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1145 - Das Haus der Selbstmörder

1145 - Das Haus der Selbstmörder

Titel: 1145 - Das Haus der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr etwas anderes in den Sinn.
    »Wollen Sie sich irgendwo verkriechen, um zu sterben? Wie ein Tier, das sein Ende herannahen spürt?«
    Al senkte den Kopf.
    Jane setzte nach. »Wollen Sie das?«
    »Nein.« Ein tiefer Atemzug. »Aber so ähnlich. Ich werde zu einem Ort gehen, wo ich sterben will und auch sterben werde.«
    Jane sagte erst mal nichts. Es klang unwahrscheinlich, das gab sie schon zu, aber die Ernsthaftigkeit in der Stimme des Mannes hatte sie vom Gegenteil überzeugt. Al Frogg war tatsächlich darauf programmiert, in den Tod zu gehen.
    »Jetzt wissen Sie es.«
    »Ja, Al.«
    »Und warum sagen Sie nichts?« Er wagte wieder, sie anzublicken. In seinem Mantel, der ziemlich weit geschnitten war, sah er aus wie jemand, der sich verstecken wollte. Der Blick flackerte, und seine Zunge huschte über die Lippen hinweg.
    »Tja, warum sage ich nichts?« Jane zuckte mit den Schultern und schaute durch die Windschutzscheibe in die Dunkelheit. »Weil ich nicht begreifen kann, dass ein Mensch sein Leben so einfach wegwirft.«
    »Ich werfe es nicht einfach weg. Ich folge ja den Rufen oder den Befehlen.«
    »Der Toten, nehme ich an.«
    »Ja, der Toten.«
    »Kann denn jemand mit Ihnen sprechen, der nicht mehr lebt und längst im Grab liegt?«
    »Das ist nicht so.«
    »Wie dann?«
    »Es ist ihr Umfeld. Ich bin nicht die erste Person, die sie zu sich holen, und ich werde auch nicht die letzte sein. Es geht weiter, immer weiter. Bis sie ihre Ruhe haben. Tut mir leid, wenn ich Ihnen das sagen muss und Ihnen Kopfzerbrechen bereite, aber das ist leider eine Tatsache. Ich komme daran nicht vorbei.«
    Jane stimmte ihm zu. Nicht nur durch ihr Nicken, sondern auch durch Worte. »Also gut, Al, Sie wollen in den Tod gehen, weil die Toten Sie rufen. Es klingt für mich zwar unwahrscheinlich, aber auf dieser Welt gibt es nichts, was es nicht gibt. Das habe ich schon unzählige Male erlebt. Deshalb schockt mich Ihre Aussage auch nicht so sehr. Da ist mehr das Gegenteil der Fall. Sie macht mich neugierig. Zudem habe ich Zeit, denn auf mich wartet niemand. Sie verstehen?«
    Al Frogg sah sie offenen Mundes an und nickte sehr langsam. »Ja, das begreife ich. Sie… Sie… wollen mit mir fahren. An meiner Seite bleiben und zuschauen, wie ich in den Tod gehe oder von den Toten geholt werde.«
    »Nein, Al. Ich schaue nicht zu. Glauben Sie das nur ja nicht. Ich werde versuchen, es zu verhindern. Ich möchte nicht, dass Sie Ihr noch junges Leben wegwerfen.«
    »Es ist mein Schicksal.«
    Mit einer scharfen Handbewegung winkte Jane Collins ab. »Alles klar, es ist Ihr Schicksal. Das begreife ich jetzt auch, aber ich möchte Sie trotzdem fragen, wohin wir fahren müssen.«
    »Nicht mehr weit.«
    »Schön. Und auch nicht zu einem Friedhof, wie ich mir jetzt zusammengereimt habe.«
    »Nein, wohl nicht…«
    »Was heißt das? Sind Sie sich nicht sicher, Al?«
    »Das kann ich auch nicht sagen. Ich weiß nicht, was sicher oder unsicher ist.«
    »Wichtig ist, dass Sie den Weg kennen.«
    Al hatte die Hände in den Seitentaschen des Mantels vergraben. »Ja, den kenne ich«, flüsterte er, und seine Stimme war dabei kaum zu verstehen. »Es liegt nicht weit von hier. Immer der Straße nach. Es ist das Haus, das Haus mit dem Licht…«
    Jane fragte nicht mehr weiter. Sie startete…
    ***
    Ich bekam nach dieser Antwort einen starren Blick und sagte zunächst einmal nichts. Dabei konzentrierte ich mich auf Jack Kessler und versuchte in seinen Augen zu entdecken, ob er nun gelogen oder die Wahrheit gesagt hatte.
    Es war nicht einfach zu sagen. In Anbetracht dieser ungewöhnlichen Umstände aber glaubte ich ihm. Dieses Haus war nicht normal, die Fenster waren es nicht, und das gelbe Licht war es ebenfalls nicht. Hier stand etwas in einer normalen Welt, das nicht hierher gehörte und mich sehr misstrauisch machte.
    Ich hatte auch den Eindruck, dass es kälter geworden war, aber das konnte auch Einbildung sein.
    »Hast du es gehört, John?«
    »Ja, natürlich. Du hast von den Toten gesprochen, die dich holen wollen.«
    »So ist es.«
    Ich räusperte mich. »Du hast sicherlich einen Grund gehabt, mich herzuholen, und ich bin auch so schnell wie möglich gekommen, aber wenn dich die Toten rufen, dann müssen sie irgendwo sein. Davon gehe ich zumindest aus.«
    »Das sind sie auch.«
    »Wo denn?«
    »Überall.«
    Ich hüte mich davor, nach dieser Antwort auch nur den Ansatz eines Lächelns zu zeigen. Nicht nur, dass Jack Kessler mit sehr großem Ernst gesprochen hatte,

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