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1150 - Die Dunklen Apostel

1150 - Die Dunklen Apostel

Titel: 1150 - Die Dunklen Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe das Gefühl, als wären sie dabei, zu überlegen, ob sie uns töten sollen oder nicht.«
    »Nein.«
    »Wieso? Was macht dich so sicher?«
    »Ich kenne sie zwar nicht, aber es ist das Kreuz, das du ihnen gegeben hast. Es hat sie nicht zerstört. Es kam mir sogar vor, als hätte es ihnen einmal gehört…«
    »Das kann sein. Kuzow hat es wohl anderen weggenommen. Vielleicht sogar welchen von der Insel.«
    »Alles müssen wir in Betracht ziehen.«
    In den letzten Sekunden hatten sich die beiden Gestalten nicht bewegt. Es änderte sich dann, als Dimitri seine linke Hand mit dem Kreuz nach links streckte und dem anderen durch dieses Zeichen zu verstehen gab, was er von ihm wollte.
    Der zweite verstand.
    Er wechselte das Schwert in die andere Hand, um besser nach dem Kreuz greifen zu können.
    Wir schauten der Szene zu, die für mich etwas Ritualartiges an sich hatte. Da schien der eine dem anderen etwas von seiner Kraft mitgeben zu wollen, aber Dimitri gab das Kreuz nicht aus der Hand.
    Beide hielten es fest. Dimitri unten, der andere oben.
    Ohne Grund war das nicht geschehen, und wir warteten ab, was passieren würde.
    Zunächst nichts. Das Kreuz bildete nach wie vor eine Brücke zwischen den beiden. Und doch war es nicht mehr in seinen alten Farbton zurückgefallen. Unter der Patina breitete sich plötzlich Glanz aus.
    Im ersten Moment verglich ich den Glanz sogar mit dem meines Kreuzes. Es musste einen Grund dafür geben, und den bekamen wir bald zu sehen, denn vor unseren Augen lief etwas Erschütterndes ab.
    Beide Skelette verwandelten sich zurück!
    ***
    Es war unglaublich, dieser Metamorphose zuzuschauen. Karina und ich sprachen nicht, uns hatte es im wahrten Sinne des Wortes die Sprache verschlagen.
    Ich kannte Szenen, da waren Menschen zu Skeletten geworden. Entweder durch Feuer oder auch durch die Magie, die ich gegen die Diener der Finsternis eingesetzt hatte.
    Hier jedoch lief alles in umgekehrter Reihenfolge ab, denn aus den Skeletten wurden Menschen. In manchen Filmen war so etwas zu sehen. Da stammten dann die Tricks aus dem Computer. Hier in diesem Totenhaus war alles echt.
    Auf den Knochen bildete sich Haut. Nicht dünne, sie quoll in dicken Schüben aus den Knochen, und beide Gestalten waren jetzt von einem Lichtschleier umgeben, der das Kreuz verlassen hatte. Das Licht machte sie nicht durchscheinend, es hatte nur die Aura geschaffen, aus der hervor sie sich wieder rückverwandelten.
    Fleisch, Muskeln und Haut wuchsen zurück. Es gab keine leeren Augenhöhlen mehr. Sie füllten sich, und wir beide wurden von dunklen Pupillen angeschaut. Was wir sahen, kam uns vor wie eine Wiedergeburt auf völlig anderer Ebene. Oder eine Rückkehr. Eine Verwandlung. Etwas, das es gab, dabei nicht sichtbar war und erst wieder hervorgeholt werden musste.
    Das war kaum zu fassen, und ich schüttelte mehr als einmal den Kopf. Die Verwandlung ging weiter. Auch die Körper füllten sich mit Muskeln, Fleisch und Haut. Alles bewegte sich unterhalb der Kleidung, die dabei Wellen warf.
    Dies alles passierte nur, weil wir ihnen das russische Kreuz hinterlassen hatten. Ich wollte es nicht mit dem meinen vergleichen, aber seine Kraft war schon etwas Besonderes. Das wäre nicht bei allen Kreuzen so passiert.
    Plötzlich kniff mich Karina in den Arm. »John, das ist… verdammt, das ist tatsächlich Dimitri. Ja, das ist er. Nur trägt er jetzt einen hellen Umhang. Aber das Gesicht kenne ich. Wir haben uns gegenübergestanden. Er hat auch den Sarg gezogen, in dem wir ihn gefunden haben. Gibt es ihn jetzt zweimal? Oder hat er sich in den Sarg hineingelegt und dort auch eine Metamorphose erlebt?«
    »Vielleicht sagt er uns das irgendwann einmal.«
    »Das wünsche ich mir.« Karina schüttelte den Kopf. »Ich weiß auch nicht, wie ich die beiden einschätzen soll. Sind es Feinde oder Freunde?«
    »Freunde bestimmt nicht.«
    »Verbündete?«
    »Das können wir nur hoffen.«
    »Aber er hätte mich auch erschossen. Er hat seine Leute weggeschickt, um uns zu suchen. Sie wollen keine Fremden. Das ist ihr Spiel, und ich glaube mittlerweile auch, dass alle Zwölf so etwas wie Gefangene der Insel hier sind.«
    »Kann gut sein.«
    Ich wollte nicht mehr reden und nur zuschauen. Sie waren noch nicht völlig zurückverwandelt. Bei Dimitri fehlte noch der Mund, und auch seine linke Hand sah nicht so aus wie bei einem normalen Menschen.
    Der Mund war nur ein Stück gelber Knochen gewesen. Auch darüber schob sich das Fleisch als rötliche Masse.

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