nicht auch?«
    »Ansichtssache«, erklärte ich.
    »Willst du nichts mit den Toten zu tun haben, John?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Das ist schade, denn damit bleiben deine Augen geschlossen, und du wirst nie etwas von einer anderen Welt erfahren.«
    »Mich interessiert die Hölle wenig«, erklärte ich und hatte zugleich auch gelogen. Selbstverständlich war ich begierig darauf, etwas über die Hölle zu erfahren, nur sollte Zingara das nicht wissen.
    Ich wollte auch, dass sie mich für schwächer hielt als ich es tatsächlich war.
    Ohne dass Zingara es hatte sehen können, war meine Hand in die rechte Tasche gerutscht, in der das Kreuz steckte. Ich ließ die Finger über das Metall gleiten und wusste leider nicht, ob es sich erwärmt hatte oder es nur die normale Temperatur war.
    Madame Tarock glitt wieder nach vorn. Ob die Stimmen blieben oder verschwanden, war für mich nicht herauszufinden, weil die Konzentration nachließ.
    Unsere Blicke trafen sich. Ich sah wieder ihr Lächeln. Es kam mir hochmütig und zugleich wissend vor. »Was du gehört hast, John Sinclair, ist keine Täuschung gewesen. Meine Freunde sind um mich. Nur haben sie sich noch nicht gezeigt. Ich halte das Tor noch verschlossen.«
    »Wie großzügig.«
    »Lass deinen Spott, John. Er trifft die falsche Person. Ich muss mich konkreter ausdrücken. Sie sind zwar nicht zu sehen, das heißt jedoch nicht, dass ich nicht schon welche zurückgeholt habe. Wenn sie kommen, kann man sie nicht von den anderen Menschen unterscheiden. Sie bewegen sich völlig normal, aber sie sind

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