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1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überflüssig, ihn auch noch mit hineinzuziehen. Wenn die Gleiter sich als harmlos erweisen und der Junge inzwischen mitbekommen hat, was sich hier abspielt, dann kannst du ihn nicht einfach hier behalten."
    Der Fremde zögerte.
    „Gut", willigte er endlich ein. „Aber du darfst den Jungen nur dann gehen lassen, wenn er noch keinen Verdacht geschöpft hat."
    Hurt atmete unwillkürlich auf. Er schloß die Tür zu Tinas Zimmer, ging nach draußen und rief die Kinder zu sich.
    „Es tut mir leid, aber wir müssen unser Richtfest verschieben", sagte er zu ihnen.
    „Was ist denn passiert?" fragte Norman neugierig.
    „Meiner Frau geht es nicht gut", log Hurt. „Sie braucht jetzt Ruhe."
    „Dann spielen wir eben ganz leise weiter!"
    „Nein. Es ist besser, wenn du jetzt nach Hause gehst, Norman."
    Der Junge zog betrübt davon. Hurt sah den ersten Gleiter über den Wipfeln der Bäume auftauchen und schob Eri hastig ins Haus.
    „Komm!" drängte er. „Dein komischer Freund ist sehr nervös."
    „Er hat Angst", vermutete das Mädchen.
    Hurt zog es vor, dazu keinen Kommentar zu geben.
     
    *
     
    Die Gleiter kreisten bis um sechs Uhr abends über dem Hügel und dem angrenzenden Gelände, und der Fremde gab immer wieder seine Drohungen bekannt. Aber Hurt fand, daß er allmählich abstumpfte. Wenn die Gleiter wirklich nach dem Fremden suchten, dann stellten die Leute in den Fahrzeugen sich ziemlich dumm an. Wahrscheinlich ahnten sie nicht einmal, welche Art von Gast in diesem Haus beherbergte. Es konnte tausend andere Gründe geben, die sie nach Melville getrieben hatten.
    Als der Fremde erklärte, daß die Gleiter unten im Dorf gelandet waren, atmeten Hurt und Millie auf. Tina und Eri hatten ohnehin keine Angst empfunden. Sie schienen einfach nicht fähig zu sein, zu begreifen, daß dieser Fremde eine Gefahr für sie bedeutete. Bei Tina konnte Hurt das noch verstehen - sie beschäftigte sich schon seit Jahrzehnten eingehend mit ihrem Hobby, und sie hatte sich in ihrer Wahnvorstellung so festgebissen, daß nichts ihren Glauben zu erschüttern vermochte. Aber er hätte zu gerne gewußt, warum das Kind so felsenfest auf die Friedfertigkeit des unheimlichen Besuchers vertraute.
    Leider war der Ausnahmezustand mit der Landung der Gleiter noch längst nicht beendet.
    „Bleibt in der Küche", befahl der Fremde. „Wir werden bald Besuch bekommen. Ein falsches Wort..."
    „Ja, ich weiß!" stieß Hurt ungeduldig hervor. „Ein falsches Wort und wir sind alle tot - ich kann das nämlich nicht mehr hören."
    Der Fremde schwieg, und die vier Menschen saßen um den Tisch herum und warteten.
    Nach einer halben Stunde klingelte es, und sogar Tina zuckte zusammen.
    „Schon gut", sagte Hurt gedehnt und stand schwerfällig auf. „Nur nicht nervös werden.
    Wer immer da vor unserer Tür stehen mag - er will ganz bestimmt nichts von dir, Fremder!"
    Er fing einen Blick von Millie auf. Sie war nahe daran, in Panik zu verfallen, und man konnte es ihr deutlich ansehen.
    „Reiß dich zusammen!" bat er leise. „Laß dir um Himmels willen nichts anmerken. Denke an deine Tochter - bringe sie nicht in Gefahr, indem du ausgerechnet jetzt die Nerven verlierst!"
    Es klingelte wieder, und er ging widerstrebend in die Diele. Durch das Fenster sah er das Gesicht eines fremden Mannes, der hereinspähte und lächelnd winkte, als er Hurt entdeckte.
    Der alte Mann öffnete die Tür und musterte den Besucher. Es war ein junger Terraner, hochgewachsen und braungebrannt, ein Mensch, dem man ansah, daß er sich viel im Freien aufhielt. Er wirkte intelligent und hellwach, und die schnellen Blicke, mit denen er Hurt und jenen Teil der Diele musterte, den er von der nun offenen Tür aus sehen konnte, beunruhigten Gassner. Er hatte plötzlich das Gefühl, daß das ganze Haus voller Spuren war, die auf den Fremden hindeuteten, und daß diesem Mann nichts davon entgehen konnte.
    „Ich bin Grude Hannusen", sagte der Besucher und streckte Hurt die Hand entgegen.
    „Man hat mir unten in Melville gesagt, daß du dich ganz besonders gut hier in der Gegend auskennst."
    Hurt nickte reserviert.
    „Ich leite einen Vermessungstrupp", fuhr Grude Hannusen fort. „Wir haben die Aufgabe, dieses Gebiet zu vermessen - hier soll in Kürze ein neues Touristenzentrum entstehen."
    „Unmöglich!" stieß Hurt hervor.
    Hannusen legte den Kopf schräg.
    „Warum?" fragte er gelassen.
    „Weiß die Gemeindeverwaltung darüber Bescheid? Ist sie damit einverstanden?"
    „Ja."
    „Dann

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