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1153 - Die Gruftie-Girls

1153 - Die Gruftie-Girls

Titel: 1153 - Die Gruftie-Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschliffene Sense schlagbereit hielt.
    Ein anderes Bild zeigte eine Reihe von Särgen, die nebeneinander standen. Es war mehr ein Plakat. Aus dem Maul eines Totenschädels wuchs eine Sprechblase hervor, die dem Betrachter versprach, dass dies sein letztes Haus war.
    Nick wollte sich auch die anderen Bilder intensiv anschauen, aber Julia stieß ihn an.
    »Dein Drink.«
    »O ja, danke.« Er drehte sich um und nahm ihr das Glas aus der Hand.
    Es war kalt. Eis klirrte in der grauen Flüssigkeit, von der ein muffiger Geruch ausging.
    »Was ist das?«, fragte Nick leise.
    »Koste es.«
    »Ja… aber…«
    »Bitte.«
    Er wollte nicht feige sein. Zudem ärgerte ihn Wiebkes Lachen, und so nahm er den ersten Schluck. Das Zeug schmeckte besser als es roch, und er merkte auch den Alkohol, mit dem Julia nicht eben sparsam umgegangen war. Das Zeug rann kalt und zugleich etwas brennend in seinen Magen hinab. Nicks Geschmack war es nicht, aber er wollte nicht unhöflich sein und nickte Julia nach dem zweiten Schluck anerkennend zu.
    »Kann man trinken, nicht?«
    »Ja, irgendwie schon.«
    »Der lügt doch«, sagte Wiebke von der Couch her. Sie hatte die Kippe ausgedrückt, den Ascher zur Seite gestellt, die Beine angezogen und so mehr Platz geschaffen.
    »Warum sollte er das?«
    »Er will dir gefallen.«
    »Hat er das nötig?«
    »Kann sein.«
    Julia drehte sich um. »He, willst du mir gefallen, Julia?«
    »Weiß nicht.«
    »Komm.« Sie nahm wieder seinen Arm. »Du bist so schüchtern. Das kenne ich nicht von dir. Was ist passiert? Wir sind nicht fremd für dich. Oder haben wir dir was getan?«
    »Nein, das nicht. Es ist… nun ja… es ist alles noch so neu und fremd für mich. Meine Bude sieht anders aus. Hier ist alles richtig gruftiehaft, wenn du verstehst.«
    »Schlimm?«
    »Nein«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Es passt alles. Es ist wie eine Höhle.«
    »Genau, Nick, wie eine Höhle. Und nichts anderes haben wir auch mit dieser Einrichtung erreichen wollen. Hier soll es so aussehen wie in einer Höhle, einer Gruft oder einem großen Grab. Nur so können wir uns wohl fühlen, aber das muss ich dir nicht erst erklären.«
    »Nein, das nicht.«
    »Komm, setz dich.«
    »Wohin?«
    »Auf die Couch. Wiebke war so nett und hat uns schon Platz gemacht.«
    »Ha, ha!«, meldete sich die Angesprochene.
    »Ich werde uns inzwischen etwas Musik machen. Was willst du hören? Harte Sachen? Ich habe George Michael und…«
    »Nein, das passt wohl nicht. Etwas Sanftes wäre vielleicht besser. Träumereien und so.«
    »Was Irisches?«, fragte Julia.
    »Das wäre super.«
    »Habe ich alles da.«
    Die Anlage war auch im Regal untergebracht. Julia suchte die passende CD heraus. Es war ein Mix aus Trance und Beat, vermischt mit Folklore, eine Musik, die neue Wege gehen wollte und die auch Nick sehr gut gefiel, denn er konnte sich beim Anhören der Melodien richtig abtreiben lassen.
    Er hatte kaum mitbekommen, dass er zwischen Julia und Wiebke saß.
    Ihm war so anders geworden, so warm, und er fühlte sich einfach wunderbar, als wäre er in eine andere Welt gestoßen worden.
    Er nahm wieder einen Schluck aus dem hohen Glas und sah nicht, dass er von zwei Seiten angeschaut wurde. Die Schwestern lächelten sich zu, sie verstanden, sich ohne Worte.
    Der dritte Schluck wärmte Nick O'Brien durch. Er spürte, wie er zu schwitzen begann. Julia nahm ihm das Glas weg. Sie stellte es auf den Tisch und half ihm aus seiner Jacke.
    »So ist es besser, Nick.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    Von der linken Seite war auch Wiebke näher an ihn herangerückt. Er spürte den Druck ihres Körpers und hörte das leise Lachen. »Eigentlich ist er ja ganz nett, muss ich sagen. Wenn auch ein wenig schüchtern. Warum eigentlich?«
    Nick gab keine Antwort, weil wieder eine Hitzewelle durch einen Körper schoss. Es ging ihm einerseits gut, andererseits schlecht. Er hatte Schwierigkeiten, seine innere Balance zu bewahren und merkte nicht einmal, dass er auf einer Unterlage saß, weil er einfach den Eindruck hatte, über dem Sofa zu schweben. Sein Blick war auch nicht mehr so klar. Er schaute auf seine Beine und bemerkte plötzlich die Hände der beiden Gruftie-Girls, wie sie sanft über seine Oberschenkel hinwegstrichen.
    Im ersten Augenblick glaubte er an Einbildung, aber die Hände blieben. Sie glitten auf und ab, und er sah auch die Ringe an den Fingern glänzen. Sie kamen ihm wie Fremdkörper vor. Er verkrampfte innerlich und glaubte, einen Kloß in der Kehle zu

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