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1143 - Grabmal des Grauens

1143 - Grabmal des Grauens

Titel: 1143 - Grabmal des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Marion hätte die Beamten sogar verstehen können. Vor einigen Wochen hätte sie es ja selbst nicht geglaubt. Nun sah sie die Tatsachen mit anderen Augen.
    Aber wie ging es weiter?
    Diese Frage quälte sie. Ob normal oder übersinnlich. Es gab Fakten, die nicht von der Hand zu weisen waren. Der Mörder lief noch frei herum. Und er war kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern ein Geist.
    Natürlich hatte der Chef der Mordkommission sich an den Namen Hopper erinnert. Jetzt war abermals etwas passiert, das sich um die Familie drehte, die dem Fluch nicht entweichen konnte. Es würde lange Verhöre geben, und davon blieb keiner verschont, wie man ihr bereits mitgeteilt hatte.
    Obwohl sie aus dem Fenster blickte, war sie nicht in der Lage, alles klar zu sehen. Immer wieder kam ihr das Bild des ermordeten Künstlers in den Sinn. Es war einfach nicht zu vertreiben.
    Sie wusste auch nicht, ob sie noch einmal die Kraft finden würde, um in das normale Leben zurückzukehren und sich so intensiv um die Firma zu kümmern, wie es sein musste.
    Es klingelte an der Wohnungstür. Das Geräusch erschreckte sie. Es machte sie zugleich wütend. Sie wollte einfach mit keinem Menschen reden. Man sollte sie in Ruhe lassen, aber sie war auch eine wichtige Zeugin, und die untersuchenden Beamten hatten nicht gesagt, wann genau sie mit ihr reden wollten.
    Marion warf einen Blick durch den Spion.
    Vor der Tür stand ihre Mutter. Die Optik verzerrte das Bild, so dass Anne Hopper beinahe wie eine Hexe wirkte. Ein schiefes Gesicht, ein schiefer Mund, der Marion vorkam, als wäre er zu einem Grinsen verzogen.
    »Mach schon auf, Marion. Ich weiß doch, dass du in deiner Wohnung bist.«
    »Ja, leider«, flüsterte die Frau und öffnete.
    Anne Hopper trat noch nicht ein. Sie blieb stehen, schaute ihre Tochter an und sagte: »Du siehst schlimm aus, Marion.«
    »Mutter, bitte.« Sie schüttelte den Kopf. »Ist das vielleicht ein Wunder nach allem, was da geschehen ist?«
    »Lass mich rein.«
    »Bitte, aber nicht zu lange. Ich möchte gern allein sein, verstehst du?«
    »Ja, ja«, murmelte die achtundfünfzigjährige Frau und ging mit strammen Schritten an ihrer Tochter vorbei auf das große Wohnzimmer zu.
    Anne Hopper stand noch mitten im Leben. Auch sie kümmerte sich noch um die Firma, wenn auch nicht mehr so intensiv. Aber sie wusste über alles Bescheid und besaß auch entsprechende Anteile. Ohne ihr Einverständnis konnte keine große Investition getätigt werden, was einer Frau wie Marion auch nicht passte, aber sie musste sich an die Regeln halten.
    Anne Hopper trug ein dunkelblaues Kleid, dessen Saum an den Waden endete. Eine Kette aus hellblauen Perlen hing um ihren Hals. Die Haare waren zu einer Kurzhaarfrisur geschnitten und leicht getönt. Ein sanftes Braunrot überdeckte die graue Farbe.
    In einen Sessel ließ sie sich nieder und schlug die Beine übereinander.
    Die braunen Augen verfolgten die müden Bewegungen der jüngeren Frau, die wieder dicht vor einem Schweißausbruch stand und sich stöhnend in einen anderen Sessel fallen ließ, so dass sie ihrer Mutter gegenübersaß.
    »Ich weiß, dass es schlimm für dich ist, Marion, aber das Problem ist längst nicht so groß wie damals.«
    »Ha, wie kannst du das sagen! Ich habe Dario geliebt.«
    »Glaubst du denn, ich hätte deinen Vater nicht geliebt?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Davon kannst du ausgehen, auch wenn es hin und wieder Streit gab.«
    »Streit, Mutter? Soll ich mal lachen? Ihr habt euch gefetzt. Du wärst doch beinahe durchgedreht, als du gehört hast, dass Vater eine Geliebte hatte.«
    »Das ist ja nun vorbei. Wir sollten an die Firma denken. Dieser Künstler wäre für dich nichts gewesen, Marion. Er hätte dich auch in deinem Beruf nicht unterstützen können.«
    »Das wäre auch nicht wichtig gewesen. Ich wäre schon allein zurechtgekommen.«
    »Nun ja, lassen wir das. Jedenfalls ist er tot, und du wirst umdenken müssen. Andere Mütter haben auch schöne Söhne, so sagt man doch immer.«
    Marion schloss für einen Moment die Augen. »Ich könnte dich dafür hassen, Mutter. Wie kannst du so etwas nur sagen! Wie muss es in dir aussehen und…«
    »Reg dich ab. In unserer Situation sollte man die Dinge schon realistisch betrachten. Dein Freund ist tot, daran ändert sich nichts mehr. Damit musst du dich abfinden. Aber du musst auch an deine und an unsere Zukunft denken.«
    »Keine Sorge, das tue ich.«
    »Das bedeutet auch, dass wir wieder die Polizei im Haus

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