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1140 - Der Rächer des Engels

1140 - Der Rächer des Engels

Titel: 1140 - Der Rächer des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Teufels. Er bedeutete bei ihm nur, dass der Hass noch stärker in ihm hoch kroch. Er hatte immer auf der anderen Seite gestanden und den Teufel verflucht. Ihn dort unten möglicherweise finden und sehen zu können, bereitete ihm Probleme, und er blieb auch nicht frei von Furcht.
    Gesine kümmerte sich nicht um ihn und ging weg. Sie tauchte einfach ein in die Finsternis des Durchgangs, und es war nicht mehr als ein enger Kanal. Um ihn herum lagen die Schatten. Sie waren so dicht. Sie krochen an seiner Gestalt entlang, als sollte er von ihnen zerdrückt werden. Trotz seiner Waffe fühlte er sich schwach. Das hier war keine Welt, in die er hinein passte.
    Er hörte die Schritte der Hexe. Sie ging schnell und entschlossen. In der Dunkelheit kannte sie sich aus. So lauschte er, wie sie die Treppe hinabschritt.
    Der Schotte stand noch immer im Eingang, ohne genau zu wissen, wie er sich verhalten sollte. Normalerweise hätte er ihr folgen müssen, aber es gab etwas, das ihn davon abhielt. Es war eben diese tiefe Dunkelheit, mit der er nichts anfangen konnte. Darin schienen sich Hunderte von gefährlichen Feinden verborgen zu haben.
    Dann hörte er die Tritte nicht mehr. Plötzlich umgab ihn eine schon klösterliche Stille. Da war nichts zu hören, selbst die Hexe hielt sich zurück.
    Er fühlte sich in diesen Augenblicken reingelegt. Seine Wut stieg zusammen mit der Ohnmacht. Er drehte den Kopf und schaute den Weg zurück, weil er damit rechnete, dass ihn die Hexe bewusst allein gelassen hatte, um ihn anderen Feinden zu übergeben.
    Auch das trat nicht ein. Er wurde hingehalten, zuckte aber zusammen, als er das Kichern aus der Finsternis hörte, das zu ihm in die Höhe drang.
    Gesine kicherte. Es war eine Botschaft. Er empfing sie auch, aber das Kichern kam ihm jetzt viel schlimmer vor als sonst. Es mochte an der Dunkelheit liegen, die so viel Böses verstecken konnte, auch wenn er sich noch so anstrengte, seine Augen schafften es nicht, die Schwärze zu durchdringen.
    »Bist du feige, edler Ritter?«
    Der Hohn in der Stimme war ihm nicht verborgen geblieben. Seine Wut steigerte sich. Feigheit hätte er nie zugegeben, und das tat er auch hier nicht.
    »Nein, ich bin nicht feige. Ich kann nur im Dunkeln nicht sehen. Du hast von Licht gesprochen, aber ich sehe keines. Es ist mir zu dunkel in der Fremde.«
    »Keine Sorge, edler Ritter. Das Licht wird da sein!«
    Was sie tat, sah er nicht. Möglicherweise hatte sie sich bewegt, denn plötzlich huschten Flammen durch die Schwärze. Sie tanzten einfach über den Stufen und erinnerten ihn an Geister, die aus der Hölle gekommen waren.
    Er sah die Hexe. Er sah das schattenhafte Gesicht. Er sah die Züge, die sich jetzt noch mehr verzerrten und kaum noch etwas Menschliches zeigten.
    Das Feuer tanzte nicht lange. Es huschte von der Gestalt der Hexe weg und stand plötzlich in der Luft. Rechts und links der Frau und sehr dicht an den Wänden hatte es seinen Platz gefunden. Der Widerschein erreichte auch die Gestalt der Hexe und gab ihr so etwas wie ein zweites, huschendes Kleidungsstück.
    Sie hob die Arme an und winkte ihm mit beiden Händen zu. »Komm, edler Ritter. Komm zu mir. Oder spürst du das Gefühl der Feigheit in dir hochsteigen? Ist dein Kampfeswille jetzt vorbei, wo die Jungfrau nicht mehr lebt?«
    McMurdock hatte die Worte an sich abtropfen lassen. »Das ist er nicht«, sagte er mit fester Stimme.
    »Ich werde kommen.«
    »Gern.«
    Dean machte sich auf den Weg. Das Schwert hielt er so, dass die Spitze nach vorn wies und immer auf die Hexe zeigte, die auf der Treppe wartete.
    McMurdock dachte noch immer darüber nach, wie es möglich gewesen war, dass plötzlich ein Feuer wie aus dem Nichts hatte entstehen können. Als hätte sie mit dem Finger geschnickt und die Kräfte der Natur beeinflusst. Jetzt hatten die Flammen ihr Ziel gefunden und zwei Fackeln gebildet. Sie tanzten um die oberen Enden herum. Eine Fackel zog Gesine aus der Halterung. Man hatte die schrägen Eisenstäbe hart in das Gemäuer hineingetrieben.
    »Die andere ist für dich.«
    »Ich weiß.«
    Über die schlechten Stufen ging er nach unten. Sie waren nicht glatt, sondern wellig, und jemand, der die Treppe nicht kannte, konnte leicht ins Stolpern geraten.
    McMurdock achtete darauf, deshalb hatte er auch seinen Blick in die Tiefe gerichtet. Nur keinen Fehltritt. Nur ihr nicht vor die Füße rollen.
    Sie wartete auf ihn. Sie lächelte, und sie lächelte wie eine Hexe, das war ihm klar. Er hasste sie aus

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