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1152 - Gespensterwelt

Titel: 1152 - Gespensterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lebensmittelvorräte reichen für einen wie mich noch einige Wochen. Das sollte reichen."
    Rambosco fand seinen Weg durch die unterirdischen Gänge des Museums in der Dunkelheit mühelos. Er mußte schon oft hier gewesen sein. Endlich blieb er stehen und stellte Galt auf die Beine. Der Griff an seinem Hals lockerte sich, so daß er wieder atmen konnte.
    „Sei kein Narr, Ram", sagte er. „Was bringt es dir, wenn du mich verschwinden läßt? Wir werden schon einen Ausweg finden. Wenn alle Stricke reißen, funken wir einfach um Hilfe."
    Er merkte, wie der Überschwere den Kopf schüttelte.
    „Ich brauche diese Genugtuung", sagte er. „Ich lasse mich nicht länger von dir gängeln.
    Da ist das Loch."
    Rambosco schaltete eine Stablampe ein. In ihrem Licht sah Galt ein Stück des Ganges, doch war er nach; wenigen Schritten wie abgeschnitten. Dahinter lag absolute Schwärze.
    Es gab mehrere solcher „Löcher" in der weiteren Umgebung, und es wurden immer mehr. Aus irgendwelchen Gründen lösten sich plötzlich ganze Gebäudeteile in nichts auf und hinterließen Materielücken.
    Wer in eine solche geriet, verschwand spurlos, löste sich ebenfalls in Vakuum auf.
    Einige von Galts Brüdern und Schwestern waren auf diese Weise bereits vergangen.
    „Was soll denn ohne mich aus euch werden!" rief Galt in seiner Verzweiflung aus, und in der vagen Hoffnung, den Überschweren doch noch umstimmen zu können.
    Aber Rambosco lachte und sagte: „Ohne dich werden wir uns frei fühlen, Galt. So, und jetzt..."
    Galt spürte, wie sich Ramboscos Muskeln anspannten. Er versuchte vergeblich, sich aus dem Griff seiner Pranken zu befreien. Plötzlich zuckte ein Blitz auf. Und Ramboscos massiger Körper wurde erschüttert. Er ließ los, so daß er sich mit einem Satz in Sicherheit bringen konnte.
    Galt hatte angenommen, daß der Lichtschein von einem der spukhaften Wächter kam.
    Doch jetzt sah er, daß dem nicht so war. Da stand Olmenagh. Er hielt mit beiden Händen einen terranischen Kombistrahler, sein Rüssel lag noch am Abzug.
    Rambosco schwankte und stürzte dann langsam nach vorne. Olmenagh versetzte ihm einen Tritt, der den tödlich Getroffenen in das Nichts am Ende des Ganges beförderte.
    Der Überschwere verschwand augenblicklich.
    „Danke, Bruder", sagte Galt keuchend zu dem Unither. „Du hast mir das Leben gerettet."
    „Das war doch selbstverständlich", sagte Olmenagh und ließ den Strahler einfach fallen.
    Unither waren nicht sehr geschickt mit den Händen, Feinarbeit erledigten sie mit ihrem sensiblen Rüssel. Galt hob den Kombistrahler auf und sah Olmenagh an.
    „Was sagen wir den anderen?" fragte er.
    Der Unither winkte mit dem Rüssel ab.
    „Am besten gar nichts", sagte er. „Rambosco ist einfach verschwunden, ohne daß es irgendwer bemerkt hätte. Niemand wird ihm nachtrauern."
    „So machen wir es", stimmte Galt zu.
    Sie kehrten in den Gemeinschaftsraum zurück und legten sich schlafen.
    In dieser Nacht kamen die Wächter noch zweimal, um einen Gespensterreigen zu vollführen. Aber davon ließen sie sich nicht um den Schlaf bringen.
    Galt war, als raunten ihm die Wächter irgend etwas über den „Grauen Korridor" zu, doch war er sich nicht sicher, ob er das nicht nur träumte.
    Der Graue Korridor... Grauer Korridor verschlingt Terra ... immer ferner... Wir gehen auf eine Ungewisse Reise...
    Am nächsten Morgen hatte Galt das Gehörte schon fast wieder vergessen. Es schien ein Tag wie jeder andere zu werden. Einige Male tauchte die Frage nach Ramboscos Verbleib auf, aber die Sorge um Orthos Schicksal war größer. Eremiens Freund war schon einige Zeit überfällig, so lange war er von den anderen noch nicht fortgeblieben.
    Es war später Nachmittag, als Galt durch einen Tumult auf dem Platz vor dem Millenium ins Freie gelockt wurde. Er sah, daß seine Brüder und Schwestern einen gehetzt wirkenden Mann umringten.
    „Ortho!" rief Galt erfreut aus, als er den kleinen Terraner erkannte, er mochte ihn ganz gerne, denn er war, wie er selbst, künstlerisch interessiert und zudem auch noch begabt.
    In der Menge bildete sich eine Gasse, und alle redeten durcheinander.
    „Ortho hat Raumschiffe gesehen", berichtete Yaelez, der Blue, dem ein Kehlkopfverstärker menschliche Stimme verlieh, aufgeregt. „Eine Space-Jet und einen kleinen Walzenraumer, die beim Hauptquartier Hanse landeten."
    „Ist das wahr?" fragte Galt ungläubig.
    Ortho nickte grinsend.
    „Aber nur die Space-Jet ist gelandet, berichtete er atemlos.

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