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1152 - Gespensterwelt

Titel: 1152 - Gespensterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geriet er in eine Sackgasse.
    Von den vier Kommandos, die zur lunaren Großpositronik NATHAN entsandt wurden kam der erste Bericht über eine offenbar völlig unbeschädigte und intakt scheinende Technik, die nicht funktionieren wollte.
    „Wir sind bis zur Hauptzentrale von NATHAN vorgedrungen", wurde ihm gemeldet. Die vier Gruppen stießen von verschiedenen Seiten zum Zentrum vor. „Zuerst wunderten wir uns, warum die Warnanlagen nicht reagierten. Doch dann stellte sich heraus, daß das gesamte System ohne Energie ist. Aber es ist auch nicht durch unsere Notstromaggregate zu aktivieren. Dasselbe trifft auch auf NATHAN zu. Wir haben sämtliche Anlagen bis zu den Speichern hin mit den Schaltplänen verglichen. Ein Fehler ist nirgends zu finden. Und dennoch können wir weder NATHAN noch irgendwelche anderen technischen Einrichtungen aktivieren."
    „Das ist doch unmöglich!" rief Bradley von Xanthen aus. Doch als auch von allen anderen Erkundungskommandos dieselben Meldungen eintrafen, mußte er es akzeptieren. Er litt aber darunter, daß es dafür keine vernünftige Erklärung gab.
    Und dann erhielt er die ersten Berichte über gespenstische Erscheinungen. Überall, wo Beiboote auf Luna oder Terra landeten, stellten sich früher oder später solche Phantome ein, von denen eine eigenartige Leuchtkraft ausging.
    Bradley von Xanthens spontane Behauptung, daß es sich dabei um Einbildung, Selbsttäuschung oder visionäre Erscheinungen handelte, wurde durch das nachgelieferte Bildmaterial widerlegt.
    Diese Phantome traten in den verschiedensten Formen auf, manchmal leuchteten sie intensiv, wurden von blitzartigen Lichtentladungen begleitet, dann wieder erschienen sie als stumpfes, verwaschenes Grau. Sie wirkten gefestigt, halbstofflich, aber auch durchscheinend und gasförmig wie Wolken. Aber stets nahmen sie ein zumindest annähernd menschliches Aussehen an.
    Es gab so viele Spielarten von ihnen, daß ein interessanter Aspekt zuerst gar nicht auffiel und erst bei genauerer und längerer Beobachtung offenbar wurde. Es stellte sich nämlich heraus, daß jeder dieser Schemen eine einmal gezeigte Form beibehielt. Sie tauchten auf, schienen sich wieder in Nichts aufzulösen, wenn sie aber erneut in Erscheinung traten, dann in der schon einmal dargestellten Form.
    „Vielleicht sind die Erdenbewohner durch irgendeine Kraft in ein übergeordnetes Kontinuum, in eine andere Zeit oder in eine andere Dimension gerissen worden. Dann könnte es sich bei diesen Gespenstern um halbstoffliche Projektionen von ihnen handeln.
    Es ist offensichtlich, daß sie Kontakt mit uns aufnehmen, sich uns mitteilen wollen, ihnen dies jedoch wegen der besonderen Umstände nicht gelingt. Ganz sicher sind diese Gespenster unerklärliche, aber doch reale Signale von Menschen, die sich auf andere Weise nicht äußern können."
    Bradley von Xanthen verschloß sich solchen Thesen. Er lehnte sie keineswegs als Hirngespinste ab, aber er wollte nichts davon wissen, weil sie zu sehr ablenkten und eine seriöse, wissenschaftliche Arbeit. verhinderten.
    Manche der Gespenster wirkten zum Teil so stofflich, daß man meinte, sie anfassen zu können. Aber sie entzogen sich jedem Zugriff. Und selbst wenn sie noch so stofflich schienen, waren sie unfertige Geschöpfe, manchmal ohne Gesichter oder mit fehlenden Sinnesorganen darin, mit Gliedmaßen, die verzerrt und unvollständig wirkten.
    Es waren durchwegs Zerrbilder von Menschen, zumeist sogar nur Teile von diesen.
    Keinem der Kommandos gelang es, Kontakt zu einem dieser Gespenster aufzunehmen oder eines einzufangen. Es gelang nicht einmal, sie in Gespräche zu verwickeln, obwohl sie der Sprache mächtig zu sein schienen. Aber selbst die Fähigkeit des Sprechens war nur in Ansätzen ausgebildet, zumeist gaben sie nur unartikulierte Laute und einzelne Worte von sich.
    Manche Kommandanten von Erkundungsmannschaften behaupteten, daß diese Schemen sich zu ihnen hingezogen fühlten, sie aber gleichzeitig auch flohen, so als gebe es irgendeine Barriere zwischen ihnen, die sie abstieß oder ihnen Schmerz oder Furcht verursachte.
    Bradley von Xanthen versuchte, die „Existenz" dieser Gespenster einfach zu ignorieren und sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Er hielt seine Leute an, die einlaufenden Daten nach streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten auszuwerten. Aber auch dabei kam so viel Verwirrendes und Widersprüchliches heraus, daß er nahe daran war, zu verzweifeln.
    Fest stand eigentlich nur, daß Erde und Mond

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