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115 - Das Höllenbiest

115 - Das Höllenbiest

Titel: 115 - Das Höllenbiest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Raupenschlepper
hätte diese Arbeit nicht gründlicher verrichten können.
    Knirschend legte sich der Stamm zur Seite. Das Erdreich wurde
emporgeschleudert. Die Wurzeln wurden herausgerissen.
    Nicht nur der Geruch nach frischem, humusreichem Boden verteilte
sich in der Nachtluft. Ein penetranter Leichen- und Verwesungsgestank verbreitete
sich, als Morrisons Gräber auf diese Weise geöffnet wurden.
    Der Unheimliche aus Blut und Erde schob sich Zentimeter um
Zentimeter an die Oberfläche. Die Bäume und Büsche, die ihm im Wege standen,
drückte er einfach beiseite. Zweige und Äste brachen, als schöbe sich ein
urwelthaftes Ungeheuer durch den Wald. Der Boden erzitterte unter seinem
Gewicht.
    Der massige Oberkörper mit dem unförmigen Schädel schob sich aus
dem lockeren Waldboden. Er war rissig und grau. Die Sinnesorgane dieses
erschreckenden Geschöpfes, bei dem ein Modell aus der Hölle Pate gestanden zu
haben schien, waren nur andeutungsweise zu erkennen. Dunkle, wäßrige Augen
kullerten in tiefliegenden Höhlen.
    Er richtete sich zur vollen Höhe auf und erreichte die Größe der
stärksten und ältesten Eichen, die ihre Wipfel in den sternenlosen Nachthimmel
streckten.
    Der Regen lief in die Grube und ließ die lockere Humuserde weiter
absacken. Rinnsale liefen über Cho-Toshs Körper. Aber sie rannen nicht an ihm
herab, wie dies bei der menschlichen Haut normalerweise der Fall war. Die
trockene, spröde Oberschicht saugte die Flüssigkeit auf wie ein Schwamm. Mit
den Beinen – oder vielmehr das, was man für Beine ansehen mußte – steckte das
Monstrum noch tief in der Erde.
    Kein Laut kam über die lippenförmigen Auswüchse des Geschöpfes.
Die stämmigen Beine waren wie riesige Wurzeln, die im Boden festgewachsen
waren.
    Cho-Tosh war ein Mittelding zwischen Mensch und Pflanze, von
furchteinflößender Größe und erschreckendem Aussehen.
    Mehrere Bäume hatten dieses an die Oberfläche tretende Leben nicht
aufhalten können. Krachend und berstend waren sie aus dem Boden gerissen
worden. Ihre Wipfel verfingen sich in den anderen, die das ausbrechende
Monstrum nicht in Mitleidenschaft gezogen hatte.
    Nur die Tatsache allein, daß ein leichtes Gewitter mit dem
Regengebiet zur Südwestküste der grünen Insel zog, war es zuzuschreiben, daß
der Krach, den Cho-Toshs Geburt weckte, nicht weithin gehört wurde.
    In dem fernen Donnergrollen und manchen Schlägen, die näher
wirkten und die Luft erzittern ließen, war das Brechen der Äste und Losreißen
der Wurzeln völlig untergegangen.
    Jetzt fiel noch eine heftige Bö ein, die einen kräftigen
Regenschauer mitbrachte. Es goß in Strömen.
    Aber das hielt das Monster nicht zurück.
    Das Höllenbiest entfernte sich von der Stätte seiner Geburt. Es
sah hier fürchterlich aus, als hätte ein Titan gewütet.
    Die Kreatur, die keine Gefühle kannte und die entstanden war, um
den Fluch der Drudenpriester zu erfüllen, kam den »Witch’s Hill« herab. Im
aufgeweichten Boden ließ Cho-Tosh eine breite Spur hinter sich.
    Er hatte den Weg zum Zelt eingeschlagen.
     
    ●
     
    Ihr Gesicht war gerötet, ihre Augen glänzten, als wären sie mit
einem Poliermittel geputzt.
    Susan hatte die Welt um sich herum vergessen.
    Sie hörte nicht mehr den Regen, nicht mehr den leiser werdenden
Wind, der einige Minuten lang an den Zeltwänden gezerrt hatte.
    »Ich liebe dich«, hauchte sie. Ihre Lippen schimmerten.
    »Ich liebe dich, Su«, antwortete Steven Rawler.
    Er nahm ihr Gesicht in seine Hände, als er sich jetzt auf die
Seite rollte. Susan lag mit dem Rücken zur Zeltwand.
    Seine Lippen preßten sich heiß auf die ihren.
    Plötzlich wurde Susans Körper ganz steif. Ihre Augen wurden groß
wie Untertassen und nahmen einen ungläubigen und erschreckten Ausdruck an.
    »Steven«, zitterte ihre Stimme, und sie löste mit Gewalt ihre
Lippen von seinem Mund. »Seit wann – hast du drei … Hände?«
    Etwas berührte ihren Rücken. Sie spürte deutlich den Druck, das
Tasten langer Finger.
    Steven Rawlers Hände aber hielten ihren Kopf umfaßt.
    Mit einem Gurgeln warf sie sich nach vorn und landete auf der
prallen Pam, die quiekte wie ein junger Hund.
    »Steven! So sieh doch!« Susans Stimme überschlug sich.
    Er hielt die Taschenlampe in der Hand, die er stets griffbereit
unter dem Kopfkissen liegen hatte.
    Im Strahl der Lampe sah er das merkwürdiggeformte Gebilde, das
aussah wie eine Hand, aber doch keine Hand war. Rawler war auf den ersten Blick
überzeugt, daß sich hier

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