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1149 - Im Bann des Zweisterns

Titel: 1149 - Im Bann des Zweisterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Es fliegt wirklich."
    In höchster Eile glitten sie zum Rand der Tarja-Batha.
    „Was ist los?" rief Athrava aufgeregt und folgte ihnen.
    Zu dritt standen sie am Rand der jungen Pflanze und beobachteten, wie die fliegende Kugel rasch tiefer sank, in einer Kurve über die Zeitgipfel hinwegglitt und schließlich in einer großen, flachen Senke verschwand.
    „Sie ist abgestürzt", sirrte Kenije enttäuscht.
    „Das glaube ich nicht", widersprach Okarwen energisch. „Sie hat doch dort unten noch Kurven gezogen, warum also sollte sie plötzlich abstürzen? Sie ist gelandet!"
    Sie sahen sich alle drei an.
    „Wovor habt ihr Angst?" fragte Athrava schließlich herausfordernd. „Wißt ihr immer noch nicht, was wir eben gesehen haben? Das war einer der fliegenden Ajuthes von jenseits des Himmels, von denen in den Legenden berichtet wird."
    „Ich weiß nicht", summte Kenije zweifelnd. „Es sah eigentlich nicht wie ein Ajuthe aus!"
    „Natürlich nicht, du Dummkopf! Jenseits des Himmels hat man eben andere Ajuthes.
    Und abgesehen davon - wenn du einen Ajuthe freilegst, alles entfernst, was nicht wirklich dazugehört, dann sieht er auch wie eine Kugel aus."
    „Niemand wird so etwas tun!" protestierte Kenije entsetzt.
    „Trotzdem ist es die Wahrheit."
    „Woher weißt du, wie ein freigelegter Ajuthe aussieht?" fragte Okarwen aufmerksam.
    „Weil ich mal einen gesehen habe", erklärte Athrava. „Du, Kenije, warst damals noch nicht geboren. Wir trafen im Sturm auf eine sehr alte Tardaja. Ihre Bewohner hatten sie längst verlassen, und sie trieb nur noch mit den Stürmen dahin. Ich glaube, sie war bereits tot. Der Sturm hatte die Steuerblätter weggerissen, und als wir an ihr vorbeitrieben, da wurde auch die Spitze des Ajuthes weggeweht. Ich war damals selbst noch recht jung, und es hat mich sehr erschreckt. Ich stand am Rand unserer Tardaja und konnte nicht wegsehen. Nach der Spitze des Ajuthes flogen auch die Borstenwände davon, und plötzlich zerbrach die ganze Tardaja. Ich habe gesehen, daß der Ajuthe in Wirklichkeit eine Kugel ist!"
    „Das glaube ich dir ja auch", versicherte Okarwen.
    Er sah abermals nach unten, aber von dem fliegenden Ajuthe war nichts mehr zu sehen.
    „Vielleicht sind es jene Fremden, die der Sage nach die Tardajas nach Carmen gebracht haben", summte er kaum hörbar vor sich hin.
    „Wenn sie sich so lange nicht um uns gekümmert haben, werden sie jetzt auch nicht mehr damit anfangen", bemerkte Kenije skeptisch.
    „Warum nicht?" sirrte Athrava aufgeregt. „Vielleicht wissen sie, daß die Tardajas jetzt in Gefahr sind. Sie könnten hergekommen sein, um den Pflanzen zu helfen."
    „Und was suchen sie dann dort unten zwischen den Zeitgipfeln?" fragte Kenije skeptisch.
    „Wer weiß", summte Athrava nachdenklich. Sie sah Okarwen an, der immer noch über den Rand der Tarja-Batha blickte. „Man müßte sie fragen!"
    Okarwen richtete sich langsam auf.
    „Wir müssen an die Steuerblätter zurück", summte er. „Sonst stoßen wir noch mit meiner Tardaja zusammen."
     
    4.
     
    Der einzige Planet des seltsamen Doppelsterns war eine höchst bemerkenswerte Welt, wie Rhodan gleich bei seiner Ankunft feststellen konnte.
    In der Luft trieben - teils einzeln, teils in großen Gruppen - riesige Pflanzen, die eine entfernte Ähnlichkeit mit Seerosenblüten besaßen. Die größten von ihnen hatten einen Durchmesser von gut drei Kilometern, und sie schleppten meistens noch mehrere Ableger mit sich herum. Diese Ableger schienen sich selbständig zu machen, sobald sie eine Größe von etwa einhundert Metern erreicht hatten, aber die Terraner sahen auch einzeln fliegende Blüten, die kaum halb so groß waren.
    Die Pflanzen bestanden aus einer großen, halbwegs runden „Grundplatte", einem riesigen, olivgrünen Blatt, aus dem sich die eigentliche „Blüte" erhob, die aus zahlreichen geschwungenen, weißen Blättern bestand. Die Oberseite des „Blattes" war weitgehend glatt, die Unterseite dagegen stark gekammert und von einem Gespinst weißlicher Fäden überzogen. Ähnliche Fäden hingen auch von einigen der „Blütenblätter" herab. Im Zentrum der Unterseite hing ein verschieden stark ausgeprägtes Büschel von weiß bis rötlich gefärbten Strängen - Luftwurzeln, vielleicht.
    Schon bei der Landung stellte man fest, daß auf den Blüten, wie man die fliegenden Pflanzen kurzerhand nannte, kleine Wesen lebten, kaum meterlange Kreaturen von seltsamer Gestalt. Sie besaßen einen gurkenförmigen Körper, auf

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