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1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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widerspruchslos hinzunehmen. Gewiß - die Geschichte hatte einen gewissen Reiz. Aber Norman hatte mehr erwartet. Er wußte selbst nicht genau, was er mit seiner seltsamen Beobachtung anfangen sollte, aber es sollte etwas Gefährliches sein, was er schließlich entdeckte. Mit Eris Geschichte würde er sich erst dann zufrieden geben, wenn er dort oben wirklich keinen Spion oder Verbrecher oder etwas anderes in dieser Richtung entdecken konnte.
    „Ich muß nach Hause", sagte Eri übergangslos und schlüpfte zwischen den Zweigen hindurch auf die Straße hinaus.
    „Kommst du morgen wieder?" rief Norman hinter ihr her.
    „Ich weiß noch nicht."
    Und dann rannte sie bereits die Straße hinauf.
    Norman wartete ein paar Minuten. Dann huschte auch er aus dem Busch, flitzte über die Straße und tauchte auf der anderen Seite im dichten Grünzeug unter. Ein paar Minuten später erreichte er mit klopfendem Herzen die Rückseite des Gassnerschen Grundstücks.
    Er hatte keine Angst - selbstverständlich nicht!
    Aber die Kehle war ihm wie zugeschnürt, während er sich platt auf den Boden preßte und die Rückseite des Hauses musterte. In seinem Kopf herrschte eine seltsame Leere, und es kam ihm so vor, als wäre es unnatürlich still um ihn her. Gleichzeitig wußte er, daß er in wilder Panik davonrennen würde, wenn irgendwo auf diesem Grundstück ein großer, völlig fremdartig aussehender Roboter erscheinen sollte. Aber das einzige, was sich dort bewegte, waren die Pflanzen, die sich im leichten Wind wiegten, und die kleinen Tiere, an die Norman ohnehin gewöhnt war.
    Er betrachtete das Haus - kein Hinterausgang. Er kroch um das Grundstück herum, bis er sicher war, daß es nur eine Tür gab, die in das Haus hinein- und auch wieder hinausführte.
    Er hatte den Roboter gesehen, das stand fest. Und der Roboter hatte den alten Gassner mit einer Waffe bedroht. Seit diesem Morgen war Gassner nicht mehr über den Hügel gegangen, um Strandgut zu sammeln, und er war auch nicht die Straße heruntergekommen, um auf das Dorf hinabzusehen.
    Gut und schön - aber was hatte das alles zu bedeuten?
    Norman lag mittlerweile auf der talwärts gerichteten Seite des Grundstücks, und er konnte die Vorderfront des Hauses sehen. Er war wie gelähmt, als die Haustür aufflog und etwas Braunes daraus hervorschoß, pfeilschnell, nur knapp an dem Jungen vorbeizielend.
    Norman sprang wie von Furien gehetzt auf und raste im Schutz des Dickichts längs der Straße davon. Erst als er schon fast in Melville angekommen war, begriff er, daß er lediglich den alten Hund der Gassners gesehen hatte. Er ließ sich erschöpft zu Boden fallen, fest entschlossen, sich kein zweitesmal auf ein solches Abenteuer einzulassen.
    Aber schon in diesem Augenblick keimte in ihm der Gedanke, es noch einmal zu versuchen. Er wußte sogar schon, wie er es anstellen würde. Er hatte nicht die Absicht, sich abermals heimlich und schuldbewußt heranzuschleichen, sondern er würde ganz offen die Straße hinaufgehen und fragen, ob er mit Eri spielen könne. Wenn die Gassners ihm das abschlugen, wußte er, woran er war. Dann war wirklich etwas in diesem Hause faul, denn alle Erwachsenen waren erpicht darauf, daß ihre Kinder Kontakte zu anderen Kindern hatten.
    Norman drehte sich auf den Rücken und malte sich aus, wie er einen gefährlichen Verbrecher oder einen Spion oder einen durchgedrehten Roboter entdeckte und unschädlich machte. Sein Vater würde sich wundern, und seine Mutter würde stolz auf ihn sein. Ach was - das ganze Dorf würde ihn als Helden feiern ...
     
    5.
     
    Am selben Nachmittag klingelte es bei den Gassners, und als Hurt hinaussah, erblickte er Norman.
    „Was willst du denn hier?" fragte er, nicht sonderlich begeistert über die Anwesenheit des Jungen.
    „Kann ich mit Eri spielen?" fragte Norman.
    Hurt war versucht, die Tür wieder zuzuwerfen oder den Jungen davonzujagen.
    Andererseits - wenn Eri draußen war, befand sie sich auch nicht in unmittelbarer Gefahr.
    „Warte einen Augenblick!" bat er den Jungen. „Ich sehe mal nach, was sie gerade macht."
    Eri war im Wohnzimmer und ließ sich von Tina zeigen, wie man eine Muschelschale bemalt.
    „Da draußen ist Besuch für dich", sagte Hurt. „Normal Qualled. Hast du ihn vorhin getroffen?"
    Eri nickte vorsichtig.
    „Er will mit dir spielen."
    Sie rannte an ihm vorbei zu dem Fremden, klopfte an den Tank und wartete.
    „Ich habe es schon gehört", teilte der Fremde mit. „Schick ihn weg."
    „Das wäre

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