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1150 - Die Dunklen Apostel

1150 - Die Dunklen Apostel

Titel: 1150 - Die Dunklen Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verzweifelt. »Was geschieht hier auf dieser verdammten Insel? Allmählich habe ich das Gefühl, in einen Schacht zu stürzen, der kein Ende hat. Immer wieder neue Überraschungen, das ist Wahnsinn!«
    Ich kümmerte mich nicht um sie, sondern holte meine kleine Leuchte hervor und ließ den Strahl über die Gestalt im Sarg tanzen. Sie füllte die Totenkiste vom Kopf- bis zum Fußende aus, und sie trug nicht allein die helle Kutte, sondern noch etwas darunter. Wenn der Körper auch skelettiert war, so hatte man ihn zumindest angezogen. Ein Hemd, einen Wams, ein Beinkleid von grünbrauner Farbe und auch Stiefel. Man hatte ihn in seinem Ornat hier in den Sarg gelegt.
    Und es war Dimitri gewesen, der ihn sich geholt hatte.
    Dimitri und die anderen. Sie hatten uns überfallen und waren jetzt verschwunden. Das Skelett hier hatten sie zurückgelassen. Oder auch zurücklassen müssen, weil die Magie meines Kreuzes nicht bis hierher gereicht hatte.
    Karina war einmal um den Sarg herumgegangen. Sie hatte dabei auch hineingeleuchtet und schüttelte einige Male den Kopf. »Soll ich dir sagen, was ich denke, John?«
    »Bitte.«
    Sie blieb stehen. Das Ende des Strahls erreichte das Gesicht der Gestalt. »Ich denke mir, dass er trotz der skelettierten Fratze auf eine gewisse Art und Weise vornehm aussieht. Du kannst jetzt lachen und mich für verrückt erklären«, sie hob die Schultern an. »Aber das ist wirklich bei mir der Fall. Ein vornehmer Mensch ist hier in den Sarg gelegt worden. Ich sage dir, dass es auch hier in Russland einmal Ritter gab.«
    »Du hältst ihn für einen Ritter?«
    »Ich denke schon.«
    »Nicht für einen Dunklen Apostel?«
    »Nein. Wie käme ich dazu? Die sind verschwunden, John. Das muss ein Ritter sein, der in den Sarg gelegt worden ist.«
    »Gut, lassen wir das mal so stehen. Ich bin gespannt, welche Überraschungen wir hier noch erleben werden.«
    »Ich bin dabei.«
    Wir ließen den Sarg offen zurück. Er stand ziemlich am Eingang dieses großen Raums. Es gab auch nur ihn. Wir sahen keine weiteren Türen, und es führte auch keine Treppe in die Höhe. Es gab nur den kahlen Raum, der schon mehr die Ausmaße einer kleinen Halle hatte.
    Wir ließen den Sarg hinter uns und gingen tiefer in das unbekannte Haus hinein. Karina leuchtete mit der Lampe und traf tatsächlich ein nächstes Ziel.
    Ziel? Nein, das war nicht der richtige Ausdruck. Vor der gegenüberliegenden Wand standen in Reihe und Glied mehrere Särge. Sie nahmen die gesamte Breitseite des Raumes ein, und ihr Anblick überraschte uns dermaßen stark, dass es uns die Sprache verschlug.
    »Das kann ich nicht ab!«, flüsterte Karina schließlich. »Sag mir, dass ich spinne, John. Weißt du, wie viele Särge dort stehen?«
    »Elf.«
    »Richtig. Und mit dem hinter uns sind es zwölf. Da wären wir bei der Zahl. Zwölf Apostel gibt es bei euch im Christentum, und hier haben wir es mit den Dunklen Aposteln zu tun. Auch zwölf. Zumindest zwölf Särge. Jetzt frage ich mich automatisch, wem diese Apostel wohl gedient haben.«
    »Das kann der Teufel gewesen sein, wenn ich es mal so allgemein formuliere.«
    Karina ging darauf nicht ein. Ein anderes Problem beschäftigte Karina. »Wie wäre es denn, wenn wir uns daranmachen und die anderen Särge ebenfalls öffnen? Ich will jetzt wirklich wissen, ob wir noch die elf dazugehörigen finden.«
    »Kein Problem.« Ich wollte schon vorgehen, doch Karina hielt mich zurück. »Moment mal, John, nicht so eilig. Was ist, wenn wir tatsächlich elf weitere Skelette entdecken?«
    »Dann wissen wir zumindest, dass die Dunklen Apostel tot sind.«
    »Ach ja? Und wer hat uns dann überwältigt? Und welche Rolle spielen die Zombies?«
    »Immer der Reihe nach.«
    Ich ging mit langsamen Schritten durch diese kalte Totenhalle. Wer immer die Gestalt in den Sarg gelegt hätte, er hatte es nicht grundlos getan: Mittlerweile war ich davon überzeugt, dass wir einem ebenso großen Geheimnis auf die Spur gekommen waren wie vor ein paar Monaten in Zombieville.
    Vor dem ersten Sarg blieb ich stehen. Es waren nicht die hohen Särge, wie wir sie aus unserem Kulturkreis kannten. Diese hier waren flacher und liefen zu den Fußenden hin schmaler zu.
    Neben mir tauchte Karina auf. »Machen wir es zusammen?«
    »Sicher, John.«
    Auch hier waren die Deckel nur auf die Unterteile geschoben worden. Sie ließen sich leicht abheben. Diesmal war unsere Überraschung weniger groß. Wir hatten damit rechnen müssen, dass die elf Särge belegt waren,

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