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115 - Die Herrin des Sumpfes

115 - Die Herrin des Sumpfes

Titel: 115 - Die Herrin des Sumpfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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- auf einer Sandbank in der Mitte des Flusses.
    Thomas Ford hatte an diesem Tag Küchendienst. Ian Wayne kam gerade zu Frühstück zurecht.
    »Wo warst du?« wollte Barry Mitchell wissen. Er schob sich einen Speckstreifen in den Mund und biß von einem dikken Kanten Brot herzhaft ab. Sein Appetit war ansteckend. Wayne setzte sich an den Tisch und schlug grinsend mit der flachen Hand auf die Platte.
    »He, gibt’s hier nichts zu futtern? Ich habe Hunger!«
    »Willst du uns nicht sagen, wo du warst?« bohrte Mitchell weiter, »Du mußt früher als die Hühner aufgestanden sein.«
    »Das bin ich. Ich wollte den herrlichen Morgen genießen.«
    »Du willst uns wohl verscheißern«, sagte Mitchell. »Seit neun Monaten sind wir hier, und bisher hat dich noch kein herrlicher Morgen interessiert. Du warst immer derjenige, der als letzter aufstand. Manchmal mußten dich Thomas und ich sogar aus dem Bett werfen. Du bist kein Frühaufsteher. Also warum hast du dich heute morgen klammheimlich davongestohlen? Heraus mit der Sprache! Wo bist du gewesen?«
    »Na schön, wenn ihr es unbedingt wissen wollt… Ich hatte ein Rendezvous.«
    »Mit wem?« fragte Barry Mitchell, »Doch nicht etwa mit Saboa.«
    »Natürlich nicht mit der.«
    »Nelcina?« fragte Barry Mitchell, und sein unruhiger Blick erforschte das Gesicht des Freundes. »Mann, das wäre verdammt unklug von dir. Nelcina ist Vasco da Voltas Geliebte, Der Capo ist ein Pfundskerl, aber wenn sich jemand an seiner Nelcina vergreift, wird er pampig, und das mit Recht.«
    »Ich traf mich auch nicht mit Nelcina«, sagte Wayne und nahm einen Schluck vom Kaffee, »sondern mit Kogora.«
    »Jetzt fängt der auch zu spinnen an«, sagte Thomas Ford und setzte sich zu seinen Freunden an den Tisch. »Gestern schnappte Nico über, heute du. Das wird noch zu ’ner richtigen Epidemie. Ich bin neugierig, wann es mich erwischt. Es tut doch hoffentlich nicht weh.«
    Wayne grinste. »Ihr wolltet wissen, mit wem ich mich getroffen habe, und ich hab’s euch gesagt. Ob ihr es mir glaubt, ist eure Sache.«
    ***
    Wir landeten zweimal.
    Einmal zwischen Manacapuro und Codajás, und dann zwischen Codajás und Coari.
    Mein Portugiesisch haut niemanden vom Hocker, deshalb bat ich unseren Piloten, als Dolmetscher zu fungieren. Das machte er besser als ein Flugzeug fliegen. Wir fragten viele Menschen nach Rian X. Goddard. Tucker Peckinpah hatte uns sogar eine Fotografie des Mannes mitgegeben, aber die war dreizehn Jahre alt. Wir zeigten sie trotzdem herum, und ich gewöhnte mich an das Kopfschütteln der Leute, Es konnte mich nicht entmutigen.
    Nach Coari überflogen wir Tefé. Starten, landen, starten, landen… Allmählich ging es besser. Der Motor drehte mit der Zeit auch höher, war nicht mehr so lahm. Es war wohl besser, wenn Pablo Jamanez die Finger davon ließ, damit sich die Maschine von seinen unsachgemäßen Eingriffen erholen konnte.
    Der Fluß unter uns war nicht mehr dunkelgrün, sondern graubraun. Ich fragte Jamanez nach dem Grund.
    »Garimpeiros«, antwortete er. »Goldsucher. Sie unterwaschen die Ufer, fällen Bäume und zerstören damit die Natur, aber das stört sie nicht. Solange sie Gold finden, machen sie weiter.«
    Vor uns tauchte eine kleine Siedlung auf. Die Garimpeiros hatten eine Schneise in den Urwald geschlagen, damit auf der holperigen Piste kleine Flugzeuge landen konnten.
    »Sollen wir da mal runtergehen?« fragte ich.
    Der Pilot schüttelte den Kopf. »Hier kennt man Goddard bestimmt nicht. Ich habe früher hin und wieder Versorgungsflüge gemacht - brachte den Garimpeiros Nahrungsmittel und Medikamente, Arbeitsgeräte und Treibstoff für die Maschinen. Wenn in dieser Gegend ein Engländer leben würde, hätte ich es erfahren.«
    »Warum haben Sie mit den Versorgungsflügen aufgehört?« fragte ich.
    »Sehen Sie sich die Piste an. Sie ist verdammt schmal. Wenn ich hier lande, paßt zwischen die Bäume und die Tragflächen meiner Maschine kaum noch die Wochenendausgabe der Times. Neben der Piste liegen die Wracks der Flugzeuge, die’s nicht geschafft haben.«
    »Warum verbreitern die Garimpeiros die Piste nicht?« wollte ich wissen.
    »Die setzen ihre Kraft lieber gewinnbringender ein. Sie wollen Gold. Eine breitere Piste verhilft ihnen nicht dazu. Irgendein Pilot findet sich immer, der das Wagnis eingeht und hier landet. Sie ahnen nicht, wie viele potentielle Selbstmörder es unter den Piloten gibt.«
    Weit vor uns tauchte eine gelbe Sandbank auf - länglich-oval lag sie

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