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115 - Die Herrin des Sumpfes

115 - Die Herrin des Sumpfes

Titel: 115 - Die Herrin des Sumpfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hoben den Bewußtlosen gemeinsam hoch und legten ihn vorsichtig ins Boot. Der dicke, bärtige Garimpeiro machte Platz für mich. Ich setzte mich neben ihn auf die Bank. Mr. Silver schob das Boot ins Wasser, und als er auch noch einstieg, reichte der Fluß beinahe bis an die Oberkante.
    Während wir flußabwärts fuhren, erfuhren wir, mit wem wir es zu tun hatten. Auch ich nannte Mr. Silvers und meinen Namen und den Grund, weshalb wir die Robin Kavalier Regent samt Pilot gechartert hatten.
    Vasco da Volta hörte den Namen Rian X. Goddard zum erstenmal. »Ich habe ein Funkgerät«, sagte er. »Seine Reichweite ist nicht übermäßig groß, aber ich kann mich mit den nächsten beiden Garimpeiro-Siedlungen in Verbindung setzen. Vielleicht ist der Name dort bekannt.«
    »Zunächst sollten Sie Ihr Funkgerät dazu benützen, um Hilfe für Pablo zu rufen«, sagte ich.
    Der Capo nickte. »Ein Arzt wird in längstens einer Stunde eintreffen und ihn mitnehmen. Für kleinere Verletzungen brauchen wir keinen Doktor. Ich war Sanitäter bei der Armee, kann Spritzen geben, und wenn meine Leute krank sind, bekommen sie Medikamente von mir. Ich habe eine kleine Apotheke. Sie ist nicht besonders reichhaltig, aber für die harten Garimpeiros genügt das, was vorhanden ist. Es sind ja doch zumeist die gleichen Krankheiten, die auftreten. Aber von Pablo lasse ich die Finger… Es hat ihn schlimm erwischt…«
    Vasco da Volta war immer noch der Ansicht, Jamanez’ fliegerisches Unvermögen wäre schuld an unserem Absturz gewesen.
    Daß Pablo kein Flieger-As war, hatten wir auch schon gemerkt, doch an diesem Unglück war er unschuldig, das machte ich dem Capo klar. Als ich zum erstenmal den Namen Kogora erwähnte, wäre der dicke Manolo Pelo vor Schreck beinahe ins Wasser gefallen. Er drehte sich verdattert um und blickte zur Sandbank zurück.
    Ich wollte mehr über diese gefährliche Frau erfahren, doch wir erreichten die Garimpeiro-Hütten, und es war keine Zeit für Fragen. Erst mußte dem Piloten geholfen werden.
    Die Goldsucher erwarteten uns -abenteuerliche Gestalten, gestrandete Existenzen. Viele von ihnen waren abgerackert und ausgemergelt. Die Kräftigen waren jene, die noch nicht so lange hier waren. Hinter jedem Gesicht ein anderes Schicksal.
    Wir sahen auch Frauen, aber nur wenige.
    Dies hier war eine Männerwelt. Die letzte Station vor der großen Enttäuschung.
    Ein Vorhof der Hölle. Es gibt viele. Dies war einer davon.
    Der Capo ordnete an, daß Pablo Jamanez in seine Hütte gebracht wurde. Wir folgten ihm und lernten seine Geliebte kennen. Nelcina kümmerte sich sofort um den Bewußtlosen. Sie hatte zufällig warmes Wasser bei der Hand und wusch damit vorsichtig Pablos Wunden.
    Aufgeregtes Gemurmel vor der Hütte. Ein paar Garimpeiros nahmen die Arbeit wieder auf, weil sie hier ja doch nichts tun konnten. Auch Manolo Pelo ging wieder an die Arbeit. Und mir wurde jetzt erst bewußt, wieviel Glück ich gehabt hatte. Mir hätte dasselbe zustoßen können wie Pablo. Ich massierte meinen schmerzenden Nacken und stellte fest, daß das Schädelbrummen stark nachgelassen hatte. Man kann sagen, ich hatte den Absturz so gut wie unbeschadet überstanden. Das war keine Selbstverständlichkeit.
    Vasco da Volta hockte sich vor sein Funkgerät und schaltete den alten Kasten ein. Er kippte Hebel und drehte am Frequenzregler. Ich konnte kaum glauben, daß das Gerät tatsächlich funktionierte. Auf jeden Fall hatte es der Capo schon lange nicht mehr benützt, denn ich sah Spinnweben zwischen den Knöpfen zittern.
    Der Doktor war über eine bestimmte Frequenz zu erreichen. Vasco da Volta rief ihn und bat ihn, sich zu melden.
    »Hier spricht Vasco da Volta! Wir haben einen Schwerverletzten! Bitte melden Sie sich, Dr. Zampino!«
    Doch Dr. Zampino blieb stumm.
    »Vielleicht ist er unterwegs«, vermutete ich.
    »Die Station ist immer besetzt«, erklärte der Capo. »Es müßte sich sein Assistent melden. Vielleicht geht mein Funkspruch gar nicht hinaus… Möglicherweise hapert es mit der Stromversorgung.«
    »Die Skalen sind beleuchtet«, stellte ich fest.
    »Was nützen festlich beleuchtete Skalen, wenn eine Röhre durchgebrannt ist?« Der Capo schlug mit der Hand auf das Gerät. »Da! Tot!«
    »Gehen Sie damit immer so um? Dann wundert es mich nicht«, sagte ich.
    »Keine Sorge, ich weiß, wie ich mein Gerät behandeln muß. Manchmal wirken diese Schläge Wunder.«
    Es kratzte und schnarrte plötzlich aus dem Lautsprecher.
    »Sehen Sie?« rief

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