1141 - Die Zeit bleibt Sieger
seinem grauen Panzer aussah, versuchte mir ein Bild von dieser seltsamen Form des Lebens zu machen.
Er war ein Außenseiter, ein Anachronismus. Zwangsläufig hatte er in dieser Zeit zum Mörder werden müssen.
„Ich bin sehr glücklich über die körperliche Verfassung der Maahks in deiner Zeit", sagte er. „Grek eins und seine Begleiter sind in jeder Beziehung Fundamentalisten. Bei ihnen ist noch nichts von der schrecklichen Entwicklung zu den Schattenmaahks hin zu spüren."
„Um so besser für dich", meinte ich.
„Mein Auftauchen hier ist eine einmalige Chance für mein Volk", überlegte er laut. „ich kann die Maahks vor der schrecklichen Entwicklung warnen, so daß die entsprechenden Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können."
„Willst du die Evolution überlisten?"
„Das habe ich vor", beteuerte er mit Nachdruck. „Ich bin hier und kann mit meinen Artgenossen über alles reden. Noch gibt es keine Schattenmaahks. Ihre Entwicklung kann verhindert werden."
Ich dachte über seine Worte nach. An seiner Entschlossenheit brauchte ich nicht zu zweifeln. Er war hier und konnte den Maahks aus der Zukunft berichten. Vielleicht gelang es ihm tatsächlich, ein Programm in die Wege zu leiten, das die Entwicklung von Schattenmaahks in einer fernen Zukunft verhinderte.
Aber damit begannen erst die Probleme.
„Angenommen, es gelingt dir, Schattenmaahks zu verhindern", sagte ich zu ihm. „Hast du einmal darüber nachgedacht, was das in letzter Konsequenz bedeutet?"
„Eine glückliche Zukunft für mein Volk!"
„Wirklich?" Ich musterte ihn spöttisch. „Wenn es keine Schattenmaahks geben wird, ist auch die Existenz von Fundamentalisten in Frage gestellt. Wenn es keine Schattenmaahks geben wird, kann auch kein Fundamentalist aus der Zukunft kommen, um seine Artgenossen vor ihnen zu warnen. Keine Schattenmaahks - kein Grek 336, das ist das Problem."
Er fuchtelte mit zwei Armen vor meinem Gesicht herum. Entweder war er verwirrt oder wütend.
„Du kannst es drehen und wenden wie du willst", sagte ich so gelassen wie möglich. „An diesem Zeitparadoxon kommst du nicht vorbei."
„Aber ich bin hier!" schrie er mit seiner blechern klingenden Stimme. „Ich bin hier und warne meine Artgenossen. Es geschieht
*
Du kannst es nicht leugnen oder mit Worten ungeschehen machen. Ich warne mein Volk, und es wird die nötigen Schritte zur Verhinderung von Schattenmaahks einleiten."
War seine Argumentation richtig?
Auf den heutigen Tag bezogen - ja!
Er war tatsächlich hier - und er unternahm etwas.
Aber konnte er die Evolution hintergehen? Ließ sich der Ablauf der Zeit verändern?
Das war eine alte philosophische Frage.
Konnte jemand in der Zeit zurückgehen, um seine eigene Geburt zu verhindern?
Ich wälzte diesen Gedanken in meinem Verstand.
Wenn jemand durch die Zeit reiste und seine Geburt verhinderte, wurde er nie geboren.
Dann konnte er auch niemals in der Zukunft existieren, um zurückzukommen, um seine eigene Existenz unmöglich zu machen.
„Vielleicht gibt es mehrere mögliche zukünftige Entwicklungen", sagte ich zu Grek 336.
„Eine Zukunft mit Schattenmaahks und eine ohne diese seltsamen Wesen."
„Das ist alles Unsinn", versetzte er kategorisch. „Es gibt nur eine Zukunft, das weißt du ganz genau. Und in dieser Zukunft wird es keine Schattenmaahks geben, weil ich sie verhindern kann."
Das hörte sich plausibel an, aber ich ahnte schon damals, daß das Schicksal sich nicht so leicht überlisten ließ.
Auf eine grausame Art, so vermutete ich, würde die Zeit Grek 336 wieder einholen.
Noch wußte niemand, wie richtig dieser Gedanke war - und wie erbarmungslos.
Unser Gespräch wurde unterbrochen, als zwei Maahks hereinkamen. Sie trugen ihre Schutzpanzer. Ich erkannte Grek eins an seinem blauen Helm.
„Die Terraner sind wegen der Zukunft des Fundamentalisten uneins", berichtete er. „Ich hatte ein kurzes Gespräch mit Reginald Bull. Es gibt eine einflußreiche Gruppe, die Grek 336 untersuchen und vor ein Gericht stellen will. Einige andere Verantwortliche sind der Ansicht, daß man den Zeitreisenden schnellstens ziehen lassen sollte. Man fürchtet, daß er seine fixe Idee noch nicht aufgegeben hat."
Das war es auch, was ich insgeheim befürchtete. Das gesamte Denken des Fundamentalisten drehte sich um Körperlosigkeit. Er hatte uns einige schwere Niederlagen beigebracht, aber seinem eigentlichen Ziel war er um nichts nähergekommen.
Vielleicht war er indirekt am Ende, der
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