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1152 - Gespensterwelt

Titel: 1152 - Gespensterwelt
Autoren: Unbekannt
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Schutzmantel gegen alle möglichen Einflüsse. Aber durch diese Schicht brach etwas von einer unterdrückten Unsicherheit und Ungewißheit durch, flackerte auf, wurde wieder eingedämmt, flammte wieder auf. Diesmal als Feuer des Hasses, des Zornes und der Wut, des Schmerzes und der Ohnmacht. Aber als er mit den Blicken hinter dieses Feuer ging, stieß er auf eine endlose Leere im weiten Land der Seele.
    Taurec zog sich erschrocken zurück, bis er wieder nur noch das offene Jungengesicht mit dem prüfenden Blick sah. Er war darüber leicht beunruhigt, daß dieser junge Mann ihn dermaßen treffend charakterisieren konnte. Er überlegte kurz, kam aber schließlich zu dem Schluß, daß Asco zwar seine Gefühlsäußerungen laserscharf nachzuempfinden vermochte, aber keine Ahnung von den Ursachen haben konnte.
    Wie als Begründung für diese Unzulänglichkeit sagte Asco: „Ich glaube, Taurec, man kann dein wahres Ich nicht kennen lernen, weil du dich selbst nicht kennst."
    „Da ist schon etwas Wahres dran", sagte Taurec lachend. Er war nicht mehr beunruhigt.
    Die kurze Phase, in der er sich von diesem eigenwilligen Menschenkind hatte verunsichern lassen, war wieder verflogen. „Beschäftigen wir uns nun wieder mit näherliegenden Dingen. Die Stadt unter uns muß Terrania sein."
    „Richtig", bestätigte Roi Danton über Funk. „Folge uns mit deiner Röhre zum HQ-Hanse."
     
    *
     
    Asco war überrascht, unter sich plötzlich die Hauptmetropole Terras zu sehen. Doch die Stadt wirkte wie ein Modell, wie ein statistisches Hologramm, in dem man sämtliche Gebäude, die Grünzonen und andere Anlagen berücksichtigt hatte, ohne jedoch das Wesentliche, den Pulsschlag des Lebens, eingefangen zu haben.
    Die SYZZEL glitt im Fahrwasser der Space-Jet über leere Straßenschluchten dahin, überquerte verlassene Parks, verwaiste Plätze. Alles war steril, im Sinne des Wortes keimfrei geradezu. Nirgendwo achtlos weggeworfene Abfälle, keine vergessenen Gegenstände ...
    Asco simulierte im Geist eine mögliche Situation, wie sie vor dem Exodus der Terraner denkbar gewesen wäre: Die Erdbevölkerung wird aufgerufen, die bereitstehenden Transmitter aufzusuchen. Die Gebäude leeren sich, die Straßen und Plätze sind überfüllt.
    Es gibt keine Panik, kein Chaos, alles verläuft in geordneten Bahnen. Jedermann hat einige Habseligkeiten bei sich, und wenn nur kleinere Gegenstände, von der man sich auch in dieser Stunde nicht trennen will. So manches davon muß einfach in dem herrschenden Getümmel verloren gehen.
    Aber nichts davon war zu entdecken.
    Dieses Terrania war klinisch sauber, gerade so, als hätten hier nie Menschen gelebt.
    Asco fröstelte.
    „Mir wird unheimlich", sagte er. „Terrania erscheint unwirklich, auf eine seltsame Art verändert. Das liegt nicht allein am Fehlen der Bewohner. Und auch nicht daran, daß sämtliche Einrichtungen abgeschaltet sind. Daß die Förderbänder stillstehen, es keine Lichter gibt und auch das Energienetz der Luftstraßen deaktiviert ist, stört mich noch am wenigsten. Terrania dürfte auch ohne Menschen und die damit verbundene Betriebsamkeit nicht so kalt, so seelenlos sein, wenn du weißt, was ich meinte."
    „Ich verstehe", sagte Taurec. Plötzlich zuckte er zusammen.
    „Da! Was war das? Hast du es gesehen?"
    „Ich habe nichts gesehen", gestand Asco und schreckte aus seinen Überlegungen hoch.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, was dich dermaßen erschrecken könnte."
    „Eine Leuchterscheinung", sagte Taurec. „Es sah wie eine leuchtende Wolke aus. Sie bildete sich plötzlich, zog an uns vorbei und diffundierte wieder."
    „Du siehst Gespenster."
    „Ich glaube auch", sagte Taurec ernsthaft.
    „Wir nähern uns jetzt HQ-Hanse", meldete Roi Danton über Sprechfunk. „Ich schlage vor, daß wir zuerst mit der Space-Jet landen und aussteigen, während du mit der SYZZEL in Warteposition bleibst. Einverstanden, Taurec?"
    Taurec gab nicht sogleich Antwort. Denn plötzlich spannte sich links von der SYZZEL eine Art Regenbogen, flimmerte und löste sich wieder in Nichts auf.
    „Diesmal habe ich es auch gesehen", sagte Asco.
    „Ich bleibe auf Warteposition", bestätigte Taurec Dantons Anruf.
    „Was habt ihr gesehen, was uns entgangen ist?" fragte Danton.
    „Eine seltsame Leuchterscheinung", antwortete Asco. „Eine Art Irrlicht."
    „Das muß eine Täuschung gewesen sein", erwiderte Danton. „Wir sind ständig auf Ortung und hätten ein solches Phänomen auf diese oder jene Weise
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