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1148 - Der Butler

1148 - Der Butler

Titel: 1148 - Der Butler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schachbrettmuster entstanden war. Dann waren noch die schmalen Wege - mehr Pfade - vorhanden, die von den Besuchern ebenfalls genommen werden konnten.
    Johnny Conolly konzentrierte sich. Er wollte einfach nicht glauben, dass sich die beiden spurlos zurückgezogen hatten. Er dachte auch immer wieder an Chris' ungewöhnliche Reaktion an der Ampel. Das war einfach nicht seine Art. So reagierte gar kein Mensch. Zumindest kein normaler. Johnny ging jetzt noch mehr davon aus, dass jemand mit Chris etwas vorhatte. Warum auf einem Friedhof?
    Er selbst konnte sich darauf keine Antwort geben. Es war wichtig, dass er Chris und auch den Fahrer des Rollers fand. Er wollte nicht glauben, dass sie den Friedhof wieder verlassen hatten.
    Kiddy trat von hinten an ihn heran und lachte. »Das hat doch keinen Sinn, Johnny!«, flüsterte er ihm ins Ohr. »Lass uns von hier verschwinden. Wir verlieren nur Zeit.«
    »Nein, ich bleibe!«
    Kiddy wechselte das Thema. »Hast du ein Handy?«
    »Ja.«
    »Super. Dann können wir ja zu Hause anrufen, dass wir die ganze Zeit über wegbleiben und erst nach Hause kommen, wenn es wieder hell ist.«
    »Nerv mich nicht.«
    »Aber hier ist doch niemand mehr.«
    Johnny ließ sich nicht beirren. Er wollte sich auch nicht stören lassen. Kiddy hatte seine Meinung, er vertraute mehr auf seinen Instinkt. Johnny hatte ähnliche Situationen schon erlebt. Friedhöfe waren ihm ebenso wenig fremd wie seinen Eltern und natürlich seinem Paten John Sinclair.
    Dann war doch etwas zu hören.
    Eine Stimme. Nicht die von Chris. Eine andere, die viel tiefer und irgendwie auch erwachsener klang. Sie musste dem Mann gehören, der den Roller gefahren hatte. Johnny hatte nicht verstanden, was gesprochen worden war, auf keinen Fall waren es Schmeicheleien gewesen. Mehr harte Worte und vielleicht auch Befehle.
    Danach wurde es wieder still.
    Johnny wusste zwei Dinge. Erstens, dass er und Kiddy nicht allein auf dem Friedhof waren, und zweitens war ihm jetzt klar, in welche Richtung er gehen musste.
    Auch Kiddy hatte etwas gehört. »Was ist das denn gewesen?«, flüsterte er Johnny zu.
    »Keine Ahnung. Aber ich weiß jetzt, dass wir nicht allein auf dem Friedhof sind.«
    »Und? Was macht das?«
    »Ich werde nachschauen.«
    »Bist du die Amme von Chris?«
    »Nein. Aber das geht nicht mit rechten Dingen zu. Da muss ich einfach nachschauen.«
    Kiddy atmete nur heftig. Er protestierte nicht mehr und blieb an Johnnys Seite, als dieser sich auf den Weg machte. Nach dem Betreten des Geländes hatten sich die beiden recht unbefangen bewegt.
    Das hörte nun auf. Sie gingen nicht mehr so locker, sondern schritten geduckt durch die Dunkelheit.
    Sie sahen zu, dass sie hin und wieder Deckung fanden, und Johnny lächelte plötzlich, als er die Stimme erneut hörte. Diesmal allerdings war es die von Chris.
    Weit konnten sie nicht mehr entfernt sein.
    Johnny blieb stehen. Kiddy hielt neben ihm an. Er schaute in das Gesicht seines Freundes und sah die Anspannung darin. Deshalb verschluckte er seine lockere Bemerkung.
    Zu sehen war nichts, auch wenn sie sich noch so anstrengten. Manchmal bewegte der Wind ein paar Zweige, das war alles. Ansonsten schlief das Gelände.
    Johnny wies nach vorn. »Da irgendwo sind sie. Bei den Gräbern, glaube ich.«
    »Quatsch. Hier sind doch überall Gräber.«
    »Stimmt schon. Doch die dahinten sind höher.«
    »Wie kleine Totenhäuser sehen die Grabsteine aus.«
    »Du sagst es. Komm jetzt!«
    Kiddy verdrehte die Augen. Jetzt war ihm alles egal. Sein Protest hatte nichts gebracht. Er wollte die Schau auch bis zum Fallen des Vorhangs durchziehen.
    Sie waren jetzt noch vorsichtiger. Ließen sich auch Zeit. An die Zeit wollte Johnny erst gar nicht denken. Er hoffte nur, dass seine Eltern schon schliefen und nicht erst noch große Fragen stellten, wenn er nach Hause kam.
    Noch waren die Gräber und die Steine normal groß. Zwischen den höheren wuchsen die Büsche auch dichter. Und selbst jetzt, wo sie unbelaubt waren, konnte man die engen und schmalen Wege nur schwer erkennen.
    Wieder redeten die anderen. Und wieder konnten Johnny und Kiddy nichts verstehen. Aber sie merkten, dass sie immer näher kamen. Der erste große und auch breite Grabstein gab ihnen bereits eine gute Deckung. Es wäre besser gewesen, wenn die anderen Licht eingeschaltet hätten.
    Johnny versuchte, möglichst kein Geräusch zu verursachen. Er kam sich vor wie in seiner Kindheit, als sie Indianer und Trapper gespielt hatten. Nur hatte er damals

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