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1140 - Der Rächer des Engels

1140 - Der Rächer des Engels

Titel: 1140 - Der Rächer des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erneutes Hinschauen macht ihm klar, dass dies nicht stimmte. Die Adern bewegten sich tatsächlich. Sie zuckten, weil sich in ihnen ebenfalls etwas befand, das sich bewegte. Es war eine andere Kraft, und es konnte das Leben sein.
    Das Herz der Jungfrau - es war nicht nur nicht verbrannt. Es war auch nicht tot. Es stand nicht still, es lebte!
    Dieses Wissen machte ihn sprachlos. Wieder spürte er den Schwindel. Damit hatte er in seinen kühnsten Träumen nicht rechnen können. Selbst der Boden unter seinen Beinen schien sich zu bewegen, als wollte er wegschwimmen.
    Johanna war tot, aber ihr Herz lebte! Pochte es auch?
    So tief er schon kniete, es war nicht tief genug. McMurdock beugte sich weiter vor, und er streckte dabei die Fackel über die Asche und das Herz hinweg. Sie sollte ihn nicht stören. Dann neigte er sein Ohr dicht an das Herz.
    Ja, es pochte! Er hörte die Schläge. Oder nicht?
    Poch… poch… poch…
    Verbunden mit dem Zucken der Adern auf der Oberfläche. Das war keine Täuschung. Das bildete er sich nicht ein. Es gab keine Hölle, die ihm die entsprechenden Bilder schickte. Das hier war alles echt.
    Ein lebendiges Herz, das nicht verbrannt war. Vielleicht hatte man es der Johanna vorher aus der Brust gerissen, er wusste es nicht, aber es lebte. Es lag vor ihm in den Kuhle des Aschehaufens. Es lag an einem so unwürdigen Platz, und ihn packte ein gewaltiger Hass auf diejenigen, die das getan hatten.
    Wer… wer hatte es getan?
    Die Hexe Gesine?
    McMurdock richtete sich etwas auf. Der Bann war gebrochen, die Vergangenheit vorbei. Er steckte wieder in der Gegenwart, und er dachte dabei an Gesine, denn sie gehörte dazu. Sie war ebenso existent wie das Herz. Zwischen beiden gab es eine Verbindung.
    Ohne Grund hatte sie es ihm nicht gezeigt. Und sie würde auch nicht zulassen, dass er es an sich nahm. Aber er wollte das Herz der Jungfrau in seinen Besitz bringen und ihm einen ehrenvollen Platz geben, den es verdient hatte.
    Wenig später kniete er wie ein Betender vor der Feuerstelle. Nur mit dem Unterschied, dass er in seiner linken das Schwert hielt und in der rechten die Fackel, die ihn jetzt störte, deshalb stellte er sie ab.
    Er lehnte sie gegen die Innenwand der Kochstelle, bevor er sich drehte und sich in die Höhe schraubte.
    Die Hexe stand noch immer an der gleichen Stelle. Sie hielt die Fackel wie einen Siegespokal in die Höhe, die ihr ein König zum Dank gegeben hatte.
    Dean McMurdock schaute sie an. In seinem Blick lag alles, was er fühlte. Es waren Hass und Verachtung für die Hexe, die auf der Seite des Teufels stand. Mit ihm wollte er sich nicht anlegen, er würde den kürzeren ziehen, aber mit ihr schon.
    Gesine sprach ihn an. »Nun, hast du das Herz gesehen, mein edler Freund? Was sagst du?«
    »Gehört es ihr?«
    Gesine nickte. »Ja, es ist ihr Herz. Es verbrannte nicht. Sie muss wirklich sehr große Schutzgeister gehabt haben, die stärker als die Flammen waren. Aber das ist nun vorbei. Das Herz gehört zu uns. Es ist unser Sieg.«
    Der Schotte dachte an seinen Schwur. Treue bis in den Tod und noch darüber hinaus. Auf keinen Fall wollte er es dieser verdammten Person überlassen, die mit dem Satan gebuhlt hatte.
    »Nein, nein!« Seine Stimme war nur ein Flüstern. »Ich werde das Herz an mich nehmen. Es darf und wird nicht bei dir bleiben, Gesine. Es gehört nicht in die Hände einer Hexe. Ich werde ihm einen Ort geben, an dem es seinen Frieden hat.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es gehört dir nicht!«
    »Wem gehört es dann?« Er senkte sein Schwert, und die Spitze zeigte jetzt auf Gesines Gesicht.
    »Dem Teufel und seinen Freunden!« flüsterte sie. »Es ist für ihn ein Zeichen der Macht. Er hat es immer gewollt, um der Welt zu beweisen, wie mächtig er ist. Auch du wirst es nicht ändern können. Was sich die Hölle einmal ausgesucht hat, lässt sie nicht mehr los.«
    »Nein…!«
    Gesine lachte. »Doch…« Die Stimme war zu einem Dröhnen geworden, das durch das Gewölbe hallte. Sie war sich so sicher, denn sie vertraute einzig und allein auf die Macht des Höllenherrschers, der sie noch nie im Stich gelassen hatte. Der Glanz in ihren Augen bewies, welches Vertrauen sie auf die Mächte der Finsternis setzte.
    McMurdock war ein Mensch, der sich im Kampf beweisen musste. Selbst Feinden trat er offen gegenüber. Nie wäre es ihm eingefallen, einen wehrlosen Menschen zu töten.
    Das sah er jetzt anders. Er wusste nicht, ob er Gesine noch als einen Menschen ansehen sollte. Sie sah

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