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115 - Das Höllenbiest

115 - Das Höllenbiest

Titel: 115 - Das Höllenbiest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hatten sie Visionen, hatten Einblick in das
Jenseits, in die Welt der Hölle und in die des Paradieses. Dieses, ›Tir baili‹
hat vor langer, langer Zeit immer wieder Menschenopfer gefordert. Und wie wir
jetzt wissen, fordert es immer noch welche. Es ist wie ein Höllenschlund. Wir
wissen nicht, was hier geschieht und wie es geschieht. Aber daß etwas
geschieht, das merkt auch der Dümmste. Ich möchte nicht erfahren, wie es
passiert, Mister Brent.«
    O’Donell atmete tief durch. Er sah den Agenten lange an. »Ich
möchte Sie morgen früh gern lebend wiedersehen. Mister Brent«, sagte er
beklommen. »Aber ich fürchte, daß dies nicht der Fall sein wird.«
    Er ahnte nicht, wie recht er mit seinen Worten haben sollte.
     
    ●
     
    Iwan Kunaritschew setzte alles daran, so schnell wie möglich mit
seiner Mission in Donegal fertig zu werden.
    Es gefiel ihm gar nicht, daß Larry sich bewußt in Gefahr begab und
ganz allein auf sich angewiesen war.
    Auch Bill Coogan alias X-RAY-14 war allein gewesen.
    Über Coogans Schachzüge in dem verworrenen und undurchsichtigen
Fall war nur wenig bekannt. Fest stand, daß er wie ein Zigeuner durchs Land
gezogen war und erst hier in Donegal einen festen Standort gesucht hat.
    Sein Gepäck, sein ganzes Eigentum mußte noch in dieser Wohnung zu
finden sein.
    Es war ein kleines, zweistöckiges Haus.
    Kunaritschew parkte um die Ecke und lief dann die wenigen Schritte
zum Haus zurück.
    Alles war still darin.
    Obwohl es bereits dunkelte und in den meisten umstehenden Häusern
Licht brannte, entdeckte Kunaritschew keinen Lichtschein in dem von ihm
gesuchten Haus.
    Kunaritschew betätigte die Klingel.
    Zwei Sekunden später ging ein schwaches Licht hinter den
Butzenscheiben im Flur an.
    Jemand kam die Treppe herab.
    »Wer ist da?« fragte ein junge, sympathische Stimme.
    »Ein Freund von Mister Coogan, Miß …« Iwan warf einen schnellen
Blick auf das Namensschild, »Miß O’Bailly?«
    Ein Riegel wurde von innen zurückgeschoben.
    Die Tür öffnete sich und vor Iwan Kunaritschew stand eine
charmante junge Frau, Mitte zwanzig, schlank, gutaussehend. Das glänzende schwarze
Haar hatte sie hochgesteckt. Ihr schmales intelligentes Gesicht hatte eine
frische Farbe.
    Sie lächelte. Die Zähne waren gleichmäßig und weiß. »Tut mir
leid«, sagte sie und zuckte etwas unbeholfen mit den Achseln, als wäre sie
soeben bei einer Tätigkeit überrascht worden, von der niemand sonst Zeuge
werden sollte. »Meine Eltern sind nicht da.«
    »Aber das macht nichts. Ich fresse Sie nicht auf.« Iwan
Kunaritschew sprach sehr ruhig. Er gab sich lässig. Frauen gegenüber fand er
eigentlich nie so recht die richtige Form. Er begegnete ihnen mit einer
gewissen Scheu und Zurückhaltung und bewunderte deshalb seinen Freund Larry,
der es um so vieles leichter hatte. »Wann kommen Ihre Eltern zurück?«
    »Ich weiß nicht genau, wann sie zurück sein werden. Doch aus Erfahrung
weiß ich, daß es nie sehr früh ist. Es kann leicht zehn Uhr werden.«
    »So lange kann ich nicht warten.«
    »Ist es sehr wichtig?«
    »Das kommt ganz darauf an, wie man es sieht. Mein Freund Coogan
hat in diesem Haus gewohnt. Ich hoffe, ich erschrecke Sie nicht, wenn ich Ihnen
jetzt sage, daß Bill Coogan nicht mehr lebt.«
    Er erschreckte sie doch. Sie wurde blaß. »Oh«, sagte sie leise,
»das tut mir leid.«
    Sie blickte ihn aus Unschuldsaugen an. Kunaritschew wurde es warm.
Er mußte in diesem Augenblick feststellen, daß die Tochter der O’Bailly’s
wirklich ein Schmuckstück war. Allerdings paßte die Kleidung nicht so recht zu
ihr. Sie kam ihm zu altmodisch vor. Es sah beinahe so aus, als trüge sie die
Kleider ihrer Mutter auf.
    »Bill Coogans Gepäck ist doch noch hier, nicht wahr?« informierte
er sich.
    »Soviel mir bekannt ist ja. Aber so kommen Sie doch ’rein. Sollen
Sie etwas abholen?«
    Kunaritschew kam in das Haus. Es roch alt und modrig.
    Die Atmosphäre im Flur war schummrig.
    Die kleine O’Bailly ging dem Russen voran.
    Iwan registrierte die Umgebung genau. Alles war einfach und
sauber.
    Sie führte ihn in das von Bill Coogan bewohnte Zimmer.
    »Treten Sie bitte näher! Es ist alles noch da. Sollte Ihr Freund
etwas für Sie hinterlassen haben, dann werden Sie es sicherlich auch finden.
Überhaupt muß sich jemand um das Eigentum von Mister Coogan kümmern. Meine
Eltern sind auf Gäste angewiesen. Wir vermieten dieses Zimmer an Durchreisende,
Touristen, Gäste, die nur ein paar Tage bleiben.«
    Iwan nickte. »Ich

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