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1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen eigenen Vorstellungen anzuschließen. Vorerst war er einfach nur froh darüber, daß weder Millie noch das Kind in Hysterie ausbrachen und zu schreien begannen oder ähnlich törichte Dinge taten, denn er fürchtete, daß der Fremde im Tank in einem solchen Fall vielleicht doch die Nerven verlieren könnte. Und das - so schwor er sich - sollte auf gar keinen Fall geschehen. Irgendwann, vielleicht schon morgen, würde dieser verflixte Fremde sich erholt haben und das Haus der Gassners verlassen - es sei denn, Tina hatte mit ihrer verrückten Vermutung doch den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Hurt schob diesen Gedanken wütend von sich und begab sich auf die Suche nach Sim.
    Der alte Hund hatte es sich in der hintersten Ecke des Gartens unter einem alten Hibiskusstrauch gemütlich gemacht. Sim war offenbar derjenige, der am stärksten unter der Anwesenheit des Fremden litt - zumindest in diesem Augenblick.
     
    4.
     
    „Ich werde heute in die Stadt fliegen und einige Besorgungen machen", kündigte Millie am nächsten Morgen an. „Wir haben nur das Nötigste mitnehmen können."
    „Ich glaube kaum, daß unser Gast das zulassen wird", bemerkte Hurt mit einem Blick auf die nun wieder offene Tür und den Tank, der regungslos dahinter lauerte.
    „Er soll es nur nicht wagen, mich aufhalten zu wollen", verkündete Millie schnippisch.
    „Ich weiß schließlich, was ich von ihm zu halten habe."
    „So?" fragte Hurt gespannt. „Dann laß mal hören."
    Es war noch früh am Morgen, und sie waren allein - wenn man von der stetigen Gegenwart des Fremden absah. Tina schlief üblicherweise bis zum Mittag, und auch die Kleine war noch nicht aufgewacht.
    „Das ist doch ganz klar", trumpfte Millie auf. „Sam hat dieses Ding hergeschickt! Weißt du, er ist krankhaft eifersüchtig."
    „Ich denke, er hat sich eine andere angelacht", warf Hurt ein, aber seine Tochter winkte ab.
    „Was hat denn das damit zu tun? Er glaubt ja, daß er sich solche Freiheiten herausnehmen kann - außerdem geht es weniger um mich, als um das Kind. Er hat schon immer behauptet, ich würde Eri gegen ihn aufhetzen.
    Er will sie für sich - für sich ganz allein."
    „Und du denkst tatsächlich, daß dieses Monstrum, nur wegen Eri hier hergekommen ist?" fragte Hurt ungläubig.
    „Ja."
    „Dann muß Sam ein Hellseher sein", murmelte Hurt erschüttert. „Das Ding ist nämlich schon seit vier Tagen bei uns."
    „Das hat nichts zu sagen. Es war schon seit langem klar, daß wir uns trennen würden."
    Sie stand auf und trat auf den Fremden im Tank zu. „Gib zu, daß du nichts weiter als ein mißgestalteter Roboter bist, den Sam zusammengebastelt hat, damit du mich bespitzelst und Eri entführst!"
    „Du irrst dich", antwortete der Tank mit seiner monotonen, krächzenden Stimme. „Im übrigen wirst du das Haus nicht verlassen."
    „Ich möchte sehen, wie du mich daran zu hindern versuchst!"
    „Das ist ganz einfach: Ich werde dich töten."
    Millie drehte sich schweigend um, kehrte leise ins Wohnzimmer zurück, wo Hurt und Tina für sie und das Kind provisorische Lagerstätten eingerichtet hatten, und kam, mit ihrer Handtasche bewaffnet, wieder zum Vorschein.
    „Ich gehe jetzt", sagte sie kühl und marschierte in Richtung Haustür. „Ich werde gegen Abend zurückkommen."
    „Millie!" rief Hurt entsetzt.
    Ein nadelfeiner Energiestrahl blitzte für den Bruchteil einer Sekunde auf. Ein gedämpfter Knall war zu hören, dem ein dumpfes Geräusch folgte. Hurt hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und wagte es nicht, sie herunterzunehmen.
    „Das war die erste und einzige Warnung", erklärte die verhaßte krächzende Stimme.
    „Der nächste Schuß kostet einen von euch das Leben."
    Da begriff Hurt, daß Millie noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen war. Er nahm die Hände herunter und sah sie vor der Haustür stehen. Sie starrte auf ihre schöne, sündhaft teure Tasche: Der Energiestrahl hatte sie der Länge nach durchbohrt. Sie selbst war unversehrt. Erst nachdem Hurt das festgestellt hatte, sah er sich danach um, was den dumpfen Aufprall herbeigeführt hatte, und er entdeckte den Schaden nur allzu schnell.
    Direkt neben der Tür stand ein kleines Schränkchen, ein Schmuckstück, wie es nur wenige besaßen. Hurts Großvater hatte es mit eigenen Händen hergestellt. Es bestand aus schwerem, dunklem Holz, in das filigranzarte Verzierungen aus Perlmutt eingebettet waren. Hurt erinnerte sich noch sehr deutlich daran, daß der alte Mann die letzten

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