1142 - Sammelpunkt Vier-Sonnen-Reich
war nirgends zu sehen.
War er ihm vorausgegangen? Es wurde Dolg bewußt, daß er seinen Mannberater nicht mehr gesehen hatte, seit er aus der Befehlszentrale gegangen war. Konnte es sein, daß er ihm gar nicht gefolgt war? Das war mehr als seltsam.
Dolg fühlte eine beunruhigende Leere in sich. Jeder Sooldock wuchs mit seinem Mannoder Frauberater auf und war es gewöhnt, daß ihm sein Bernon oder Cheercy jederzeit zur Verfügung stand. Diese Androiden waren so etwas wie die Schatten ihrer Herren.
Geistesabwesend betrat Dolg die Kabine des Expreßlifts und ließ sich und seine Gardisten ins Stockwerk der Befehlszentrale befördern. Als er vor dem Eingang stand, überlegte er es sich jedoch anders.
„Wartet hier auf mich!" zwitscherte er. „Ich habe das Bedürfnis, mich für einige Zeit in meine Privatgemächer zurückzuziehen."
Die Gardisten gehorchten mit gewohnter Selbstverständlichkeit.
Der Regierungschef strebte seinen Privaträumen zu. Er hoffte, dort seine seelische Ausgeglichenheit wiederzufinden. Danach würde er die Betreuer zusammenrufen und sie so unter Druck setzen, daß sie seinem Plan, die terranische Flotte vernichtend zu schlagen, zustimmten.
Immer noch gedankenverloren betrat er seinen luxuriös eingerichteten Wohnraum.
Hinter ihm schloß sich die Tür.
In der Mitte des Raumes blieb Prinar Dolg stehen. Er fühlte, daß er beobachtet wurde.
Sein Gallertorgan wurde bleich. Er ahnte, was geschehen würde.
Eine Stimme sagte: „Es kann nicht länger geduldet werden, daß du Entscheidungen über das Vier-Sonnen-Reich fällst, die vielleicht seinen Untergang herbeiführen."
Prinar Dolg drehte sich um - und stand seinem Mörder gegenüber...
6.
„Es ist die extreme Ingroup-Outgroup-Mentalität der Sooldocks, die einer Verständigung im Wege steht", sagte Perry Rhodan erbittert. „Jetzt, wo sie glauben, einen starken gemeinsamen Feind zu haben, fühlen sie sich als eine gemeinsame Gruppe, als ein Herz und eine Seele."
„Aber sie können doch deswegen nicht die Existenz ihrer Zivilisation aufs Spiel setzen", wandte Cirgizen Saan ein. „Sie müssen uns ja nicht lieben, um sich mit uns zu verständigen."
„Doch, genau das müßten sie", erwiderte Rhodan. „Sie können Verständigung nicht von Liebe und Frieden trennen wie wir und haben für diese Begriffe ein einziges Wort: chizriei.
Entweder herrscht chizriei oder Krieg. So etwas wie friedliche Koexistenz wäre ihrer Mentalität so fremd, daß sie den Begriff gar nicht verstehen könnten."
„Das stimmt nicht ganz, Perry", widersprach Gesil. „Su hast mir berichtet, daß Carzel Boon das Verhältnis zwischen ihm und dir als chizriei bezeichnete, obwohl eure Ansichten über Seth-Apophis völlig gegensätzlich geblieben sind." Rhodan nickte. „Carzel Boon ist eine Ausnahme.
Der Raummeister war ohnehin aufgeschlossener als die meisten anderen Sooldocks.
Vielleicht lag es daran, daß er als Verfechter einer Ausbreitung der sooldockschen Zivilisation über das Vier-Sonnen-Reich hinaus zumindest im Unterbewußtsein schon mehrmals den Kontakt mit fremden Zivilisationen vollzogen hatte. Dadurch mochte sein Geist reif für eine Sprengung der Fessel geworden sein, die das Denken der Sooldocks einengt. Wenn er etwas zu sagen hätte ...! Aber er ist ja selbst ein Gefangener."
Etwas klickte.
Unwillkürlich blickten Rhodan und seine Gefährten zu dem in der Wand installierten KOM-Gerät. Sie warteten darauf, daß sein Bildschirm sich erhellte. Doch er blieb dunkel.
Dann sagte eine Translatorstimme: „Es erscheint jetzt angebracht, daß ein erster Schritt zur Vermeidung einer Eskalation der Feindseligkeiten getan wird. Ihr werdet gebeten, das Gefängnis zu verlassen und den Luftbus zu besteigen, der vor den Sieben Pyramiden wartet!"
„Das ist eine Falle!" flüsterte Soul Gronnich.
Perry Rhodan bedeutete dem Exosoziologen mit einer Handbewegung, zu schweigen.
„Wer spricht da?" fragte er.
„Der Luftbus wird euch zum Raumhafen von Jays bringen", fuhr die Stimme fort, ohne auf Rhodans Frage einzugehen. „Dort müßt ihr versuchen, euer Schiff zu erreichen. Eile scheint geboten."
„Warum gibt sich der Sprecher nicht zu erkennen?" platzte Sarvel Markadir heraus.
Abermals klickte es.
„Ende der Durchsage", erklärte Rhodan. „Der Sprecher kann viele Gründe haben, sich nicht zu erkennen zu geben. Aber ich stimme mit ihm darin überein, daß Eile geboten ist.
Wenn uns die Gelegenheit gegeben wird, die THUNDERWORD zu erreichen,
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