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1150 - Die Dunklen Apostel

1150 - Die Dunklen Apostel

Titel: 1150 - Die Dunklen Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aussehen?«
    »Das werden wir erfahren, wenn es so weit ist.«
    Karina schüttelte sich. »Du bist ein verdammt harter Brocken, John Sinclair. Aber gut, ich mache mit. Es wird alles so werden, wie du es dir vorgestellt hast.« Sie holte Karel Kuzows Kreuz unter der dicken Jacke hervor. Auf der Stelle blieb sie stehen und ließ ihren Blick sinnend darüber gleiten.
    »Wenn ich wüsste, welche Geschichte es hinter sich hat, wäre mir wohler.« Sie strich über die drei Querbalken hinweg. »Im Prinzip sieht es völlig normal aus. Doch daran glaube ich nicht. Nein, ich glaube eigentlich an gar nichts mehr, was ich nicht mit eigenen Augen sehe. Ich habe die verdammten Skelette hier liegen sehen und frage mich, wer unsere Gegner sind. Sie oder die lebenden Leichen?«
    »Die verschwunden sind, Karina.«
    »Für immer?«
    Ich zuckte die Achseln.
    Sie umfasste das russische Kreuz mit beiden Händen und machte sich auf den Rückweg. Neben dem ersten Sarg blieb sie stehen.
    Ich leuchtete in den offenen Sarg hinein. Mit der freien Hand deutete ich auf die Gestalt. »Du brauchst ihr nur das Kreuz in die Klauen zu drücken. Oder leg es auf die Brust. Ich möchte wissen, was dann passiert. Es ist nur ein Test, mit dem ich meinen Verdacht untermauern will. Aber ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    »Ich ebenfalls nicht«, gab sie zu, bückte sich und sagte: »Auf deine Verantwortung.«
    »Natürlich.«
    Karina Grischin hatte ich als harte Kämpferin erlebt. Ich kannte ihre Eigenschaften von London her.
    Da hatte sie sich mit Vampiren herumgeschlagen und mit den Killern des Logan Costello. Hier in der Düsternis des Hauses da hatte sie etwas von ihrer Härte verloren. Hier war Karina Grischin ein Mensch wie alle anderen auch, mit Sorgen und auch Ängsten. Die Hand mit dem schweren Kreuz zitterte schon, als sie sich der leblosen Gestalt näherte, und das lag nicht allein am Gewicht.
    Ich schaute ihr zu. Auch als das Kreuz in den Lichtkegel der Lampe hineingeriet, leuchtete es nicht so auf, wie es bei meinem Talisman der Fall gewesen wäre. Die Patina auf dem Metall war einfach zu dicht.
    »Wohin?« fragte sie leise.
    »Auf die Brust und auch auf die Hände.«
    Sie lagen übereinander auf der Brust und bildeten dort ein schräges Kreuz.
    Das Kreuz fand seinen Platz genau auf den Händen. So langsam sich Karina zuvor bewegt hatte, so schnell zuckte sie wieder zurück, blieb aber am Fußende des Sargs stehen.
    Es erfolgte zunächst keine Reaktion. Nicht wie bei meinem Kreuz. Ich sah es auch nicht als negativ an, denn mein Kreuz hatte die stärkeren Kräfte.
    Der Lichtkegel war breit und auch lang genug, damit er das Knochengesicht und einen Teil der Brust beleuchten konnte. Sogar eine Waffe trug das Skelett. Erst jetzt sah ich das Schwert an seiner linken Seite, und die Vermutung, einen Ritter vor mir zu haben, verstärkte sich.
    Dann passierte es.
    Es war keine Täuschung. Das Skelett bewegte sich. Ein Zucken glitt durch die Knochenhände, und zugleich leuchtete das Material des Kreuzes unter der Patina auf. Wir erlebten kein helles Strahlen, es war eher ein weiches Licht, aber es war stark genug, um die Gestalt aus ihrem Zustand zu befreien.
    »Nein!«, flüsterte Karina. »Das kann nicht sein. Das… das… gibt es nicht…«
    Sie erwartete einen Kommentar von mir, mit dem ich mich zurückhielt, weil mich nur dieser ungewöhnliche Ritter interessierte. Er wirkte tatsächlich wie eine Person, die aus tiefem Schlaf geholt worden war und jetzt mit den Umständen zu kämpfen hatte. Noch bezog sich die Bewegung ausschließlich auf die knochigen Finger, aber sie schafften es schon sehr bald, den senkrechten Balken des Kreuzes zu umklammern.
    »Das ist echt der Wahnsinn!«, flüsterte Karina. »Hier wird etwas Totes lebendig. Ich werde nicht mehr! Ich bin völlig von den Socken…«
    Ich schwieg. Meine Gefühle waren unwichtig, es zählte einzig und allein die Reaktion der ungewöhnlichen Leiche, die ich nicht einmal mehr als eine solche ansah.
    Durch den »Toten« lief ein Ruck. Für uns sah es aus, als hätte er einen Kraftschub erhalten. Dieser Ruck pflanzte sich durch seinen gesamten Körper und machte ihn so stark, dass er sich aufrichten konnte.
    Eine ähnliche Szene hatte ich schon öfter erlebt. Da aber war das Skelett silbern gewesen und es hatte in der Kathedrale der Angst seinen Platz gefunden. Es gab das Skelett nicht mehr. Die Kraft der Bundeslade hatte Hector de Valois' Überreste zerschmolzen, aber es war mit ähnlichen

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