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1153 - Die Gruftie-Girls

1153 - Die Gruftie-Girls

Titel: 1153 - Die Gruftie-Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nick…«
    Julias Begrüßung unterbrach seine Überlegungen. Sie hatte ihn nicht aus der Wohnung her angesprochen, sondern stand vor ihm im Flur und auch direkt unter einer alten Kugelleuchte.
    Nick konnte den Blick nicht von ihrer Gestalt lösen. Das Licht schwamm von oben her gegen die schwarze Kleidung, die zwar dunkel, aber durchsichtig war. Sie umhing Julias Gestalt wie ein Schleier. Er konnte durch den Stoff des Rockes sehen, hinter dem sich die Beine abmalten. Sie waren durch Strümpfe mit Spinnennetz-Muster bedeckt.
    Zum Rock trug Julia ein Oberteil aus dünnem Samt, mehr eine kurze Jacke, die nicht geschlossen war. Darunter war der Stoff der Bluse ebenfalls weich, grau und zugleich durchsichtig, so dass sich auch die beiden Brüste abmalten.
    Nick ging weiter. Er hatte einen trockenen Hals bekommen. Auch als Julia ihn anlächelte, dabei den Kopf bewegte, so dass sich die silbernen Kreuze, die sie als Ohrringe trug, hektisch bewegten. Um den Hals hatte sie eine Kette aus polierten Holzperlen gelegt. An den Fingern schimmerten zwei Silberringe.
    Nick blieb stehen. Er war verlegen und musste sich zunächst räuspern.
    »Da bin ich.«
    »Ja, schön.«
    Er hüstelte verlegen. »Hast du wirklich damit gerechnet, dass ich zu euch kommen würde.«
    »Aber ja.« Sie lächelte noch immer und schlang ihre Arme um seinen Nacken. »Wenn Wiebke und ich jemand einladen, dann sind wir sicher, dass er auch kommt.« Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund, und Nick zuckte leicht zusammen, als er die kalten Lippen spürte. Sie waren wirklich bar jeglicher Wärme. So ähnlich musste es sein, wenn ihn eine Tote küsste.
    Die Wohnungstür stand offen und Julia wies mit der linken Hand dorthin. Mit der anderen hakte sie sich bei Nick unter und zog ihn mit sanfter Gewalt über die Schwelle in die Düsternis einer Höhle hinein.
    Dagegen war es im Flur sehr hell gewesen, denn in der Wohnung brannten nur Kerzen oder Lichter, die einen grauen und nicht eben hellen Schein abgaben.
    Es waren besonders getönte Birnen, die in den Fassungen der kleinen Lampe steckten und eine Atmosphäre schufen, wie sie auch auf einem mitternächtlichen Friedhof herrschen konnte.
    Durch einen Flur führte Julia ihren Gast in das größte Zimmer, in dem Wiebke wartete. Sie lag halb und saß halb auf einem alten Diwan. In der Hand hielt sie ein Glas, das mit einem farbigen Drink gefüllt war.
    Zwischen ihren Lippen qualmte ein Glimmstängel. Der Aschenbecher stand auf ihren Oberschenkeln.
    »Unser Gast ist da, Schwester…«
    Wiebke verzog die Lippen, ohne den Glimmstängel in die Hand zu nehmen. »Das sehe ich.« Begeistert schien sie nicht zu sein, und das gab sie auch durch ihren schiefen Blick preis.
    Auch sie war ganz in Schwarz gekleidet. Das dünne Leder einer Hose, die mehr als eng war, umspannte ihre Beine. Dazu gehörte ein breiter, mit Silberbeschlägen verzierter Gürtel und Schuhe mit sehr hohen Absätzen. Auch sie wiesen Silberbeschläge auf. Als Oberteil hatte sie sich für einen dünnen Pullover aus Samt entschieden, auf dem zahlreiche Halsketten lagen. An ihnen hingen kleine runenartige Anhänger, deren Motive auch als Ringe ihre Finger verzierten.
    Kein blondes, dafür rotes Haar. Sehr steif, fast wie ein aufgebauschter Helm. Toupiert. Eine derartige Frisur hatten die Frauen schon in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts getragen. Es gab eben nichts Neues.
    »Hi, Wiebke«, sagte Nick, nur um die Verlegenheit zu überbrücken.
    Sie nickte huldvoll wie eine Diva.
    Julia war da netter. Sie strich über seine Brust hinweg und fragte:
    »Möchtest du etwas trinken?«
    »Ja, einen Schluck könnte ich vertragen.«
    »Was?«
    »Egal.«
    »Vielleicht unser Spezialgetränk?«
    »Trinkt Wiebke das?«
    »Nein.«
    »Ich probiere es.«
    Julia ging zu einem offenen Schrank. Er war mehr ein Regal vor der Wand. Auf einem Brett standen die Flaschen und Gläser beisammen.
    Sogar ein Kühlschrank war darin eingebaut. Ansonsten sah die Einrichtung doch sehr altmodisch aus und wirkte wie vom Trödel geholt. Der Tisch mit dem Gitter aus harten Flechten, die aufgebauschten Sitzflächen der Stühle, die alte Kommode, die verspielten Formen der Lampen und im krassen Gegensatz dazu die Bilder an den Wänden, deren Motive nur dunkel und bedrohlich wirkten.
    Zwei Frauen, die auf einem Grabstein lagen und keinen Fetzen am Körper trugen. Über ihnen schwebte ein schwarzer Todesengel, der aus glänzenden Augen auf sie nieder schaute und eine

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