115 - Die Höhle des Chakra
Gebäudetrümmern rund um den freien Platz, auf dem sich die vielen Dämonen eingefunden hatten. Der Affendämon selbst trat aus seinem Tempel. Er stieß einen Schrei aus, der meilenweit über die Berge hallte und die Bergbewohner in ihren Hütten erzittern ließ. Eine Gruppe schnatternder Affen, die alle Dämonen waren, scharte sich um Hanuman.
Der Affendämon trug eine Krone auf dem Haupt und hielt Zepter, reichverzierte Säbel, Dolche und andere Insignien seiner Würde in den Händen.
„Hört mich an!" brüllte er über die Dämonenschar hinweg. „Seit altersher gehört uns dieses Land. Jetzt machen sich fremde unverschämte Mächte hier breit und versuchen, uns Dämonen den Rang abzulaufen."
Die Dämonenschar brüllte furchtbar, und die Affen schnatterten, keiften und hüpften wie toll umher. Als wieder etwas Ruhe eingekehrt war, fuhr Hanuman fort: „Die Padma-Sekte, deren Gurus und Sadhus über enorme geistige Fähigkeiten verfügen, sind noch das kleinere Übel. Chakravartin - wer immer auch das sein mag - und die Chakras sind unsere Hauptfeinde. Chakravartin will sich nicht mit uns verständigen. In seiner Überheblichkeit nimmt er an, er stünde so weit über uns, daß er es nicht nötig hat."
„Uh, uh, uh!" schrien die Dämonen.
Und: „Wei, wei, wei!"
Ein Nebelwesen - halb sich ständig verändernde Gestalt, halb Nebelstreif - wogte über der Menge der Versammelten auf und ab. Die schwarzen Elefanten stellten sich auf und trompeteten. Krokodildämonen - Kreuzungen zwischen Mensch und Krokodil - klappten ihre Rachen auf und zu. Der hünenhafte Schneemensch mit dem langen Zottelfell trompetete und trommelte sich an die Brust. „Chakravartins Hauptstützpunkt ist der Kailasanath-Tempel!" rief Hanuman. „Von dort geht seine böse Kraft aus. Die Padmas bekämpfen ihn. Wir werden eine Station in einem der verfallenen Jaina- Tempel in der Nähe des großen Monolithtempels errichten und unsere dämonischen Kräfte einsetzen. Dann stürmen wir den Kailasanath-Tempel und machen ein Ende mit Chakravartin."
Die Dämonen brüllten Beifall.
„Ihr haltet euch alle in der Tempelstadt bereit!" sagte der Affendämon. „Keiner entfernt sich, oder er hat sein Leben verwirkt! Wenn ich das Kommando gebe, macht ihr die magische Reise von meinem Tempel in den Jaina-Tempel. Von dort greifen wir an."
Wieder jubelten die Dämonen Hanuman zu.
Ein Leopardenmensch trat vor, ein großer, sehniger Mann, dessen Körper ein Leopardenfell bedeckte und der einen Leopardenkopf hatte.
„Was ist mit den Menschen, die in der Nähe sind?" fragte er mit fauchenden Untertönen in der Stimme. „Ein so gewaltiger Kampf kann ihnen nicht verborgen bleiben. Lautet nicht Luguris Gebot, daß wir ohne seine Anordnung nicht die Aufmerksamkeit zu sehr auf uns lenken dürfen?"
„Ich habe an alles gedacht, Vayu", grollte der Affendämon. „Ich werde vorauseilen zum Jaina- Tempel und einen Zauber bereiten, der alle Menschen aus der Nähe des Kailasanath-Tempels vertreibt - außer den Padmas und den Chakras, die wir gleichermaßen vernichten werden. Meine Affen werden den Tempel beobachten und mich ständig unterrichten."
Die Dämonen grölten.
Hanuman betrachtete sie zufrieden. Auf sie konnte er sich verlassen; sie gehorchten seinem Wort. Luguri, der Erzdämon, das Haupt der Schwarzen Familie, würde angenehm überrascht sein. Hanuman wollte Luguri zeigen, wie in Indien Probleme dieser Art gelöst wurden.
Am Morgen wurde Unga geweckt, als Sri Mahadev, der Sikh, an die Tür klopfte. Der Cro Magnon lag neben Manjushri im Bett. Die Vorhänge sperrten das Tageslicht nur unvollständig aus. Unga schaute über Manjushris schlanken, vollendet geformten Körper, der nur halb von der leichten Decke bedeckt war.
Als es wieder klopfte, schlug Unga das Moskitonetz zur Seite, stieg aus dem Bett und ging zur Tür. „Wer ist da?"
„Sri Mahadev. Ich muß mit Ihnen sprechen, Unga. Es ist alles für die Aktion im Kailasanath- Tempel vorbereitet."
„Nicht bevor ich gefrühstückt habe", antwortete der Cro Magnon, dessen Magen knurrte. „Dann kann es von mir aus losgehen."
„Frühstücken? Es ist beinahe Mittag."
Jetzt erst sah Unga auf die Uhr an der Wand. Tatsächlich, es war schon halb zwölf. Der riesige, muskulöse Cro Magnon reckte und streckte sich.
„Dann esse ich eben zu Mittag. Ich komme gleich, Sri Mahadev."
Der Sikh ging. Unga weckte Manjushri, die verschlafen die Arme um ihn legte und ihn küßte. Nachdem sie ein paar Küsse und
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