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1150 - Die Dunklen Apostel

1150 - Die Dunklen Apostel

Titel: 1150 - Die Dunklen Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Adern schimmerten darin in einem leichten Blau, als wäre ein Gelände von dünnen Bächen durchzogen. Aus der Masse quoll etwas hervor und hatte wenig später zwei Lippen gebildet.
    Dann war die Hand an der Reihe. Über die floss ebenfalls das Licht aus dem Kreuz hinweg und verlieh den gelblichen Knochen einen bleichen Schimmer.
    Dann kroch die Haut heran. Sie hatte sich schon jetzt über die normale Masse gelegt. Sie quoll auf.
    Sie schob sich vor. Sie legte sich über jeden Finger, und es bildeten sich dabei sogar Fingernägel.
    Ich hatte schon viel gesehen, das hier jedoch gehörte zu dem Stärksten überhaupt.
    Die Zeit war für uns einfach stehengeblieben. Es war auch etwas zu hart, was wir hier zu Gesicht bekamen. Ich fühlte mich gegenüber diesen anderen Kräften recht hilflos, aber ich war zugleich gespannt, wie sich die Dinge entwickeln würden. Beide mussten einfach Kontakt mit uns aufnehmen, denn wir waren für sie Fremdkörper.
    »Du hast schon einmal mit ihm gesprochen«, flüsterte ich meiner Partnerin zu.
    »Ja und?«
    »Wie kam er dir dabei vor? Hast du ihn als einen normalen Menschen angesehen?«
    »Schon.«
    »Und jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hat er sich denn verändert? Ich meine, fällt dir an seinem Gesicht etwas auf? An den Augen…«
    »Nein, alles ist gleich. Bis auf seine helle Kutte. Ich verstehe das alles nicht.«
    Bei den seltsamen Aposteln war die Verwandlung abgeschlossen. Daran zu erkennen, dass die Lichtaura um die beiden Gestalten herum sich allmählich zurückzog. Das Kreuz erhielt wieder seine normale Farbe. Schließlich waren unsere Lampen die einzigen Lichtquellen, aber auch sie strahlten die beiden nicht direkt an.
    »Jetzt bin ich mehr als gespannt!«, flüsterte Karina. »Mal sehen, wie sie sich uns gegenüber verhalten.«
    »Rechne mit einem Angriff.«
    »Nein, John, das glaube ich nicht.« Sie sprach mit fester Stimme weiter. »Es ist anders als bei unserer ersten Begegnung. Da habe ich seine Feindschaft förmlich gespürt. Du weißt, wie ich das meine. Ich gehe von einer Aura aus, die auf mich zuwehte.«
    »Klar, das verstehe ich.«
    »Die fehlt hier.«
    »Dann sind wir neutrale Personen.«
    »Ja, das kann hinkommen.«
    »Rede mit Dimitri.«
    »Hatte ich vor.«
    Ich schaute mir Dimitri an. Von einem düsteren Gesicht konnte man bei ihm schon sprechen. Ich sah die dunklen Haare, ich sah die Schatten auf seiner Haut, auch die Pupillen, die aus Kohle zu bestehen schienen und uns nicht losließen.
    Sein Freund, Helfer, Kumpan oder wie auch immer stand bewegungslos neben ihm. Er hatte seine Waffe ebenso wenig erhoben wie Dimitri. Demnach mussten wir nicht mit einem schnellen Angriff rechnen.
    »Ist nicht einfach, John.«
    »So kenne ich dich nicht.«
    »Keinen Spott bitte.«
    Ich konnte mir denken, dass Karina sich erst überwinden musste. Die Beretta hatte sie mir zurückgegeben. Nun sah es so aus, als wollte sie ihre Waffe ziehen, doch das ließ sie bleiben. Stattdessen nickte sie Dimitri zu und schaffte sogar ein Lächeln.
    »Kennst du mich noch? Kannst du dich noch an mich erinnern? Denkst du daran, wie wir uns gegenübergestanden haben? Jeder hielt eine Waffeln der Hand. Einer wollte den anderen töten. Aber dann kam alles anders. Wir gingen zu eurer Kirche, und plötzlich bist du verschwunden. Ist das alles richtig, was ich gesagt habe?«
    Bisher hatte sich die Gestalt akustisch noch nicht gemeldet. Karina und ich waren auf die Stimme gespannt, und wir mussten auch nicht lange warten.
    »Ich erinnere mich…«
    Neben mir atmete Karina scharf aus.
    »John, das ist seine Stimme. Das ist die echte Stimme, die ich kenne.«
    »Sehr gut.«
    »Was soll ich noch fragen?«
    »Brauchst du wirklich einen Rat?«
    »Mann, du machst es einem schwer.« Sie strich durch ihr Haar. »Okay, warum nicht?« Dann stieß sie ihren linken Zeigefinger der Gestalt entgegen. »Hör zu, Dimitri. Wir beide wissen, was wir voneinander zu halten haben, aber ich möchte von dir erfahren, warum du so plötzlich verschwunden bist und was es mit euren zwölf Aposteln auf sich hat. Ihr lebt, ihr seid auch tot. Verdammt noch mal, was wird hier gespielt? Warum könnt ihr nicht sterben?«
    »Wir waren tot.«
    »Toll, immerhin etwas.«
    »Wir waren tot wie alle anderen. Vor langen, langen Jahren starben wir hier auf der Insel, denn sie war unsere Heimat. Hierher haben wir uns zurückgezogen.«
    »Gab es dafür einen bestimmten Grund? Habt ihr einem Orden angehört? Seid ihr Mönche gewesen?«
    »Brüder«,

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