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1148 - Der Butler

1148 - Der Butler

Titel: 1148 - Der Butler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kein so ungutes Gefühl gehabt wie bei dieser nächtlichen Schleicherei. Überhaupt war die Kindheit vorbei. Der Fluch der Conollys schien sich auch bei ihm fortzusetzen, denn der Junior wurde immer mal in gewisse Fälle verstrickt, die ein normaler Junge in seinem Alter nicht erlebte. Obwohl Johnny das Wort Junge nicht so gern hörte; er war schließlich erwachsen.
    Die Wolkendecke riss nicht auf. Trotzdem konnten beide relativ gut sehen, als sie über einen sehr schmalen Pfad schlichen und immer näher an das Ziel heran kamen.
    An der rechten Seite wurden sie von den Zweigen der Büsche gestreift. Links lagen die Gräber mit ihren Denkmalen. Alles wirkte völlig normal, und doch passte eines nicht dazu.
    Es war der mitten im Weg aufgebockt stehende Roller!
    Johnny hielt an. Er strich über den abgelegten Helm hinweg und nickte Kiddy zu. »Jetzt sind wir richtig.« Dann wies er schräg nach links, wo sich die Gräbern mit den hausartigen Steinen befanden.
    Von dort war noch einmal eine Stimme zu hören, da sprach der Fahrer. Er sagte Worte, die Johnny erschauern ließen, denn er redete von Brücken, die zwischen den Lebenden und den Toten gebaut werden konnten und immer stärker wurden.
    Auch Kiddy hatte die Worte verstanden. Er wandte sich an seinen Freund. »He, hast du das begriffen?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Sei ruhig.«
    Kiddy blieb am Ball. »Was ist das denn mit der Brücke? Verdammt, ich habe so etwas…«
    »Vielleicht wirst du sie noch sehen. Oder bestimmt sogar.« Johnnys Worte hatten angespannt geklungen, aber Kiddy traute sich nicht, ihn zu fragen.
    Er überließ ihm den Vortritt, und Johnny schob sich geduckt auf das Ziel zu. Er nutzte jetzt jede Deckung aus. Da kamen ihm die großen Steine gerade recht.
    Kiddy blieb noch zurück. Erst als er sah, wie Johnny sich an die Seitenkante eines Grabsteins drückte, schlich auch er los.
    »Jetzt kein Wort!«, hauchte Johnny.
    Kiddy nickte.
    Johnny wies nach vorn, so dass Kiddy der Richtung mit den Blicken folgen konnte.
    Zwei Menschen hoben sich in der Dunkelheit ab. Chris Ogden war sofort zu erkennen, denn von der Körperlänge her war er wesentlich kleiner als der Mann, der steif neben ihm stand und einen recht langen dunklen Mantel trug. Er hatte auch so steif auf dem Roller gesessen. Es war kaum vorstellbar, dass er sich auch mal locker bewegte.
    Beide dachten nicht im Traum daran, mal einen Blick über die Schulter zu werfen. Sie standen da und schauten auf eine Grabfläche, als gäbe es dort etwas wahnsinnig Interessantes zu sehen.
    Johnny machte sich seine Gedanken über das Geschehen. Welche Gründe gab es, dass zwei Personen vor einem Grab standen und sich nicht bewegten?
    Es gab einen normalen. Fast jeder Mensch, der einen Friedhof besucht, steht in einer gewissen Andacht vor dem Grab eines Verwandten oder Freundes. Das traf bei diesen beiden nicht zu. Zumindest nach Johnnys Ansicht. Sie schienen auf etwas zu warten, und Johnny war Fachmann genug, um sich eine bestimmte Möglichkeit vorzustellen.
    Manchmal kehrten Tote zurück!
    Er hatte es Kiddy nicht erzählt, und er hatte es zunächst auch nicht wahrhaben wollen, doch nun machte er sich schon seine Gedanken, und er dachte auch an die Vergangenheit, in der er ähnliche Dinge bereits erlebt hatte. Nicht so intensiv wie seine Eltern oder John, aber er wusste, dass es das gab.
    Neben seinem rechten Ohr atmete Kiddy. »Verdammte Scheiße, was wollen die denn da?«
    »Geh lieber.«
    »Was?«
    »Ja, zieh dich zurück.«
    »Warum denn so plötzlich?«
    Johnny bekam einen roten Kopf. »Nicht so laut, verdammt. Wenn die uns hören, ist es aus.«
    »Wie aus? Glaubst du, dass sie uns…«
    Johnny wollte noch etwas sagen, aber die Bewegung des Chris Ogden hielt ihn davon ab. Er war einen Schritt nach hinten gegangen, als hätte er etwas gesehen, was ihn wahnsinnig störte und er nicht glauben konnte. Durch die Bewegung hatte er eine größere Lücke zwischen sich und dem Erwachsenen geschaffen.
    Johnnys Blick fiel jetzt besser auf das Grab, auch wenn er die gesamte Fläche nicht übersehen konnte.
    Was er sah, reichte allerdings aus.
    Aus der dunklen Erde hatte sich eine bleiche Totenhand ins Freie geschoben…
    ***
    Chris stockte der Atem. Da waren die Finger, da war die Hand, und da war auch der Arm.
    All seine schrecklichen Träume fanden hier die Erfüllung. Er fühlte sich in einen Traum versetzt, doch zugleich wusste er, dass er nicht träumte.
    Der Tote kehrte zurück!
    Es war nicht nur einfach ein

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