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1150 - Die Dunklen Apostel

1150 - Die Dunklen Apostel

Titel: 1150 - Die Dunklen Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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doch es klang nicht echt.
    »Hast du ein Messer?«
    »Hä?« Sie blickte mich perplex an. »Wie… wie kommst du denn darauf? Was willst du damit?«
    »Wenn du eins hast, dann würde ich dich bitten, mir das verdammte Seil endlich durchzuschneiden. Ich bekomme den Knoten mit meinen Fingern leider nicht auf.«
    Karina nickte. Ein Taschenmesser trug sie bei sich. Ein Schweizer Messer, mit dem sie einiges mehr anstellen konnte, als nur die Stricke aufzuschneiden.
    Karina säbelte an dem Seil herum und musste zugeben, dass es verdammt eng geknüpft war. Ich bekam das Rucken mit, aber auch ihr Fluchen, von dem ich kein Wort verstand.
    Allmählich kam auch mir der Gedanke, das heißt, er setzte sich sogar in mir fest, dass wir allein auf der Insel waren. Mein Kreuz hatte für ein kleines »Wunder« gesorgt, das ich nicht ohne Erklärung akzeptieren wollte. Deshalb war ich entschlossen, mir die Insel verdammt genau anzuschauen.
    »Ich bin gleich fertig, John.«
    »Gut, aber schneide nicht in meine Haut.«
    »Keine Sorge.« Sie lachte leise. »Manchmal kann ich auch sehr zart sein.«
    Ich grinste in mich hinein. »Ach ja?«
    »Wie? Hast du das nicht gewusst?«
    »Nein. Ich bin immer davon ausgegangen, dass Russinnen wie Wildkatzen sind. Von einer gewissen Zärtlichkeit habe ich nie etwas erfahren - ehrlich.«
    Sie säbelte weiter. »Da hast du die Falschen erlebt.«
    »Überhaupt nicht. Du bist die Erste.«
    »Soll ich dir das glauben?«
    »Das schwöre ich.«
    Die letzten Reste fielen. Ich fühlte mich befreit und atmete zunächst wirklich frei durch, denn der Druck war endlich von meinem Körper verschwunden.
    Karina baute sich vor mir auf und klappte das Taschenmesser zu. »Das ist es wohl gewesen.«
    »Danke, Wildkatze.«
    »Bin ich nicht immer.« Sie hob einen Zeigefinger. »Manchmal bin ich auch eine Hauskatze.«
    »Kann man das testen?«
    »Das kommt auf dich an. Meine Zustimmung hast du.«
    »Und wann?«
    »Wenn dieser verdammte Mist hier vorbei ist.« Nach dieser Antwort war unsere lockere Stimmung dahin. Auch Karina glaubte daran, dass es noch weiterging. »Das kann einfach nicht alles gewesen sein«, sagte sie leise und entfernte sich von mir. Sie drehte eine Runde in der Kirche. »Nein, John, es hat sich nur etwas verändert, aber ausgeschaltet sind weder die Zombies noch die Apostel. Ich nehme an, dass du dir darüber auch deine Gedanken gemacht hast.«
    »Habe ich.«
    »Und zu welch einem Ergebnis bist du gekommen?«
    »Zu keinem.«
    »Du enttäuscht mich!«, erklärte sie.
    »Ich weiß eben nichts. Oder ich weiß zu wenig. Ich habe mein Kreuz eingesetzt. Was dann passierte, habe ich dir ja erzählt. Du suchst deinen Dimitri, und ich suche die Zombies. So, und jetzt müssen wir nur noch auf einen Nenner kommen.«
    »Was schwer sein wird.«
    »Denke ich auch. Ich schlage vor, dass wir uns ein wenig auf der Insel umschauen. Was kennen wir denn von ihr? So gut wie gar nichts. Nur einen Teil des Strands, an dem das Boot liegt und eben diese ungewöhnliche Kirche. Wobei ich behaupte, dass sie keine normale Kirche mehr ist und zumindest entweiht wurde. Wenn du einen anderen Gedanken verfolgst, sag es.«
    »Nein. Ich stelle mir die ganze Zeit über die Frage, wohin alle verschwunden sind.«
    Ich gab ihr keine Antwort, ging an ihr vorbei durch die offene Tür und blieb draußen stehen. Karina hatte mich schnell wieder eingeholt. »He, ich warte noch. Wo können sie sein?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Das gefiel ihr nicht. Sie boxte mir leicht in die Seite. »So haben wir nicht gewettet, Geisterjäger. Ich will einfach nicht glauben, dass du keinen Verdacht hast.«
    »Was heißt das schon?«
    »Spuck ihn trotzdem aus. Wir arbeiten schließlich nicht zum ersten Mal zusammen.«
    Ich ließ mir dennoch Zeit und schaute zum Himmel. Er sah aus, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er hell wie am Tag oder dunkel wie in der Nacht aussehen sollte. Es war ein Zwischending mit grauen Tönen. Dahinter leuchtete trotzdem noch die Sonne. Durch die Grautöne hindurch allerdings hatte sie eine violette Färbung bekommen, und die hatte sich auch über die Insel gelegt. Es war ein ungewöhnliches Wetter, das sich nicht auf den gesamten See gelegt hatte. Über seinem Wasser in der Ferne sah die Luft anders aus. Klarer, winterlicher. Das Wasser selbst sah dunkel aus. Daran konnte auch die Sonne in der Ferne nichts ändern. Es kam mir vor, als wollte es sein wahres Gesicht nicht preisgeben und auch das nicht, was sich in der Tiefe

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