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1150 - Die Dunklen Apostel

1150 - Die Dunklen Apostel

Titel: 1150 - Die Dunklen Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brachte uns nicht viel. Es war praktisch wie in der Kirche. Die grauen, düsteren Farben überwogen, und die Fenster malten sich in den Wänden kaum ab.
    Uns wehte zudem kein Laut entgegen. Die Stille umgab uns wie ein dichtes Netz.
    Karina hatte eine Lampe mitgenommen. Leicht und lichtstark. Sie griff in die Tasche und holte den Gegenstand hervor. Ein Strahl aus weißem und gelbem Licht bahnte sich seinen Weg in die Gräue hinein. Er wanderte über einen ebenfalls grauen oder schmutzigen Boden hinweg, glitt als Kreis an einer Wand entlang, erreichte wieder den Boden und stoppte genau dort, als er ein besonderes Ziel erreichte.
    Vor uns stand ein Sarg!
    »Das ist er!«, flüsterte Karina vor sich hin. »Verdammt, John, das ist der Sarg, den Dimitri weggeschleppt hat, als wir am Strand anlegten. Für mich gibt es keinen Zweifel.«
    Den gab es für mich auch nicht, bevor mir nicht das Gegenteil bewiesen wurde. Keiner von uns ging auf den Sarg zu. Wir ließen uns Zeit. Nichts drängte. Es war so still um uns herum, als hätte man uns beide in ein Totenreich gestoßen.
    Der Sarg war das Zentrum. Natürlich gab es noch etwas um ihn herum, das allerdings blieb im Dunkel verschwunden. Für mich stand fest, dass es einen Grund gegeben haben musste, dass dieser Dimitri den Sarg hier in dieses Haus geschafft hatte. Er stand vor uns wie ein Relikt. Wie etwas, das nach langer Suche endlich einen bestimmten Platz gefunden hatte.
    Karina Grischin hatte sich wieder gefangen, und sie fragte mit leiser Stimme: »Warum hat man hier einen leeren Sarg hingestellt? Kannst du mir das sagen?«
    »Bist du sicher, dass er leer ist?«
    Sie gab mir keine Antwort. Wahrscheinlich überlegte sie noch, wie diese Entdeckung zu unseren bisherigen Erlebnissen passte. Sie leuchtete auch nicht über den Sarg. Vielleicht hielt das Haus noch mehr Überraschungen parat, doch das wollte Karina einfach nicht wissen. Der Raum vor uns war recht groß, aber es gab keine Einrichtung. Nicht ein einziges Möbelstück.
    Ob es wirklich der Sarg war, den Dimitri vor uns weggeschleppt hatte, wussten wir beide nicht.
    Jedenfalls war er etwas Besonderes, und wir mussten ihn untersuchen.
    Es waren nur wenige Schritte von der Tür bis zu ihm. Über ihn hinweg schauten wir uns an. »Und jetzt?«, fragte Karina.
    »Anheben!«
    »Wie du willst!« Sie klemmte den Griff der Lampe zwischen ihre Zähne. Dann bückte sie sich und fasste den Sarg an einer Seite an, während ich mich mit der anderen beschäftigte.
    Zugleich hoben wir ihn an.
    Er war schwer, aber wir konnten nicht herausfinden, ob jemand hineingelegt worden war.
    Wir stellten ihn wieder ab. Karina hörte zu wie ich sagte: »Da bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als ihn zu öffnen, denke ich. Halte du mir den Rücken frei.«
    »Rechnest du mit einem Angriff?«
    »Man kann nie wissen.«
    Ich bückte mich und kümmerte mich um die Verschlüsse. Karina leuchtete mir dabei. Es war nicht schwer, den Deckel vom Unterteil zu lösen. Er war nicht durch Schrauben befestigt worden, die erst mühsam aufgedreht werden mussten. Wie ich sah, war er einfach auf das Unterteil gesetzt worden.
    Man hatte ihn in eine Rinne hineingeschoben.
    Ich fasste ihn an, rüttelte daran, stellte fest, dass er recht lose saß und hob, ihn ab.
    Es klappte so leicht und ging auch so schnell, dass ich davon selbst überrascht wurde. Beinahe hätte ich den Deckel fallen gelassen. Ich ging automatisch mit ihm zurück, um das Gleichgewicht zu halten, dann bekam ich große Augen.
    Auch Karina konnte nicht an sich halten. Sie leuchtete in den Sarg hinein.
    Dort lag eine Gestalt.
    Eingehüllt in eine weiße Kutte. Ein Toter, aber einer, der schon lange Zeit in der Totenkiste verbracht hatte, denn sein Gesicht war bereits skelettiert…
    ***
    Ich legte den Sargdeckel zur Seite und sagte zunächst einmal nichts. Ich hätte diesen Dimitri im Sarg vermutet, aber nicht diese Gestalt in der hellen Kutte. Aus dem Gesicht waren das Fleisch und die Haut verschwunden, so dass Karina auf einen gelblichen Knochenschädel leuchtete.
    »Das ist Wahnsinn«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf. »Wer ist das schon wieder?«
    »Ich bin überfragt.«
    »Hast du keinen Verdacht?«
    »Nein. Geh mal davon aus, dass wir keinen hier auf der verdammten Insel kennen, abgesehen von Dimitri.«
    »Zu den Zombies aus dem See gehört er nicht.«
    »Stimmt.«
    »Und auch nicht zu den Dunklen Aposteln.«
    »Da gebe ich dir auch Recht.«
    »Aber wer ist er dann?«, rief sie fast

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