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1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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befürchtete er, daß Hurt und Tina sich seiner Kontrolle entziehen könnten, wenn er dieses kleine Wesen auslöschte. Es würde ihm zwar keine Mühe bereiten, die beiden ebenfalls umzubringen - und auch Millie, über die er noch nicht allzu viel wußte -, aber er mußte befürchten, daß er dabei die Aufmerksamkeit seiner Verfolger erregte, und zu einer neuerlichen Flucht war er noch längst nicht imstande.
    Zu seiner grenzenlosen Erleichterung löste Eri das Problem für ihn. Ihre Lieblingsheldin Ivy kannte nämlich nicht nur die Weltraumkraken und die kleinen blauen Männer von Skahl, sondern auch ganze Horden von verfolgten und auf der Erde sowie anderen Planeten gestrandeten Wesen, die niemandem verraten durften, woher sie kamen, weil man sie dann sofort umbrachte.
    „Wenn du kein Weltraumkrake bist und mir nicht sagen willst, wer du bist", überlegte Eri und ahmte abermals die altkluge Ivy nach, „dann bist du vielleicht jemand, der sich verstecken muß."
    „So ist es!" sagte Grek 336 erleichtert.
    „Aber warum? Hast du etwas Böses getan?"
    Was das betraf, so war das Gewissen des Fundamentalisten so rein wie frisch gefallener Schnee auf einem von jeder Art von Zivilisation unberührten Planeten: Er wollte schließlich nur das Beste für die Menschheit, der auch Eri angehörte.
    „Nein", versicherte er.
    „Wer ist hinter dir her?" fragte Eri begeistert, denn dies war eine Variante des Spiels, die sie ganz besonders liebte.
    Grek 336 wußte, daß er jetzt einen kritischen Punkt erreicht hatte. Wenn er diesem Kind erklärte, daß er von den Terranern gejagt würde, dann konnte er die kleine Terranerin ebenso gut sofort umbringen, und das war keine gute Lösung. Die Intuition verhalf ihm zu einer Antwort, die ihrer beider Probleme löste.
    „Die Schatten", sagte er.
    „Was für Schatten?" fragte Eri begierig.
    „Das sind - Geister, sozusagen", schnarrte Grek 336 vorsichtig. Er beschloß, diesem Kind einen kleinen Teil der Wahrheit mitzuteilen - einen sehr kleinen Teil. Und diesen Teil der Wahrheit schluckte Eri, als handelte es sich um reinen Nektar.
    „Vor sehr langer Zeit", erklärte Grek 336, „verloren die meisten von meinem Volk ihre Körper. Sie mußten als Geister weiterleben, und man nannte sie „Die Schatten". Sie waren wütend und neidisch auf alle, die noch ihre Körper hatten, und darum jagten sie sie.
    Ich bin der letzte Überlebende dieser Jagd."
    Das war nicht einmal gelogen, denn in dieser Zeit und in diesem Raumsektor gab es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit keinen zweiten Fundamentalisten.
    „Weißt du, wie du die Schatten erlösen kannst?" wollte Eri begeistert wissen. „Kannst du ihnen ihre Körper zurückgeben?"
    Grek 336 dachte lange über diese Frage nach. Natürlich konnte er die Schatten-Maahks nicht zur körperlichen Existenz bekehren. Aber er hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, in der Epoche, in der er sich jetzt befand, nach Andromeda zurückzukehren und zu versuchen, diese unnatürliche Entwicklung zu verhindern. Er hielt es jedoch für sinnlos, Eri diesen vagen Plan zu erörtern. Andererseits - wenn sein Plan jemals aufgehen sollte, dann konnte man das Ganze getrost auf jenen einfachen Nenner bringen, den das Kind ihm gewiesen hatte.
    „Ja", sagte er darum.
    „Das ist fein!" freute Eri sich. „Aber wie siehst du nun eigentlich aus? Mir kannst du deinen Körper doch zeigen!"
    „Das, was du vor dir siehst, ist mein Körper", erklärte Grek 336. „Aber das darfst du niemandem verraten, hörst du?"
    „Es ist ein Geheimnis", vermutete Eri begeistert.
    „Ja", sagte Grek 336. „Ein Geheimnis, das nur du kennst."
    „Ich werde es niemandem sagen", schwor Eri. „Nicht einmal meiner Mutter."
    Dann hörte sie, wie sich hinter ihr die Tür öffnete, und als sie sich umdrehte, kam Hurt auf sie zu. Er sah blaß und erschrocken aus.
    „Ich hatte dich doch gebeten, dieses Zimmer nicht zu betreten", sagte er vorwurfsvoll.
    „Es ist aber gar kein Geist da", murrte Eri. „Nur mein Freund hier."
    „Dein Freund?"
    „Ja. Wir verstehen uns prima."
    Hurt sah sie zweifelnd an und warf dem Tank dann einen strengen, prüfenden Blick zu.
    „Du kannst Millie jetzt herrufen", sagte der Tank ungerührt. „Es wird Zeit, daß ich sie kennen lerne."
    Der Fremde hatte zwei weitere Geiseln in seiner Gewalt.
    Übrigens war Millies Reaktion auf den Fremden ablehnend, und Hurt bemerkte es mit Erleichterung. Aber er sollte alsbald feststellen, daß Millie keineswegs geneigt war, sich

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