1152 - Gespensterwelt
ihnen auftauchte, ging er mit der SYZZEL tiefer. Er landete auf einer Wiese am Ufer eines kleinen Teiches mit einem künstlichen Wasserfall.
„Ich sichere mich immer gerne gegen alle Eventualitäten ab", begründete er diese Vorsichtsmaßnahme. „Und du solltest das auch tun. Zieh besser deinen SERUN an, Asco."
Roi Danton hatte darauf bestanden, daß alle an diesem Unternehmen Beteiligten Schutzanzüge zu tragen hatten. Asco hatte zwar einen SERUN mitgenommen, es bisher aber nicht für nötig befunden, ihn auch anzuziehen. Erst auf Taurecs Anraten hin holte er das nach.
Während Asco in den Schutzanzug schlüpfte, nahm Taurec einige Manipulationen an der Kontrollpyramide vor. Als er damit fertig war, sagte er: „So, jetzt können wir aussteigen."
„Willst du keine zusätzliche Ausrüstung mitnehmen?" erkundigte sich Asco.
„Was ich brauche, habe ich bei mir", sagte Taurec und klopfte auf seinen Hüftgürtel, der mit Köchern und Futteralen behangen war. Darunter befand sich auch seine „Kaserne", jenes Kästchen mit den 12 Miniatur-Robotkämpfern, die bei Bedarf ausrückten und menschliche Größe erreichten.
Mittels der Antigrav-Einrichtung seines SERUNS schwebte Asco von der Steuerplattform der SYZZEL und landete auf der Wiese. Er empfand nichts Besonderes, als er nach so langer Abwesenheit wieder terranischen Boden betrat, obwohl er sich einredete, daß dies ein denkwürdiger Augenblick sei. Aber er hatte sich seine Rückkehr anders vorgestellt.
Sie betraten eine Erde, die fast menschenleer war. Und die wenigen Zurückgebliebenen versteckten sich vor ihnen.
„Ich nehme an, du läßt die SYZZEL nicht zurück, ohne sie abgesichert zu haben", sagte Asco. „Hoffentlich hast du auch bedacht, daß es keine Feinde sind, die deinem Gefährt zu nahe kommen können."
„Die SYZZEL steht jedermann zur Besichtigung frei", erklärte Taurec lachend. „Ich hoffe sogar, daß jemand seine Neugierde nicht bezähmen kann und diese Einladung annimmt."
Ascos Funksprechgerät sprach an. Der Anruf kam aus dem HQ-Hanse.
„Habt ihr mit eurer Gespensterjagd Erfolg gehabt?" erkundigte sich Roi Danton.
„Wir haben weitere solcher Leuchterscheinungen beobachtet und wurden von ihnen zum Teil sogar massiv bedrängt", antwortete Asco.
„Uns ist es inzwischen ähnlich ergangen", sagte Roi Danton. „Aber die Ursache für diesen Spuk kennen wir nicht. Überall auf Terra und Luna, wo unsere Landekommandos auftauchen, stellen sich früher oder später auch diese Spukgestalten ein. Was weiß Taurec darüber?"
„Ich erwarte mir von den zurückgebliebenen Menschen aus Fleisch und Blut weitere Aufschlüsse darüber", schaltete sich der Gesandte der Kosmokraten ein.
„Was, es gibt tatsächlich noch Menschen auf Terra?" entfuhr es Danton überrascht. „Ein Irrtum ist ausgeschlossen?"
„Nicht nur Menschen", sagte Asco. „Taurec hat etwa ein Dutzend Intelligenzwesen ausgemacht, die sich im Millenium verstecken. Offenbar hat der Anblick der SYZZEL sie erschreckt. Taurec ist der Meinung, daß wir von uns aus keinen Kontakt zu ihnen aufnehmen sollen."
„Eine kluge Entscheidung", sagte Danton. „Unternehmt nichts. Wenn wir hier fertig sind, dann kommen wir zu euch."
„Hast du die gewünschten Informationen erhalten, Roi?" erkundigte sich Taurec.
„Nein, es ist wie verhext", antwortete Danton. „Ich weiß nicht, was ich von der Situation halten soll. Hier funktioniert überhaupt nichts - und schon gar nicht auf Knopfdruck. Wir müssen jede Tür manuell öffnen. Und NATHAN schweigt. Dies ist eine richtige Gespenstererde."
„Vielleicht liegt der Schlüssel zum Geheimnis sogar bei den Gespenstern", meinte Taurec.
*
Für einen Mann wie Bradley von Xanthen war es in dieser Situation schwer, seiner Linie treu zu bleiben. Er war alles andere als ein Phantast, ließ sich auf keine gewagten Spekulationen ein und zog seine Schlüsse aus realen Gegebenheiten. Und gerade dieser Umstand, sich stets nur an gegebene Tatsachen zu halten, machte es ihm schwer, die Lage zu beurteilen.
„Gespenster!" sagte er abfällig.
Die nach Luna und Terra entsandten Erkundungskommandos berichteten einstimmig von solchen Erscheinungen.
Bradley von Xanthen wollte nicht an Gespenster glauben, selbst als ihm stichhaltige Beweise in Form von Bilddokumenten vorlagen. Auch die verschiedensten Spekulationen über ihren Ursprung verwies er ins Reich der Fabel. Er verlangte nach logischen und wissenschaftlich fundierten Erklärungen, aber damit
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