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1151 - Mandragoros Monsterwelt

1151 - Mandragoros Monsterwelt

Titel: 1151 - Mandragoros Monsterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rändern die übrigen Pflanzen nicht mehr glatt, sondern zerfranst waren.
    Karina richtete sich wieder auf. Sie reckte mir das Kreuz entgegen. »Okay, John, ich brauche nicht viel zu sagen. Du hast es selbst gesehen.« Mit Schwung stand sie auf. »Wir sind nicht ganz wehrlos. Die andere Seite wird sich noch wundern.«
    Sie wollte noch etwas dazu sagen, doch wie auf ein Stichwort hin zeigte uns die andere Seite, wozu sie fähig war oder was sie schon geschafft hatte.
    Zwar war Dimitri an der anderen Seite ins Wasser geholt worden, doch die Strömung oder auch eine andere Kraft hatten ihn unter dem Kiel des Bootes hinweg auf unsere Seite getrieben. Genau dort, wo sich der Tümpel innerhalb des Sees befand, stieg er hoch.
    Seine Kleidung hatte sich zwar mit Wasser vollgesaugt, trotzdem wirkte die Kutte wie ein Luftkissen, das ihn durch den Auftrieb an die Oberfläche schaffte. An ihm bewegte sich nichts mehr aus eigenem Antrieb heraus, aber er war so gedreht, dass er auf dem Rücken lag und wir in sein verzerrtes Gesicht schauen konnten. Noch im Tod stand darin die Qual festgeschrieben, die er durchlitten hatte.
    Karina atmete heftig. »So soll es mir nicht ergehen, John. Aber ich will wissen, ob er ein Zombie ist oder nicht.«
    »Probier es aus.«
    »Das hatte ich vor.«
    Wieder beugte sie den Oberkörper nach vorn. Ich behielt die Umgebung im Auge und glaubte auch, in der Nähe etwas Helles dicht unter der Wasserfläche treiben zu sehen, das durchaus die Form eines menschlichen Körpers aufwies.
    Sie waren da. Sie tauchten nicht weg. Sie wussten, dass es ihre Welt war.
    Ich sagte Karina nichts davon, weil ich sie nicht von ihrer Aufgabe ablenken wollte. Sie hatte sich bewusst Zeit gelassen und legte erst jetzt das Kreuz auf das Gesicht des Dunklen Apostels, wobei sie ihn mit der linken Hand festhielt.
    Nein, da leuchtete nichts. Es gab keine Verbrennungen. Das Gesicht blieb so glatt und totenstarr wie wir es kannten. Der Dunkle Apostel hatte sich nicht in einen lebenden Toten verwandelt. Er war ein normaler Mensch geblieben, abgesehen davon, dass er in diesem See ertrunken war und so etwas wie einen natürlichen Tod erlebt hatte.
    Als sich Karina wieder aufrichtete, kam sie mir beinahe erleichtert vor. »Ich hätte es ihm auch nicht gegönnt«, flüsterte sie. »Beim besten Willen nicht. Es gibt Dinge, die kann man nicht ändern. So ist er nicht weit von seiner Heimat, der Insel, weg. Ich bezweifle, dass er sich ein normales Grab gewünscht hätte. Schade, ich hätte ihn gern länger gekannt. So bleibt das Geheimnis der zwölf Dunklen Apostel wohl für immer ungelöst. Gerade die Wiedergeburt ist ein Thema, das auch in unserem Land immer aktueller wird. Es gibt schon genügend Menschen, die sich dafür interessieren. Besonders in den östlichen und südöstlichen Bereichen.«
    »Wir können ihn ins Boot hieven, wenn du willst«, schlug ich vor.
    Karina blickte mich an. »Nein, das nicht, John. Wir lassen ihn im See. Ich kann mir vorstellen, dass er es sich sogar gewünscht hätte. Wo sollen wir ihn begraben? Wer will ihn begraben? Wer würde sich um sein Grab kümmern? Für die Menschen war er nicht existent. Er hatte in seinem Leben kaum etwas mit ihnen zu tun gehabt und sich nur in seiner eigenen Welt aufgehalten. Abgeschottet auf dieser Insel.«
    »Wie du willst.«
    Ich hatte ihr zugehört und zugleich auch an den Körper gedacht, der mir aufgefallen war. Nicht der des letzten Dunklen Apostels, sondern der andere, der wie ein Schatten durch das Wasser geglitten war. Ihn musste ich zu den lebenden Leichen zählen, und wo er sich aufhielt, konnten sich auch gut und gern noch weitere in der Nähe herumtreiben.
    Karina leuchtete über den Pflanzenteppich hinweg. Die Lücke hatte sich wieder geschlossen. Mit leisen Geräuschen schwappten die Wellen gegen unser Boot. Nichts war mehr so laut wie sonst. Die Stille kam mir ungewöhnlich vor. Mich ärgerte es am meisten, dass wir nicht mehr in der Lage waren, uns mit der Motorkraft bewegen zu können. Die Schraube würde sich sofort in der verdammten Masse verfangen. So schwer es auch war, aber wir mussten uns eingestehen, dass aus eigener Kraft nichts mehr in die Reihe zu bringen war. Durch die Fahrt über das Wasser hatten wir uns selbst ins Abseits manövriert.
    Jeder hing diesen Gedanken nach. Weder Karina noch ich sprachen sie allerdings aus. Wir standen zusammen, beobachteten, leuchteten auch und suchten nach den eigentlichen Gegnern.
    Dann passierte es.
    Plötzlich

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