Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1138 - Zurück aus der Hölle

1138 - Zurück aus der Hölle

Titel: 1138 - Zurück aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Glas und Stein.
    Die durchsichtige Platte stand auf zwei blauviolett schimmernden Steinsäulen in der Form von Beinen, an den Seiten abgerundet, sehr glatt und dabei an Säulen erinnernd.
    Auf dem Schreibtisch stand nichts, was störend hätte wirken können. Kein Telefon, kein Computer, kein Fax. Es gab nur das, was bei Madame Tarock auch dorthin gehörte.
    Karten!
    Breit gefächert. Größer als normale. Karten, die mindestens die doppelte Größe aufwiesen, und sie lagen mit ihren Motiven nach unten, so dass ich nur die Rückseiten sah.
    Auf Bitten der Wahrsagerin hatte ich die Tür geschlossen. Jetzt fiel mir auf, dass auch Licht brannte.
    Es fiel von zahlreichen Deckenleuchten herab. Der weiche, graue Teppichboden saugte die Strahlen auf.
    Einen Stuhl für mich sah ich nicht. Erst als ich mich umschaute, entdeckte ich ein halbes Dutzend neben der Tür an der Wand. Auch an diesen Stühlen war nichts besonderes, abgesehen davon, dass sie auf eine feiner Designer-Arbeit hinwiesen und sehr rückenfreundlich waren. Die Sitzflächen waren mit schwarzem Stoff bezogen.
    »Nimm dir einen Stuhl und setz dich vor meinen Schreibtisch, John Sinclair.«
    Das hätte ich auch ohne ihre Aufforderung getan. Ich ließ mir meine Spannung nicht anmerken und bewegte mich so gleichgültig wie möglich.
    Dunkle Augen beobachteten jede meiner Bewegungen. Die Lippen lagen fest aufeinander, aber der Mund zeigte trotzdem eine Weichheit wie ich sie auch von meinem Besuch auf dem Hausboot her kannte.
    Die Hände der Wahrsagerin lagen flach auf dem Glastisch, noch vor dem halbrunden Kartenfächer.
    Ich dachte an Harry Stahl, der sich unten in der Passage aufhielt und wahrscheinlich voller Spannung darauf wartete, dass ich mich meldete, möglicherweise schon mit seiner Partnerin Dagmar Hansen.
    Ich wollte die Probe aufs Exempel machen und auch erfahren, wie weit Zingara bei mir gehen würde. Deshalb holte ich mein Handy hervor und begann Harrys Nummer einzutippen. Mein Blick war dabei nicht auf die Tastatur gerichtet, sondern leicht nach oben, so dass ich das Gesicht der Frau sah.
    Madame Tarock ließ mich die dritte Zahl wählen, bevor sie eingriff. »Du wirst keinen Erfolg haben, John wen immer du auch anrufen möchtest. Wir sind hier allein, verstehst du. Und nicht nur das. Wir leben gewissermaßen in einem Käfig, der völlig von der Außenwelt abgetrennt ist. Nichts kommt hindurch. Keine Nachricht, einfach gar nichts. Aber es dringt auch nichts nach draußen. Das ist meine Welt, in der ich herrsche. Deshalb gebe ich dir den Rat, den Apparat wieder verschwinden zu lassen.«
    Ich nickte ihr zu. »Gut, wie du willst.« Das Handy verschwand wieder in meiner linken Jackentasche. In der rechten allerdings steckte griffbereit mein Kreuz.
    Natürlich hatte sich auch die Spannung in mir angestaut, aber ich tat Zingara nicht den Gefallen, es nach außen hin zu zeigen. Im Laufe der Jahre hatte ich es schon gelernt, Gelassenheit zu zeigen.
    Madame Tarock hob ihre Hände an. Dabei streckte sie die Arme zur Seite und nickte mir zu. »Ich freue mich wirklich, John, mit dir allein zu sein. Wir beide in dieser Welt, die normal aussieht, es aber nicht ist. Nicht ist, wie es das menschliche Auge sieht. Es ist ein Trugschluss und nur eine relative Wahrheit, weil es hinter der Welt noch viele andere gibt.«
    »Das verstehe ich.«
    »Sehr gut. Ich habe auch nichts anderes von dir erwartet. Du bist jemand, der es zwar versuchen kann, sich zu verstellen, es jedoch nicht schaffen wird. Es umgibt dich etwas, das nur wenige spüren. Es ist eine Aura, natürlich nicht sichtbar, auch für mich nicht. Aber ich bin in der Lage, sie zu spüren, und ich merke deshalb sehr genau, dass etwas von dir ausgeht. Du brauchst dich auch nicht zu verstellen oder etwas abzustreiten, ich weiß es einfach, und deshalb macht es mir auch einen großen Spaß, dich hier zu haben, so dass wir unsere Kräfte gegeneinander messen können.«
    »Gegeneinander?«
    »Ja.« Sie schüttelte den Kopf. »Oder denkst du, dass ich dich nicht durchschaut habe? Doch, das habe ich. Ich weiß, wer du bist, John. Ich weiß, dass du mich nicht aufgesucht hast, um Freundschaft mit mir zu schließen. Du willst hinter meine Fassade schauen. Gib es zu!«
    »Es stimmt!«
    »Wunderbar. Dann können wir mit dem Kräftemessen beginnen. Darf ich dich zuvor noch warnen?«
    »Gern. Das macht es mir vielleicht leichter.«
    »Kann sein, muss nicht.« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Bisher hat es noch nie einen

Weitere Kostenlose Bücher