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1141 - Die Zeit bleibt Sieger

Titel: 1141 - Die Zeit bleibt Sieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mich von seinem Äußeren her eher an eine Maschine als an ein lebendes Wesen.
    Ob er erkannte, daß er zwei seiner Urahnen gegenüberstand?
    Die Stille lastete schwer über uns. Sie verstärkte noch das Gefühl der Unwirklichkeit, das durch die Zeitphänomene hervorgerufen worden war. Ich hatte den Wunsch, irgend etwas zu sagen, um das Schweigen zu brechen, aber ich brachte immer noch keinen Ton hervor. Unbewußt begriff ich, daß diese Begegnung eine Bedeutung besaß, die ich nicht in ihrem ganzen Umfang verstehen konnte.
    Dann endlich geschah etwas.
    Es war der Fremde aus der Zukunft, der die Initiative ergriff. Er schaltete seinen grünen Schutzschirm aus.
    Er sah tatsächlich wie ein Mini-U-Boot aus. Die Außenhülle seines Körperpanzers war von düsterem Grau und paßte so richtig zu dieser Umgebung. An verschiedenen Stellen waren Beulen und Kratzer zu sehen, die offensichtlich jüngeren Datums waren.
    Grek 336 war ein Gejagter.
    Er hatte der Verfolgungsmaschinerie der LFT und KH länger standgehalten, als man das einem Wesen überhaupt zugetraut hätte.
    Ich spürte, daß meine Verkrampfung sich allmählich lockerte. Daß der Maahk aus der Zukunft seinen Schutzschirm abgeschaltet hatte, signalisierte Verhandlungsbereitschaft.
    Plötzlich begann er zu sprechen.
    Seine Stimme hatte mit der eines Maahks nicht viel gemeinsam. Sie klang blechern und war schwer zu verstehen. Zu meiner Überraschung sprach er Interkosmo. Er hatte diese Sprache inzwischen perfekt gelernt, aber ich hätte erwartet, daß er uns in Kraahmak anreden würde.
    Dann jedoch verstand ich, warum er meine Sprache benutzte. Seine ersten Worte galten mir, ausgerechnet mir.
    „Bist du ihr Begleiter oder ihr Gefangener?" erkundigte er sich.
    Warum er sich ausgerechnet dafür interessierte, wußte ich nicht. Sicher hatte er seine Gründe. Er beurteilte die Situation natürlich von einem ganz anderen Standpunkt aus.
    „Ich fungiere als Dolmetscher!" Meine eigene Stimme kam mir fremd vor. Sie überschlug sich fast vor Erregung. Ich merkte, daß ich am ganzen Körper zitterte. „Wir können alle Kraahmak reden. Ich verstehe und spreche diese Sprache."
    Grek eins schob sich an mir vorbei. Ich hatte den Eindruck, daß er sich sehr langsam bewegte. Ein unbedachtes Wort, eine falsche Bewegung konnten eine Katastrophe heraufbeschwören.
    „Was ist geschehen?" fuhr ich hastig fort, denn ich ahnte, daß ich bald in den Hintergrund treten mußte. „Ist der Zeitdamm zusammengebrochen? Hast du den ,Denkkessel’ zum zweitenmal vernichtet?"
    Die Antwort auf die letzte Frage interessierte mich besonders, denn ich wollte so schnell wie möglich etwas über Stöckelschuhs Schicksal erfahren.
    Der Kommandant von Lookout-Station drückte mich zur Seite, bevor ich eine Antwort erhielt.
    „Ich bin Grek eins", sagte er zu dem Fundamentalisten. „Der Kommandant des maahkschen Weltraumbahnhofs Lookout-Station." Er benutzte das Kraahmak-Wort für Lookout-Station. „Mein Begleiter ist Grek sieben. Wir sind gekommen, um mit dir zu reden."
    Es entstand eine längere Pause. Grek 336 glitt etwas näher heran, als wollte er die beiden Artgenossen in ihren Druckanzügen genau in Augenschein nehmen.
    Schließlich fragte er: „Seid ihr echte Repräsentanten unseres Volkes?"
    „Natürlich", versicherte Grek eins. „Wie könnte ich ein Grek eins sein, wenn ich nicht über alle Qualitäten eines Maahks verfügte?"
    „Ihr seid entschieden körperlich!" rief Grek 336 mit offenkundiger Erleichterung.
    Man hatte mir einiges über sein Dilemma berichtet, aber der eigentliche Sinn seines Ausrufs blieb mir trotzdem verborgen. Wichtig war nur, daß er seine beiden Artgenossen zu akzeptieren schien. Nicht nur das - er schien geradezu begeistert zu sein.
    Diese positive Entwicklung änderte leider nichts mehr an der Tatsache, daß um uns herum Zeitbahnen durcheinander geraten waren. Der Zeitdamm wackelte gehörig, und vielleicht standen Vishnas unbekannte Legionen schon bereit, um über Terra herzufallen.
    „Er muß seine Angriffe gegen den Zeitdamm einstellen!" rief ich. „Wenn wir ihn dazu überreden, können wir vielleicht noch etwas retten."
    Grek eins wandte sich zu mir um.
    „Es ist besser, wenn du jetzt schweigst", sagte er. „Die Verhandlungen werden nicht unkompliziert sein."
    Doch so schnell ließ ich mir den Mund nicht verbieten.
    „Verhandeln können wir noch immer. Ihr seht doch, was geschieht. Die Erde torkelt durch verschiedene Raum-Zeit-Kontinua. Wer weiß, was

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