Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
115 - Das Höllenbiest

115 - Das Höllenbiest

Titel: 115 - Das Höllenbiest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Inspektor O’Donell nickte. Auch Kunaritschew griff nach
einer dieser Selbstgedrehten.
    O’Donell betrachtete sich die Zigarette, suchte nach dem Aufdruck,
um zu sehen, was für eine Marke er da ergattert hatte.
    »Steht gar nichts darauf«, murmelte er. Larry war unbemerkt einen
Schritt zur Seite getreten. Er wußte, was es bedeutete, wenn zwei Raucher
gleichzeitig dieses Kraut pafften.
    O’Donell roch an der Zigarette. »Riecht ein bißchen streng, aber
würzig«, meinte er. »Was für ’ne Marke? Russisch?«
    »Ja«, nickte Kunaritschew nur.
    »Um auf Ihre Frage zu kommen, Mister Brent. Es geht um die beiden
Engländer, um das Pärchen, das zuerst gefunden wurde. Es sieht ganz so aus, als
ob die beiden jungen Menschen die vorerst letzten Opfer dieses Massenmörders
sind, von dem ich noch gar keine Vorstellung habe. Es sieht gerade so aus, als
ob er die ganze Zeit, seit Wochen oder gar Monaten schon, hier gehaust hat, und
kein Mensch hat etwas davon geahnt. Die beiden Engländer, ja«, fuhr er
nachdenklich fort, während Kunaritschew ihm Feuer reichte. »Wir haben das Zelt
sichergestellt und auch die Fahrräder, mit denen diese jungen Menschen gekommen
sind. Demnach sind sie nicht zu zweit, sondern zu viert gewesen. Nun suchen wir
die beiden anderen. Sie könnten unter Umständen die einzigen, noch lebenden
Zeugen sein.« Er stutzte plötzlich. Er hatte tief inhaliert. Seine braun-grünen
Augen wurden wäßrig. »Was haben Sie … mir denn da … für ein Kraut ange …
boten«, sagte er stammelnd. Es schüttelte ihn. Aber tapfer nahm er den zweiten
Zug. Einen tiefen Lungenzug. Seine Gesichtsfarbe erinnerte ein wenig an die eines
Menschen, dem im wahrsten Sinne des Wortes die Luft wegblieb.
    »Ein bißchen streng«, gab Kunaritschew beiläufig zu. »Ich hatte
vergessen, das zu erwähnen. Entschuldigen Sie bitte, Inspektor. Mir bekommen
Sie immer recht gut.«
    »Glaube ich«, O’Donell hustete. Aber er hielt sich tapfer. Er
wollte sich keine Blöße geben. »Kommt natürlich ganz darauf an, was für einen
Geschmack man entwickelt hat.« Er schnupperte. »Eigentlich ganz brauchbar«,
preßte er hervor. »Dieses ziemlich starke Gewürz in der Tabakmischung«, drückte
er sich vorsichtig aus, »hat eigentlich sein Gutes, finden Sie nicht auch? Der
Leichengeruch in der Luft ist doch wie weggeblasen, nicht wahr?«
     
    ●
     
    Innerhalb der nächsten Stunde fand man noch eine Leiche. Sie
unterschied sich von den bisher Ausgegrabenen in einer Kleinigkeit: an der Hand
des männlichen Toten fand man die Reste eines seltsam geformten Ringes. Der
Auflösungsprozeß durch eine in der Goldlegierung beigegebenen Substanz hatte
nicht hundertprozentig funktioniert. Die Identifizierung des Toten war damit
auf Anhieb gesichert.
    Es handelte sich um den vermißten Bill Coogan, alias X-RAY-14.
    Die Leichen wurden weggefahren. Die Hauptuntersuchung sollte in
Sligo, einer der größten Städte in der Umgebung durchgeführt werden. Im
dortigen Leichenschauhaus erwartete man auch einen Spezialisten, der sich
gesondert der Untersuchung des ermordeten PSA-Agenten annehmen sollte.
    Larry und Iwan informierten sich über alles. Auch über die
mystische Bedeutung des Berges, der bei der Bevölkerung gemieden und gefürchtet
war.
    »Vielleicht ist dies mit ein Grund, weshalb hier seit geraumer
Zeit etwas geschieht, von dem keiner etwas ahnt. Jeder meidet und fürchtet den
Hügel, und, wie es scheint, mit Recht.« Inspektor O’Donells Gesicht hatte
wieder eine rosige Farbe angenommen. Er hatte die Selbstgedrehte Kunaritschews
offenbar ohne Folgen überstanden. Was jedoch keiner von ihnen wußte war die
Tatsache, daß O’Donell in einem unbeobachteten Augenblick nach nur vier Zügen
die Zigarette weggeworfen und in den Boden getreten hatte.
    »Die Menschen hier sind abergläubisch. Sie glauben an Geister und
Gespenster. Sie werden kaum einen Iren finden, Mister Brent, Mister Kunaritschew,
der nicht an einen Geist glaubt. Dieses ist geschichtsträchtig und steckt
voller Überlieferungen. In Irland passiert immer etwas, was nicht mit normalen
Dingen zugeht.«
    Die Morde waren auf zu verschiedene Weise ausgeführt worden. Erste
gerichtsmedizinische Untersuchungen, die bereits in vollem Gange waren, ließen
erkennen, daß die »älteren« Toten, die man in den Massengräbern gefunden,
ordnungsgemäß hingerichtet und obduziert worden waren. Danach waren sie
umgehend in der weichen Humuserde des Hügels verscharrt worden. Und nach

Weitere Kostenlose Bücher