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1143 - Grabmal des Grauens

1143 - Grabmal des Grauens

Titel: 1143 - Grabmal des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefahr.
    Der Schatten des großen Beils lag quer über dem Weg. Er war den tatsächlichen Ausmaßen der Waffe entwachsen. Bestimmt zwei oder dreimal so groß. Aber kein Feind.
    Als ich kurz davor stehen blieb, hörte ich hinter mir die Schritte des Reporters und auch sein Räuspern. »Gib nur acht, John. Ich denke, dass hier noch mehr zu erwarten ist. Vielleicht auch durch die verdammten Figuren.«
    »Hat sich denn dort was verändert?«
    »Nein.«
    »Okay, Bill. Behalte sie weiter unter Beobachtung.« Ich traute den drei Figuren auch nicht. Ich hatte schon Figuren erlebt, die plötzlich nicht mehr so starr waren. Außerdem mussten die verdammten Teufelshörner ja einen Sinn haben.
    Der letzte Schritt.
    Er war nicht weit. Ich ging einfach in den Schatten hinein und blieb dort auch stehen.
    Da reagierte das Kreuz!
    Es strahlte nicht auf. Es gab kein grelles Licht, wie ich es sonst gewohnt war, es war aber trotzdem eine Verbindung vorhanden, die sich nicht sichtbar zeigte.
    Ich hörte sie nur.
    Schreie rasten durch meine Ohren. Stimmen, deren Sprecher ich nicht sah, waren ebenfalls da. Die Schreie verwandelten sich. Sie wurden zu flehenden Worten. Ich merkte die Angst der Unsichtbaren so intensiv, dass ich eine Gänsehaut bekam und leicht zu zittern begann.
    Dann waren da noch die anderen Geräusche. So hart und zugleich auch so dumpf. Jemand schlug zu. Dabei veränderten sich die Rufe der Angst. Sie wurden noch schriller und hysterischer, bis sie schließlich abbrachen.
    Dazwischen lachte eine Stimme, widerlich und hämisch. Es musste derjenige sein, der für die Schreie gesorgt hatte. Hier waren Menschen umgebracht worden. Die Echos der dumpfen Schläge hatten darauf hingewiesen, und zuletzt waren nur noch die wie erstickt klingenden Laute zu hören, abgegeben von Menschen, die nicht mehr zu retten waren und auch keine Hilfe bekommen hatten. Sie waren tot.
    Ich erlebte die Stille doppelt so dicht. Das letzte Rufen war verstummt.
    Nichts mehr bewegte sich. Die Ruhe drückte auf mein Gemüt. Trotz der Kälte schwitzte ich. Als ich mich umdrehte, dabei auch zu Boden schaute, stellte ich fest, dass der Schatten des langen Beils verschwunden war. Alles war wieder normal.
    Bill stand da und zuckte mit den Schultern. Ihm fehlten die richtigen Worte, und er wartete darauf, dass ich etwas sagte. Als das nicht passierte, übernahm er das Reden. »Ich kann dir nicht genau beschreiben, John, wie du ausgesehen hast, aber du bist mir verändert vorgekommen.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Warum?«
    Bevor ich ging, schaute ich zum Grab hin. Da standen nach wie vor die vier teuflischen Figuren und starrten mich an. Ich fühlte mich von ihnen irgendwo ausgelacht, doch ich tat nichts dagegen und dachte auch nicht daran, sie zu attackieren. Neben Bill blieb ich stehen und blies die Luft aus.
    »Sag schon, was dich so verändert hat.«
    »Du hast wirklich nichts gesehen?«
    »Nein, John. Nur dein Verhalten fiel mir auf. Es malte sich in deinem Gesicht ab. Es ist nicht leicht, es zu beschreiben. Du bist mir vorgekommen wie jemand, der unter starkem Stress gestanden hat.«
    »Da hast du nicht mal unrecht.«
    »Toll. Und was ist da geschehen?«
    »Das Kreuz und der Schatten haben mir den Weg in die Vergangenheit geöffnet. Ich habe etwas gehört, und es war verdammt nicht angenehm. Ich nahm die Schreie wahr, das Flehen der Menschen um Gnade. Stimmen, in denen die reine Verzweiflung und auch die Todesangst mitschwangen, und ich habe dafür auch eine Erklärung. Ich konnte die Morde miterleben, Bill.«
    Der Reporter schloss für einen Moment die Augen. »Hast du es auch in visuellen Bildern erlebt?«
    »Nein, das nicht«, erwiderte ich leise. »Die Laute haben mir genügt, das kannst du mir glauben. Der Killer hat eine wahnsinnige Angst verbreitet. Es war auch nichts davon zu hören gewesen, dass sich die anderen gewehrt haben. Er muss sie überrascht haben. Alle drei. Da hat er mit seinem Beil schrecklich gewütet.« Ich zuckte die Achseln. »So ist es gewesen. Das Kreuz und der Schatten haben die Vergangenheit transportiert, und wir stehen wieder da, wo wir schon einmal gewesen sind.«
    »Allerdings ohne Schatten, John.«
    »Das auch.«
    »Hast du ihn vertrieben? Es kann dein Kreuz gewesen sein.« Er schüttelte den Kopf und schaute dabei skeptisch in die Runde. »Das ist mir alles zu vage. Ich weiß nicht, woher die Dinge gekommen sind. Wie war es überhaupt möglich, dass dieser verdammte Schatten auftreten konnte? Da komme ich nicht

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