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1141 - Die Zeit bleibt Sieger

Titel: 1141 - Die Zeit bleibt Sieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ablehnt, läuft nicht Gefahr, daß seine Nachkommen eines Tages knochenlose Schatten sind."
    „Aber wird denn eine Beeinflussung der evolutionären Entwicklung überhaupt möglich sein?" fragte Grek eins. „Läßt sich die Zukunft beeinflussen? Was geschieht, wenn wir eingreifen? Wird es dann keine Schattenmaahks geben? Vielleicht - aber wer soll dann kommen, um uns zu warnen?"
    Ich hatte den Eindruck, daß Grek 336 immer nervöser wurde.
    „Das sind alles philosophische Fragen", sagte er. „Ich bin hier, wir können handeln."
    „Aber was würde das nach sich ziehen?" drängte Grek eins. „Wie würden wir die Zukunft unseres Volkes beeinflussen?"
    „Es gäbe keine Schattenmaahks mehr!" rief der Fundamentalist. „Dafür darf uns kein Preis zu hoch sein."
    „Für dich könnte es eine existentielle Frage werden", warnte Grek eins.
    „Es geht nicht um mein persönliches Schicksal", erklärte Grek 336.
    „Wir haben gewußt, daß du nicht von deiner Idee ablassen würdest!"
    Der Kommandant sprach jetzt mehr in Richtung des Publikums als zu dem Fundamentalisten. „Deshalb findet diese Zusammenkunft statt. Du mußt erfahren, daß sich die Evolution nicht betrügen läßt, Grek 336."
    Was bedeutete das schon wieder?
    Bevor ich länger darüber nachdenken konnte, wurde ich von einigen Maahks abgelenkt, die sich von ihren Plätzen erhoben und hinab in die Arena gingen. Grek eins schien sie zu erwarten.
    Ich sah, daß ein Dutzend der klobigen Methanatmer einen weiten Kreis um Grek 336 bildeten.
    „Was siehst du hier?" fragte Grek eins.
    „Körperliche Maahks", sagte Grek 336 zufrieden. „Wesen, die noch auf dem richtigen Weg sind und mit unserer Hilfe auch niemals den Fehler begehen werden, ihn zu verlassen."
    „Was bist du doch für ein armer Narr", antwortete Grek eins. Seine Stimme hatte an Schärfe zugenommen, das konnte ich jetzt deutlich spüren. „Hast du im Ernst gedacht, die Evolution ließe sich beeinflussen? Gewiß, der Zufall hat dich durch die Zeit zu uns gespült, aber das ändert nichts."
    „Ihr gebt euch also geschlagen, ohne nur einen Versuch zu machen?" schrie Grek 336 außer sich.
    Unwillkürlich ergriff ich innerlich Partei für ihn, denn er war im höchsten Maß verzweifelt.
    Ich hatte keinen Grund, mitfühlend zu sein - schließlich hatte der Fundamentalist den Tod vieler Menschen zu verantworten. Wenn die Maahks ihn verurteilten, lag das ganz im Sinn der meisten Terraner.
    „Du begreifst die Wahrheit noch immer nicht!" stellte Grek eins fest.
    „Das zeigt nur um so mehr, wie blind und dumm du bist."
    Er reihte sich in den Ring der Maahks ein.
    „Paß auf", sagte er. „Wir werden dir eine Lektion erteilen. Sie wird dir grauenhaft und erbarmungslos erscheinen, aber nur, weil du dich gegen das Universum stellst, weil du glaubst, du könntest die Evolution hintergehen."
    Es schien noch stiller zu werden. Ich wagte kaum noch zu atmen.
    Ich starrte in die Arena, wo sich in diesem Augenblick etwas Unglaubliches abzuspielen begann.
    Die dreizehn Maahks, die Grek 336 umringt hatten, begannen sich allmählich aufzulösen. Nicht, daß ihre Körper zerflossen oder in sich zusammengesunken wären, nein, sie lösten sich in nebelartige Substanzen auf, die Grek 336 umtanzten.
    Aus dem Publikum kam eine donnernde Stimme.
    „Bis zu einem gewissen Umfang hat die Mutation schon stattgefunden", sagte sie.
    Grek 336 kreischte: „Schattenmaahks!"
    Er kam unverhofft auf mich zugeschossen, hielt vor mir an, öffnete eine Körperklappe und streckte mir flehend zwei Spiralarme entgegen.
    „Es gibt sie schon in dieser Zeit", sagte er ungläubig. „Die schreckliche Entwicklung hat schon begonnen. Die Evolution hat mich eingeholt."
    Ich sah, daß Grek eins und die zwölf anderen Maahks wieder körperlich stabil wurden, und fragte mich, warum ich in diesen Sekunden nicht ganz einfach den Verstand verlor.
    „Hert kaahr Maook!" flüsterte Grek 336.
    Das hieß: „Ich sterbe vor Kummer!"
    Ich verstand es, und so wahr ich Luger M. Serkantz heiße - in diesem unglaublichen Augenblick konnte ich es auch fühlen.
     
    ENDE

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