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115 - Die Herrin des Sumpfes

115 - Die Herrin des Sumpfes

Titel: 115 - Die Herrin des Sumpfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sehen, ob wir helfen können!«
    Manolo Pelo warf seine Blechschüssel hinter sich und kroch auf allen vieren aus dem schlammigen Wasser. Joao Derecca trat aus Pelos Hütte. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn sich der Capo einen anderen Mann ausgesucht hätte, damit Manolo Weiterarbeiten konnte, aber er sagte nichts.
    Jetzt kam auch Saboa aus der Hütte. Manolo Pelo winkte ihr zu. »Bin bald zurück.«
    Vasco da Volta eilte die Uferböschung hinunter. Der dicke Manolo Pelo folgte ihm mit watschelnden Schritten. Zweimal rutschte er aus und konnte jedesmal nur mit großer Mühe den Sturz verhindern. Er half dem Capo, dessen Boot ins Wasser zu schieben. Dafür war ihm da Volta beim Einsteigen behilflich. Das Boot schaukelte entsetzlich.
    »Setz dich!« sagte der Capo.
    Manolo Pelo ruderte mit den Armen.
    »Willst du, daß wir kentern?« herrschte ihn der Capo an.
    Platsch… Pelo landete auf der Holzbank. Vasco da Volta kippte den hochgestellten Außenbordmotor ins Wasser, dann riß er vier-, fünf-, sechsmal den Starter an, bis der Motor endlich tuckerte. Nun setzte sich da Volta ebenfalls und gab mit Gefühl Gas. Der Motor war schon ziemlich alt. Er durfte ihn nicht überfordern, denn Ersatzteile waren so gut wie nicht mehr zu bekommen.
    »Hast du das Flugzeug gesehen?« fragte da Volta.
    »Ja. Das war Pablo Jamanez.«
    Der Capo nickte ernst. »Das war er. Hoffentlich lebt er noch. Ein Mann wie er, mit so wenig Talent zum Fliegen, hätte Busfahrer in Manaus werden sollen.«
    ***
    Kräftige Hände packten mich und zerrten mich hoch. Ich hörte jemanden stöhnen und schlug die Augen auf. Ich sah Mr. Silver, der sich um mich kümmerte. Der Sprit hatte sich zum Glück nicht entzündet, sonst wären wir verloren gewesen. Vielleicht sogar der Ex-Dämon Mr. Silver.
    »Bist du okay, Tony?« fragte mich der Hüne.
    »Laß mich mal los.«
    Er nahm seine Hände von mir, und ich fiel nicht um.
    Die Robin Kavalier Regent sah nur noch entfernt wie ein Flugzeug aus. Sie hatte keine Tragflächen mehr, die lagen irgendwo im Dickicht. Die Maschine ähnelte jetzt mehr einer Blechzigarre. Diesmal würde sie Pablo Jamanez nicht mehr zusammenflicken können. Zuviel war kaputt.
    Pablo!
    Das Stöhnen…!
    »Wo ist Pablo?« fragte ich hastig.
    In der Maschine, deren Kabine weit aufklaffte, befand er sich nicht. Er lag unter dem Flugzeug, und es ging ihm verdammt schlecht. Sein schmerzverzerrtes Gesicht war dreckig und blutverschmiert. Er lag auf welkem Laub, und das Flugzeug drückte seinen Brustkorb so fest zusammen, daß er nicht genug Luft bekam. Seine Beine wurden vom Fluß umspült. Matt und unbeholfen versuchte er die Maschine mit beiden Händen hochzudrücken, aber es gelang ihm nicht. Er war nicht stark genug für diesen verzweifelten Kraftakt.
    Wieder stöhnte er.
    Mir gerann das Blut in den Adern. Ich trat neben ihn, befand mich bis zu den Knien im Wasser. Mein Schädel brummte, aber ich achtete nicht darauf. Auch die Nackenschmerzen ignorierte ich. Im Augenblick war nur Pablo wichtig. Ich wollte ihn unter dem Flugzeug hervorziehen, griff nach seinem Arm und stemmte gleichzeitig die Schulter gegen die Maschine, doch das Wrack bewegte sich keinen Millimeter.
    Ich forderte Mr. Silver auf, mit anzupacken.
    Der Ex-Dämon stellte sich breitbeinig neben die Maschine und hakte seine Hände unter den Rumpf.
    Jetzt bewegte sich das Flugzeug.
    »Vorsichtig!« röchelte Pablo Jamanez. »Meine Brust… Ich habe so große Schmerzen in der Brust…«
    »Das kommt alles wieder in Ordnung, Pablo. Beißen Sie die Zähne zusammen.«
    Ich verließ das Wasser und kniete mich neben den Brasilianer. Er blutete aus mehreren Platzwunden, die berunruhigend aussahen. Wie schlimm die Verletzungen wirklich waren, würde sich erst zeigen, wenn die Wunden gereinigt waren.
    Wir würden Pablo zu den Garimpeiros bringen. Wenn wir Glück hatten, befand sich ein Arzt unter den Goldsuchern.
    Ich scharrte weiches Erdreich unter Pablos Schulter hervor und griff mit beiden Händen nach dem Verletzten, während Mr. Silver das Wrack hochstemmte.
    Das Hemd des Piloten war aufgerissen, und mir kam vor, als wäre sein Brustkorb eingesunken. Auch über dem Brustbein befand sich eine blutende Wunde.
    »So schlimm hat es mich noch nie erwischt«, stöhnte der Brasilianer.
    Ich holte ihn so behutsam wie möglich unter der Maschine hervor. Das Wrack ächzte, weil Mr. Silver es hochdrückte.
    »Ein kleines Stück noch, dann haben Sie es geschafft«, sagte ich.
    Pablo schloß die

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