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115 - Die Herrin des Sumpfes

115 - Die Herrin des Sumpfes

Titel: 115 - Die Herrin des Sumpfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schwester, und sie lachte.
    Dir wird das Lachen vergehen, dachte Nico und holte sein Bündel mit den Habseligkeiten. Was er nicht mitnehmen konnte oder wollte, hatte er verkauft. Ihm gehörte hier nichts mehr.
    Er gehörte auch nicht mehr zu diesen Menschen.
    Ein neuer Lebensabschnitt wartete auf ihn.
    Es gab niemanden, von dem er sich verabschieden wollte. Man kam grußlos, und man ging grußlos. Von Vasco da Volta hätte er sich verabschiedet, aber der hatte jetzt keine Zeit. Er ging zur Hütte der Amerikaner. Thomas Ford und Barry Mitchell waren nicht da, sie arbeiteten. Ian Wayne lag auf seinem Feldbett und öffnete die kalten Augen, als Nico eintrat.
    »Gehen wir?« fragte Nico.
    Wayne stand sofort auf. »Du hast dir viel Zeit gelassen.«
    »Ich wollte Saboa überreden, mich zu begleiten, aber sie möchte hierbleiben.«
    Sie verließen die Hütte.
    »Augenblick noch«, sagte Wayne und ging hinter die schäbige Behausung.
    Als er wiederkam, trug er seine Axt auf der Schulter. Nico fragte nicht, wozu er sie brauchte; das ging ihn nichts an.
    ***
    Pablo Jamanez kam zu sich. Er stöhnte wieder.
    »Ich gebe ihm eine Spritze«, sagte Vasco da Volta. »Sie wird den Schmerz lindern.«
    Nach der Injektion schloß der Pilot die Augen, aber er blieb bei Bewußtsein. Der Capo untersuchte ihn vorsichtig. Die Schnitt- und Platzwunden, Hautabschürfungen und Blutergüsse sahen schlimmer aus, als sie waren. Auch die Wunden am Bein waren nicht lebensbedrohend. Besorgniserregender waren die gebrochenen Rippen, die bei jedem Atemzug schmerzten, und wir wußten nicht, ob Pablo nicht auch innere Verletzungen davongetragen hatte.
    »Ich kann leider nicht in ihn hineinsehen«, sagte der Capo. »Wenn er transportfähig wäre, könnten wir ihn mit dem Boot flußabwärts schaffen. Wenigstens bis zum nächsten Ort.«
    Mr. Silver legte seine Hände auf den nackten Körper des Piloten.
    »Was macht er?« fragte da Volta.
    »Er wird Pablo helfen«, antwortete ich.
    »Ist er ein Wunderheiler?«
    »Etwas Ähnliches«, gab ich zurück. »Ihm stehen Kräfte zur Verfügung, vor denen sich sogar Kogora in acht nehmen muß.« Mehr sagte ich nicht. Daß Mr. Silver ein Dämon war, der dem Bösen abgeschworen hatte, behielt ich für mich.
    Ich wußte, was der Hüne in diesem Moment tat. Er aktivierte seine Heilmagie, konzentrierte sich auf die Verletzungen des Piloten und zog einen Teil der Schmerzen von ihm ab, nahm sie in sich auf und paralysierte sie. Auch mir hatte der Ex-Dämon schon auf diese Weise geholfen. Dieser Mann von der Silberwelt war ein lebendes Rätsel. Obwohl ich mit ihm seit vielen Jahren befreundet war, vermochte er mich immer noch zu überraschen.
    Einige Blutergüsse wurden heller, Schrammen verschwanden, und Wunden, die nicht besonders groß waren, schlossen sich. Um die verbliebenen Wunden kümmerte sich der Capo. Er bestrich sie mit einer Heilsalbe, legte Mullbinden auf, klebte sie mit Pflasterstreifen fest, legte Bandagen an.
    »Was meinst du?« fragte ich meinen Freund. »Ist er transportfähig?«
    Der Ex-Dämon nickte. »Ich denke, er schafft es bis zum nächsten Ort.«
    Nelcina hatte dem Piloten die zerfetzten, dreckigen und blutgetränkten Kleider vom Körper geschnitten. Der Capo trug ihr auf, etwas von seinen Sachen zu holen. Sie zogen Pablo Jamanez an. Der Pilot ließ alles mit sich geschehen.
    »Ist Nelcina nicht eine hervorragende Krankenschwester?« sagte Vasco da Volta stolz. »Sie könnte in jedem Hospital arbeiten. Jeder Handgriff sitzt, und sie behält die Nerven.«
    Pablo öffnete die Äugen und sah das Mädchen dankbar an. Dann richtete er seinen glasigen Blick auf den Capo. »So sieht man sich wieder, Vasco«, sagte er leise.
    Da Volta grinste. »Du hast unsere Piste verfehlt, Pablo.«
    »Ich weiß, du hältst mich für einen schlechten Piloten, und ich bin tatsächlich kein Könner, aber diesmal…«
    »Diesmal bist du unschuldig. Ich kenne die Geschichte«, sagte der Capo. »Du brauchst sie mir nicht zu erzählen. Halt lieber den Mund, spar dir den Atem. Das Reden strengt dich an. Es wird alles gut, mein Freund. Du kommst bald wieder auf die Beine.«
    »Aber ich werde nie wieder fliegen.«
    »Das ist ein weiser Entschluß. Hoffentlich erinnerst du dich daran, wenn du wieder gesund bist«, sagte da Volta.
    »Du verstehst mich falsch, Vasco. Ich werde nie wieder fliegen, weil meine Maschine im Eimer ist.«
    »Du hast recht, die ist hinüber. Die kannst du nicht mehr mit Leukoplast zusammenflicken.«
    »Und

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