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1145 - Das Haus der Selbstmörder

1145 - Das Haus der Selbstmörder

Titel: 1145 - Das Haus der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Toten.«
    Jane fand die Worte interessant. Sie wollte noch Details erfragen, aber die Realität kam ihr zuvor.
    Mit hektischen Armbewegungen deutete Al Frogg nach links. »Passen Sie auf, Jane, passen Sie auf. Da müssen wir gleich abbiegen.«
    So recht traute die Detektivin dem Braten noch nicht, aber sie musste ihrem Schützling Abbitte leisten. Er hatte Recht. Von der Straße führte tatsächlich ein Weg ab, der tief in das Gelände hineinschnitt wie eine breite Ader.
    »Ja, ja, jetzt sind wir richtig.« Al Frogg begann zu lachen. »Wir sind goldrichtig…«
    Seine Angst war verschwunden. Auch von seiner Schwäche war nicht mehr viel zu merken. Er hatte sich verändert und wartete nun darauf, endlich das Ziel zu erreichen, obwohl ihn dort die Toten ins Jenseits riefen. Jane fand für diese Veränderung kaum eine Erklärung, aber sie stellte auch keine Fragen.
    Al Frogg sagte nichts mehr. Er saß jetzt wie eine Puppe auf dem Sitz. Sein Gesicht wirkte wie erstarrt. Er schaute durch die Scheibe nach vorn, und er kam Jane vor, als wollte er etwas suchen, das ungemein wichtig für ihn war.
    Jane hatte er vergessen. Manchmal hob er einen Arm an, dann senkte er ihn wieder, weil er doch kein Ziel erkannt hatte. Aber ohne Grund verhielt er sich nicht so. Dort draußen und irgendwo vor ihm musste es etwas Bestimmtes geben.
    Jane Collins hielt sich mit einem Kommentar zurück. Sie musste sich auf die Fahrerei konzentrieren, und dabei überlegte sie, ob sie ihren Freund John Sinclair anrufen sollte. Obwohl sie noch keine Beweise in den Händen hielt, wäre dieser sich andeutende Fall genau passend für ihn gewesen.
    Ihr fiel etwas auf.
    Es hatte nichts mit den Scheinwerfern zu tun, obwohl es sich um Licht handelte. Allerdings mehr um Reflexe, die sich in der Luft abmalten. Für einen Moment waren sie da, und im nächsten Augenblick hatten sie sich wieder zurückgezogen. Es kam dabei immer darauf an, wie der Wagen fuhr. In welche Schlaglöcher er hineinglitt und wieder herauskam.
    Al Frogg fing an zu lachen. Es war mehr ein Kichern, das aus dem offenen Mund drang. Er wies nach vorn. Er flüsterte vom Licht und davon, dass sie bald am Ziel wären.
    »Was meinen Sie genau, Al?«
    »Das Haus ist wichtig. Das Licht. Es tanzt. Es ist wunderbar. Ich weiß es«
    »Fahren wir darauf zu?«
    »Ja. Es steht etwas höher.« Beim letzten Wort war seine Stimme schrill geworden. »Wunderbar!«, rief er dann. »Man kann es sogar sehen. Schau nach vorn, fahr langsam, schau nach vorn…«
    Jane musste zugeben, dass Al nicht gelogen hatte. Es gab diesen Gegenstand tatsächlich. Jane wusste nicht genau, ob es sich dabei um ein Haus handelte. Das konnte durchaus sein, aber die Lichter waren zu erkennen. Verschiedene helle Flecken, die allesamt eine rechteckige Form aufwiesen. Jane ging davon aus, dass sie ein Haus als Ziel hatten, dann konnten die hellen Flecken nur mit Licht erfüllte Fenster sein. Wo Licht war, da gab es auch Hoffnung.
    Die allerdings wurde sehr bald zerstört, denn Al begann mit leiser Stimme zu sprechen. »Das Licht der Toten. Die Eingänge zu ihrem Reich. Sie winken schon. Sie wissen genau, dass ich komme. Ja, sie haben mich erwartet.« Er lachte und schüttelte den Kopf. »O je, die Toten. Ihre Stimmen, ihre Rufe. Ich muss zu ihnen. Ich muss in den Tod gehen, ich muss. Ich kann nicht anders.«
    Jane Collins hätte noch zahlreiche Fragen an ihn gehabt, aber sie hielt sich zurück, denn die schmale Straße beanspruchte ihre gesamte Aufmerksamkeit. Sie musste jetzt noch vorsichtiger fahren. Der Boden war weicher geworden. Knöcheltief lag der Matsch. Andere Reifen hatten ebenfalls Spuren hinterlassen, die sogar recht frisch aussahen, wie Jane meinte. Konnte es sein, dass sie nicht die einzigen waren, die sich in der Nähe des geheimnisvollen Hauses befanden?
    Allmählich stieg ihre Spannung. Dann sah sie wie das Licht der Scheinwerfer das Ende des Wegs erreicht hatte und praktisch ins Leere floss. Es gab keine Begrenzung an den Seiten mehr. Es konnte sich auf dem Boden ausbreiten, bis es von der Dunkelheit verschluckt wurde.
    Das Licht war auch nicht wichtig. Etwas anderes zählte viel mehr. Zum ersten Mal fiel Janes Blick auf das Haus, das sich wie eine Bühnenkulisse vor ihr aufbaute. Als hätte man es einfach dorthin gestellt. Es stand auf einem flachen Hügel, und was Al und sie schon aus einer gewissen Entfernung entdeckt hatten, das wurde jetzt zu einer Tatsache.
    Das Haus war mit erleuchteten Fenstern bestückt. Sie

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