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1148 - Der Butler

1148 - Der Butler

Titel: 1148 - Der Butler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Brücke, an deren Errichtung du mitgebaut hast, immer stärker wird. Bald wird sie so stark sein, dass wir alle darüber hinwegschreiten können. Schau auf das Grab!«
    Der Butler brauchte die Aufforderung nicht zu wiederholen. Chris tat alles, was man von ihm verlangte, und so senkte er auch den Blick, um ihn über die Fläche vor sich gleiten zu lassen.
    Sie hatte sich nicht verändert. Es gab den Kantstein. Es stand die leere Blumenvase aus Metall auf der Grabmitte, und Chris wusste wirklich nicht, was Edward gemeint hatte.
    Nach einigen Sekunden bewegte sich zuerst die Vase. Es war kein Wind da, der dafür hätte sorgen können. Es gab überhaupt nichts, was die Vase bewegt haben konnte, nicht der geringste äußerliche Einfluss. Und trotzdem war sie leicht nach links zur Seite gekippt, - aber sie fiel nicht um.
    Auch der Butler hatte es mitbekommen. Er gestattete sich ein leises Lachen. »Siehst du, dein Großvater meldet sich bereits. Aber das ist erst der Anfang gewesen. Es wird weitergehen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Chris Ogden war nicht mehr fähig, noch etwas zu sagen, denn die Vase bewegte sich wieder, als wäre sie von unsichtbaren Händen angestoßen worden.
    Dann kippte sie.
    Auf der dunklen und feuchten Graberde blieb sie liegen, angestarrt von Chris und dem Butler.
    Aber die beiden sahen noch mehr, und was sie erlebten, war kaum zu glauben.
    In der Tiefe des Grabes musste es eine Bewegung geben. Und deren Folgen konzentrierten sich nicht allein auf die Stelle des Grabes, auf der die Vase lag. Das gesamte Rechteck war in Bewegung geraten. Der Druck blieb, und die Graberde geriet in wellenförmige Bewegungen. Krumen und Krümel entstanden, es gab auch die ersten Risse, und Chris wusste nicht, was er tun sollte.
    Er stand wie angeleimt auf der Stelle. Es war ihm nicht einmal klar, ob er überhaupt atmete oder nicht. Er hörte sein Herz laut schlagen. Die Echos meldeten sich auch in seinem Kopf. Es geriet immer mehr dunkle Erde in Bewegung, und er glaubte, wahnsinnig zu werden. Das konnte nicht sein. Das musste ein Trick sein, doch er war noch nicht zu Ende, denn jetzt war der Spalt genügend groß, und es rutschte auch nicht mehr viel Erde nach.
    Dafür drang etwas anderes aus der Tiefe hervor, und Chris erlebte genau das, was er früher einmal mit seinen Freunden im Kino oder in der Glotze gesehen hatte.
    Aus der Erde schoben sich die langen, bleichen Finger einer Hand ins Freie…
    ***
    »Fünf Minuten hast du gesagt!«, zischte Kiddy und boxte Johnny gegen die Schulter.
    »Ach, hör auf.«
    »Hast du aber gesagt!«
    »Weiß ich.«
    »Und jetzt?«
    Johnny starrte seinen Kumpel an. »Willst du abhauen und zu Fuß nach Hause gehen?«
    »Das ist immerhin besser, als auf dem verdammten Friedhof hier herumzuirren.«
    »Ja, dann geh.«
    »Nein, ich bleibe!«
    »Ach. Wieso das denn?«
    »Ich kenne dich doch. Ich kann dich nicht allein lassen. Jemand muss ja auf dich aufpassen.«
    »Oh danke.«
    Die beiden hatten den Totenacker schon vor zwei Minuten betreten. Nur war es schwer für sie, sich zurechtzufinden auf diesem für sie fremden Gelände.
    Tagsüber wäre es besser gewesen, aber hier in der Nacht lagen die Dinge anders. Da standen die Grabsteine wie Säulen in einem Irrgarten. Dunkel. Geheimnisvoll. Unheimlich manchmal. Sie mussten um die Grabsteine herumgehen, liefen auch über die weiche Erde der Gräber, aber sie waren nicht in der Lage, ein Ziel zu erkennen.
    Als sie den Friedhof betreten hatten, war es ihnen noch für einige Momente besser gegangen. Da war ihnen das Fahrgeräusch des Rollers nicht verborgen geblieben. Schon nach Sekunden war es verstummt, und jetzt hatten sie keinen Hinweis mehr.
    Fluchend ging Kiddy an seinem Freund vorbei und lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Grabstein. Es war ein Steinpodest, auf dem ein Engel hochgereckt stand.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Weitersuchen.«
    »Hä, hä und wo? Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir schon die Mitte des Friedhofs erreicht und noch immer nichts gesehen, verdammt noch mal. Von den fünf Minuten will ich gar nicht mehr anfangen, verflucht.«
    »Ist auch besser so.« Johnny hatte ihn gehört, doch er nahm kaum Notiz von den Beschwerden seines Freundes. Er war zur Seite gegangen und hatte eine Lücke gefunden, durch die er in eine bestimmte Richtung schauen konnte.
    Vor ihm lag einer der breiteren Hauptwege, die den Friedhof der Länge nach durchschnitten. Es gab auch andere, die quer verliefen, so dass beinahe ein

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