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1145 - Der unsichtbare Bote

Titel: 1145 - Der unsichtbare Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Schotthälften lautlos in den Seiten wänden. Eric Weidenburn stürmte an An vorbei und blieb nach wenigen Metern abrupt stehen. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    Tyn und Nejai gingen hinter dem Cygriden durch das Tor und sahen sich neugierig um.
    Tyn war enttäuscht.
    Was er sah, glich einer großen uralten Höhle, deren Boden und Decke mit dicken Schmutzschichten bedeckt waren. Von oben hingen braunfaltige und brüchig wirkende Gebilde herab, die an Stalaktiten erinnerten - und von unten wuchsen gleichartige Gebilde stalagmitenähnlich in die Höhe. Zusammen bauten die modrig riechenden Gebilde ein zaunartiges Labyrinth auf, in das man nicht weiter als fünfzehn Meter hineinsehen konnte.
    Ununterbrochen flackerten hier und da Lichteffekte auf und erzeugten gespenstische Schattenspiele.
    Jercygehl An trat neben Weidenburn und stampfte mit einem Fuß auf. Modriger Staub wirbelte hoch.
    „Fast so wundervoll wie der Eingang in das STAC!" spottete er gutmütig. „Natürlich ist es nicht das, was deine Erinnerungen dir sagten, Eric, aber was ist hier schon so wie früher!
    Ich komme mir vor wie zwischen den Zähnen eines Liguhhaachs, der seit einem halben Jahr tot ist."
    Weidenburn streckte die Hand aus, als wollte er eines der herabhängenden Gebilde berühren, doch kurz vorher Zog er die Hand wieder zurück.
    „Es hat gelebt!" flüsterte er. „Ich erinnere mich daran, daß diese ... diese Gliedmaßen früher rhythmisch pulsierten. Jetzt ist alles tot."
    Nicht alles] dachte Fragan Tyn, als das Pochen, das für eine Weile verstummt gewesen war, wieder einsetzte. Es klang, als schlügen mehrere schwere Hämmer im gleichen Takt auf eine massive Stahlplatte.
    „Da ist jemand!" sagte Nejai und verstärkte den Druck ihrer Finger auf Tyns Hand. „Dort hinten!" Sie deutete mit der linken Hand schräg nach vorn.
    Tyn kniff die Augen zusammen, um die Irritationen durch die pausenlosen Lichteffekte zu verringern. Er sah dort, wo die Kybernetikerin hindeutete, eine schattenhafte Gestalt, annähernd humanoid, aber ohne Kopf und mit unglaublich breiten Schultern.
    Während er die Gestalt noch beobachtete, bückte sie sich, dann richtete sie sich wieder auf und bewegte einen Arm, als winkte sie ihm zu. Im nächsten Augenblick war sie verschwunden.
    „Hast du sie gesehen?" fragte Nejai.
    Tyn nickte zögernd.
    „Es sind die Lichteffekte", erklärte An. „Sie rufen optische Täuschungen hervor. Was steht ihr herum! Gehen wir weiter, um so früher können wir diesen unfreundlichen Ort verlassen!"
    Er griff Weidenburn behutsam unter dem Arm und zog den Terraner mit sanfter Gewalt weiter. Tyn und Nejai hielten sich dicht hinter ihnen.
    Nach einiger Zeit verstummte das Pochen, aber Minuten später setzte es wieder ein.
    Gleichzeitig nahmen die Lichteffekte zu. Das hektische Aufleuchten und Verblassen an zahllosen Stellen des Labyrinths wirkte beinahe, als wollte es den „Stalagmiten" und „Stalaktiten" Leben einhauchen. Längst war das Tor zu diesem alptraumhaften Ort den Blicken der vier Personen entschwunden, und ein Ende des Labyrinths war nicht abzusehen. Tyn wurde von der irrationalen Furcht ergriffen, den Rest seines Lebens durch dieses Höhlensystem irren zu müssen.
    Da meldete sich die dumpfe Stimme erneut.
    „Der Bewahrer der Flamme erkennt, daß ihr ungehorsam seid", sagte sie. „Aber ihr werdet euer Ziel nicht erreichen, wenn ihr eure Begleiter nicht ins Siegelschiff ruft. Der Ort, an dem ihr euch befindet, ist endlich, aber auch unendlich. Gebt euer Zögern auf!"
    „Mit Drohungen erreichst du nichts!" grollte Jercygehl An.
    „Ich frage mich, warum er immer in der dritten Person spricht", sagte Fragan Tyn.
    „Vielleicht ist der Sprecher gar nicht der Bewahrer der Flamme."
    „Wer sollte es sonst sein?" erwiderte Weidenburn. „Kein Armadist würde es wagen, sich fälschlich für den Bewahrer der Flamme auszugeben."
    „Außer einem Armadaschmied", erklärte Nejai.
    Tyn und Weidenburn lachten, und auch An gab schnarrende Laute der Heiterkeit von sich.
    Doch als sie weitergingen, wurde Tyn nachdenklich. Es erschien ihm immer noch absurd, daß sich Armadaschmiede ins Siegelschiff eingeschlichen haben sollten und den Bewahrer der
     
    *
     
    Flamme imitierten, aber er hielt es nach allem, was er bisher über die Armadaschmiede und ihr Streben nach der Herrschaft über die Endlose Armada wußte, für sicher, daß sie ebenfalls nach dem Siegelschiff suchten und es früher oder später auch finden würden. Wer

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