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1150 - Die grosse Vision

Titel: 1150 - Die grosse Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Oberwelt abgeschnitten, aber der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe blieb gewahrt.
    Perry und Alaska bewegten sich in einer Flughöhe von achtzig Metern. Damit verschafften sie sich ein ausreichend weites Blickfeld und blieben gleichzeitig nahe genug am Boden, daß ihnen kein Detail der Oberflächengestaltung entging. Perry machte keinen Hehl daraus, daß er nicht wußte, wonach er suchte. Der Armadaprophet saß irgendwo in der Tiefe. Wie der Weg beschaffen war, der zu ihm führte, das wußte niemand. Perry hielt nach Bodenfalten und Höhlen Ausschau; er war bereit, jede noch so geringfügige Unebenheit des grasbedeckten Landes zu untersuchen, stets in der Hoffnung, daß sie womöglich den Zugang enthielte, der hinab zum Aufenthaltsort des Armadapropheten führte. Aber aus irgendeinem Grund brachte er nicht viel Optimismus zustande. Sie befanden sich in einer künstlichen Welt. Der Himmel mochte wissen, wie sie entstanden war. Es spielte keine Rolle. Sie existierte vermutlich nur in ihrer Einbildung, dort allerdings auf eine derart reale Weise, daß sie sogar die Luft atmen konnten. Aber es schien zuviel erwartet, daß sie in dieser synthetischen Umgebung den ganz und gar wirklichen Abstieg finden könnten, der ans Ziel führte. Diese Welt war mit einem Paukenschlag vor ihren Augen entstanden. Auf dieselbe Weise, stellte er sich vor, würde sie auch wieder vergehen - und dann, vielleicht, würde sich der Weg vor ihnen auftun, nach dem sie suchten.
    Aus dem Helmempfänger drang ein halblautes Knistern und Kratzen.
    „Perry, der alte Bärbeiß er will zwar nichts davon wissen, aber ich meine ...", begann eine helle Frauenstimme.
    „Sei still, Mädchen!" fuhr Leo Dürks raue Stimme dazwischen. „Das ist ein Hirngespinst, aber keine Spur."
    „Sag, was du auf dem Herzen hast, Velda", antwortete Perry und hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken.
    „Es ist völliger Unsinn, Perry", grollte der Waffenmeister. „Sie hat aus Versehen den Abdruck selbst dorthin gesetzt und will ihn dir jetzt als große Entdeckung verkaufen."
    „Leo, du hältst jetzt für ein paar Augenblicke die Luft an", befahl Perry. „Also, Velda, was ist?"
    „Ich habe eine Fußspur gefunden", antwortete die junge Technikerin. „Es gibt an den Hängen des Berges ausgedehnte Flächen, die frei von Pflanzenwuchs sind. Im Sand fand ich eine Reihe gut erhaltener Abdrücke. Leo meint zwar, ich hätte sie selbst verursacht, aber..."
    „Laß Leo meinen, was er will", fiel ihr Perry ins Wort. Er verständigte sich mit Alaska durch einen kurzen Blick. „Wir sind auf dem Weg zu dir."
     
    *
     
    Besonders deutlich war die Spur nicht. Es gehörte ein scharfes Auge dazu, sie aus der Höhe, in der sich die Suchgruppen üblicherweise bewegten, zu entdecken. Velda hatte sie gefunden und war tiefer gegangen, um sie aus der Nähe in Augenschein zu nehmen.
    Dabei, meinte Leo Dürk, sei sie gelandet. Es habe ursprünglich gar keine Fußabdrücke gegeben, und die, die sie jetzt inspizierten, seien Veldas eigene.
    Die Spuren kamen aus dem Buschland, das sich am Südhang heraufzog. Sie führten über eine Fläche, die aus Sand und Geröll bestand, und verschwanden am Rand einer Grasnarbe, die sich wie ein Gürtel um den Berg zog. Im Gebüsch fanden sich abgebrochene Zweige. Perry versuchte, aus der Färbung der Bruchstellen auf die Zeit zu schließen, die seit der Entstehung der Spur vergangen war, aber die Hinweise waren widersprüchlich. Er stellte in Rechnung, daß er es mit einer unbekannten Flora zu tun hatte, die sich nicht nach herkömmlichen Vorstellungen richtete. Aber weitaus wahrscheinlicher war, daß ihnen der Armadaprophet einen weiteren Streich gespielt hatte.
    Es war mit Absicht so eingerichtet, daß sich das Alter der Spur nicht ermitteln ließ.
    Immerhin fanden sie bei der Durchsuchung des Buschgeländes eine sanfte, nach Süden hin geöffnete Kuhle, die sich als Lagerplatz förmlich anbot. Sie war von Büschen umstanden, und ihr entsprang ein Quell, dessen Wasser in Form eines Bächleins den Berghang hinab floß.
    Perry und Alaska machten sich an die Untersuchung der eigentlichen Fußabdrücke. Da, wo sie deutlich genug ausgeprägt waren, zeigten sie deutlich die senkrechte zum Spann verlaufende Riffelung der SERUN-Stiefel.
    „Velda, stell dich daneben", forderte Perry die Technikerin auf.
    Sie setzte den linken Fuß unmittelbar neben einen der Abdrücke. Der Vergleich war eindeutig. Veldas Stiefel war um zwei Zentimeter kürzer als der, der die

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