Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1153 - Die Gruftie-Girls

1153 - Die Gruftie-Girls

Titel: 1153 - Die Gruftie-Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
entsprechend langsam. Von seinen Eltern hatte er nur die Haarfarbe geerbt.
    Ein irisches rot, wie ihm mal eine Nachbarin gesagt hatte. Hell, fast leuchtend und auch nicht so rostig wie bei anderen. Er hatte seine Haare immer gehasst und hatte sie abschneiden wollen, was seine Eltern verboten hatten.
    Das war nach ihrem Tod anders geworden. Da hatte er tun und lassen können, was er wollte, und die Haare so weit abschneiden lassen, dass auf seinem Kopf nur mehr ein roter Schimmer wuchs. Nick hatte ein kantiges Gesicht mit einem etwas eckigen Kinn. Er war keine Schönheit, da gab es andere. Deshalb wunderte er sich umso mehr, dass sich die Schwestern für ihn interessierten und ihn eingeladen hatten.
    Auf der Fahrt hatte er Zeit genug gehabt, um zu überlegen, was sie wohl von ihm wollten. Er konnte sich einiges vorstellen. Das fing bei den normalen Gesprächen oder beim Musik hören an und konnte auch beim Sex enden. Er war nach allen Seiten hin offen, und Sex mit den beiden zu treiben, wäre wirklich nicht schlecht gewesen.
    Der Strahl des Scheinwerfers tanzte vor ihm auf und nieder. Er kam Nick wie eine Landebahn vor, die ihn hineinführte in die Unendlichkeit der Finsternis. In die schwarzen Höhlen und Löcher der Seelen und in die weit ausgebreiteten Arme des Todes.
    Noch eine Linkskurve, und er hatte die richtige Straße endlich erreicht.
    Der Roller schleuderte etwas, als er durch die Kurve fuhr, aber Nick konnte ihn wieder fangen und rollte hinein in eine Straße, die schon mehr Gasse war. Vier- oder sechsstöckige Häuser rahmten sie ein, und selbst im Licht der wenigen Laternen war zu erkennen, dass sie einer Renovierung bedurft hätten.
    Julia hatte ihm erklärt, dass vor dem Haus eine Laterne stand und sich unten ein Geschäft befand, in dem Trödel verkauft wurde. Es war einfach, den Hin weis zu finden, und wenige Schritte entfernt und rechts davon öffnete sich die Einfahrt zum Hinterhof.
    Nick O'Brien war nicht eben froh, als er den Roller in den Tunnel lenkte. Der Klang des Motors erreichte die Wände und verdoppelte die Lautstärke.
    Er fuhr langsam weiter. Dabei hielt er seinen Blick auf den grauen Umriss am Ende der Einfahrt gerichtet. Viel heller war es dort nicht, doch darüber machte er sich keine Sorgen. Er würde die Wohnung der Schwestern schnell finden.
    Einen Platz für den Roller fand er auch. Er stellte ihn neben den überfüllten Mülltonnen ab und lehnte ihn gegen die Hauswand. Er führte auch eine Kette durch die beiden Räder, schloss ab und schaute sich um.
    Nach der etwas lauten Fahrt fiel ihm die Stille doppelt so stark auf. Sie lastete wie ein Druck auf ihm und auch das Licht hielt sich in Grenzen.
    In diesem alten Geviert brannte überhaupt keine Laterne. Wenn er Licht sah, dann sickerte es als leicht schmutzig-gelber Schein aus den Fenstern der Häuser, die den Hinterhof einrahmten. Den Boden erreichte kein Licht, aber die Um- und Anbauten hatten hier schrille Baublüten getrieben. So hing an einem Haus ein Anbau wie ein Schwalbennest an der Hauswand.
    Es gab mehrere Eingänge, und er wusste auch, welche Tür er nehmen musste. Ein paar Schritte weiter sah er den grauen Umriss an der linken Seite. Und er war überrascht, als er ein Klingelschild fand.
    Wir wohnen oben, hatte ihm Julia gesagt. Den Hinweis fand er tatsächlich auf dem obersten Schild.
    J und W. Es reichte. Julia und Wiebke. Wer sie kannte, brauchte nicht lange nachzudenken.
    Der vorstehende Knopf war weiß, und Nick sah, dass seine Fingerkuppe leicht zitterte, als er ihn drückte. Noch konnte er zurück, und er drehte sich auch um, als wollte er gehen, aber er schaute nur nach oben gegen den Ausschnitt des Himmels, wo sich hellblasse und graue Farben abwechselten, weil der volle Mond gegen die Wolken strahlte und ihnen dieses Aussehen gab.
    Ein Summen erklang. Es war die Aufforderung für ihn, und Nick drückte die Tür nach innen, um einen stockdunklen Flur zu betreten, in dem es feucht war und nach Schimmel roch. Nick fand einen Lichtschalter.
    Eine alte Steintreppe musste er hoch bis in die vierte Etage. In der dritten erlosch das Licht, wurde aber von einer fremden Hand wieder angeknipst, und so konnte Nick seinen Weg bequem fortsetzen.
    Die letzten Stufen lagen vor ihm. Er spürte, wie sein Herz plötzlich schneller schlug. Er war so aufgeregt wie jeder Mensch, der sich dicht vor dem Ziel seiner Träume befindet. Dennoch hatte er ein ungutes Gefühl.
    Sah das Ziel seiner Träume tatsächlich so aus?
    »Hi,

Weitere Kostenlose Bücher